Warum Yusuf Demir vor der Rückkehr aus Barcelona zu Rapid steht
Von Alexander Huber
Ein paar Zentimeter haben gefehlt, um die Fußballwelt für Yusuf Demir zurechtzurücken. Bei seinem Startelfeinsatz gegen Benfica in der Champions League traf der 18-Jährige nach schöner Aktion und einem gezielten Schlenzer das Lattenkreuz.
Es blieb am 23. November beim 0:0 – ein Siegestor der Rapid-Leihgabe hätte Barcelona gegen den Klub aus Lissabon gereicht, um das Aus in der Eliteliga zu verhindern. Alleine mit den UEFA-Prämien und Zusatzeinnahmen für die Katalanen wäre die Kaufpflicht leicht zu stemmen gewesen. Ein Teenager, der die Katalanen zum Champions-League-Aufstieg schießt, wäre zusätzlich eine gute Wertanlage gewesen.
Eine Minute fehlte
Doch es sollte nicht sein und der Kindheitstraum von Yusuf Demir ist geplatzt. Der Wiener, der alle Angebote abgelehnt hatte, um zu seinem Lieblingsverein wechseln zu können, wird nicht gekauft. Das zehnte Spiel, diese eine zusätzliche Einsatzminute, die die Zehn-Millionen-Klausel ausgelöst hätte, bekommt der Linksfuß nicht.
Mehr noch: Die angedachte Variante, Demir erst wieder im Februar einzusetzen, um die Transferausgaben als Sommerwechsel verbuchen zu können, wurde verworfen.
Die hoch verschuldeten Katalanen tun alles, um die Ligaauflagen zum Sparen zu umgehen. Einkäufe wie von Ferran Torres werden mittels Kredit und Überweisungen in den kommenden Jahren zwischenfinanziert, aktuell flüssiges Kapital ist nicht vorhanden und wird auch im Frühjahr nicht mehr werden.
Deswegen will Barcelona den Leihvertrag auflösen.
Rapid bleibt hart
Doch so einfach ist die Sache nicht. Die Hütteldorfer, die ihrem Top-Talent bislang immer entgegengekommen sind, geben nicht mehr uneingeschränkt nach.
Streichen der Kaufklausel? Reduktion der Leihgebühr? Übernahme des Barcelona-Gehalts?
Die Antwort von Sportchef Zoran Barisic wäre gleichbleibend: No!
Zusätzlich hat Barisic auch für den Blick in die Zukunft des Technikers bestimmte Wünsche und Ziele. "Es soll wieder mehr darum gehen, was das Beste für seine Zukunft ist", sagte Barisic zum KURIER.
Seit zwei Wochen wird nun verhandelt und abgewogen. Da zusätzlich aus mehreren Ligen lukrative Angebote bei Demirs Management landen, ist die Lage komplex.
Nun ist laut KURIER-Recherchen Land in Sicht. Weil es Yusuf Demir in erster Linie nicht um Geld, sondern um möglichst unbeschwertes Fußballspielen geht, soll eine Einigung möglich sein. Bevor das umfangreiche Vertragswerk nicht aufgelöst und eine neue Vereinbarung unterschrieben ist, will sicher keiner der Beteiligten äußern.
Aber die Rapid-Fans dürfen sich auf eine Rückkehr des ÖFB-Teamspielers einstellen.