Sport/Fußball

Schmidts Ende beim SKN: "Überraschend und unverständlich"

„Überraschend und unverständlich.“ So kommentiert Alex Schmidt sein Ende als SKN-Trainer. „Wir haben gegen die Austria richtig umgestellt und großartig gefightet.“ Montagfrüh wurde der Deutsche informiert, dass es trotz Dreijahresvertrag nach nur neun Monaten vorbei ist und Ex-Austria-Coach Robert Ibertsberger in St. Pölten übernimmt.

Auf die Frage nach dem „Hauptgrund“ sagt SKN-Manager Andreas Blumauer: „Die Anzahl der Gegentore war zu hoch. Das haben wir im Winter besprochen, und es ist nicht besser geworden.“

Dass das nach einem 0:0 bei der Austria, dem vermutlich stärksten Gegner in der Qualifikationsgruppe, komisch klingt, ist Blumauer bewusst: „Es hat bereits nach dem 0:4 gegen den WAC Gespräche gegeben. Am Ende haben mehrere Gründe dazu beigetragen, dass wir am Sonntag diese Entscheidung getroffen haben.“

Verzögerte Entscheidung

Zur Erklärung: Die Mühlen in St. Pölten mahlen langsamer, weil im Sport-Beirat so viele Menschen involviert sind, bevor eine Entscheidung abgesegnet ist.

Gleich bleibt nur, dass am Ende stets der Coach schuld sein soll: Seit dem Aufstieg 2016 wurden sechs Trainer verabschiedet, keiner schaffte ein ganzes Jahr im Amt – Liga-Rekord.

Sportlichen Erfolg gab es nur unter Didi Kühbauer, der von Rapid rausgekauft wurde. Der Rest kommt durchwegs auf Bilanzen eines Abstiegskandidaten.

Interner Streit

Der knorrige Bayer scheiterte nicht nur am Sturz ans Tabellenende: Laut KURIER-Informationen klagten Spieler über menschliche Probleme. Sportpsychologe Marlovits wurde deswegen um Hilfe gebeten. "Seine Erkenntnisse sind in die Entscheidung eingeflossen", sagt Blumauer.

Die Expertise von Marlovits wird seit der Ära Scherb in St. Pölten geschätzt. Rund um das gewonnene Play-off gegen Wiener Neustadt 2018 arbeitete Kühbauer mit Marlovits (und auch danach in der Anfangszeit bei Rapid) zusammen.

Schmidt hatte nach der Transfersperre sieben Neue ausgesucht, nicht alle sind Verstärkungen.

Im zu groß gewordenen Kader stieg die Missgunst. Blumauer: „Jetzt zählt nur der Klassenerhalt. Ibertsberger war schon im Sommer ein Kandidat und soll den nötigen Impuls bringen.“

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Ärger überall

Auch abseits des Sportlichen knirscht es. Dass Schmidt für die Übernahme der St. Pöltner Akademie eintrat, aber vom Verein zurück gepfiffen wurde, zeigt die Strategieprobleme.

Zuletzt äußerten Großsponsoren Kritik. Auf die Frage, ob Blumauer seinen Rücktritt angedacht hat oder im Fall des Abstiegs freiwillig gehen würde, will der Oberösterreicher nicht direkt antworten: "Die Entscheidung für Schmidt wurde zu einem Misserfolg, aber es gibt Möglichkeiten den Vertrag zu beenden, die Trainer suche ich nicht alleine aus und es gab - wie damals für Didi Kühbauer - auch richtige Entscheidungen. Wichtig ist, dass wir alle gemeinsam den Abstieg verhindern."