Nach Sturms achtbarem Europa-Cup-Aus: "Großer Wurf ist uns nicht gelungen"
Von Harald Ottawa
Zumindest der Abschied war gewissermaßen ehrenvoll. Nach der bitteren 0:3-Heimpleite im Achtelfinal-Hinspiel der Conference League holte Sturm im Rückspiel bei Lille ein achtbares 1:1. Die Steirer zeigten, dass sie mithalten können mit Topmannschaften, auch wenn die Franzosen zumindest nicht in Bestbesetzung begonnen hatten. Fakt ist, dass damit die letzte österreichische Mannschaft ausgeschieden ist.
Für Sturm-Trainer Christian Ilzer fehlte am Ende doch einiges, der Aufstieg war meilenweit entfernt. "Der Klassenunterschied war doch zu groß", sagte Ilzer nach dem Schlusspfiff einer Europacup-Saison, in der "uns der große Wurf nicht gelungen ist."
Die Hypothek des 0:3 war für Sturm nicht mehr auszubügeln. Vielleicht hätte die Partie in anderen Bahnen verlaufen können, hätte Tomi Horvat die Grazer nach 80 Sekunden mit dem ersten Torschuss in Führung gebracht. Die Top-Chance gleich zu Beginn blieb die einzige der Gäste im Spielverlauf. „Für das Wunder hätten wir in der Anfangsphase das Tor gebraucht. Wenn man aber bis zur 2. Minute zurückschauen muss, zeigt das, wie klar und verdient der Aufstieg von Lille war“, sagte Ilzer.
Für seine Mannschaft war es dennoch wichtig, nach dem deutlichen Resultat vor einer Woche eine Reaktion zu zeigen, die sich auch auf der Anzeigetafel sichtbar machte. „Wir haben den Leuten gezeigt, dass wir mehr draufhaben. Wir können hier würdevoll rausgehen“, meinte Defensiv-Kraft Jusuf Gazibegovic.
Gut für die Entwicklung
„Wir sind in Phasen an unsere Grenzen gestoßen. Aber es ist uns auch gelungen, unsere Grenzen zu erweitern“, sinnierte Ilzer kurz vor Mitternacht. Sein Fazit fiel deshalb positiv aus. „Es war das 30. Europacup-Spiel in drei Jahren für Sturm Graz. Das ist eine gute Zahl, auch für unsere Jungs sich auf einem sehr guten Level zu entwickeln.“
Hoffnung auf den Meistertitel
Und jetzt denkt man an heimische Titel, Sturm hat noch Chancen auf den Cup und die Meisterschaft, beide Titel werden wohl über vor allem über Salzburg führen. „Wir müssen angreifen, dass wir nächste Saison vielleicht sogar Dienstag spielen können“, sagte Gazibegovic mit Blick auf die Champions-League-Startplätze. Nur der Meister spielt 2024/25 fix in der Königsklasse, ein letztes Mal vorerst, in der Saison darauf ist Österreich aufgrund der Fünf-Jahres-Wertung der UEFA nicht mehr fix in der Gruppenphase. „Ziel ist es, so lange wie möglich an Salzburg dran zu bleiben. Wenn es am Ende - was wir jetzt auch schon seit vielen Jahren sagen - soweit ist, dass wir sie weg kicken, versuchen wir es“, erklärte der Rechtsverteidiger.