Sport/Fußball

ÖFB-Star Arnautovic: "Das ist meine letzte WM-Chance"

Die wichtigste Nachricht gleich vorweg: Marko Arnautovic ist gut drauf, „wie immer zu 100 Prozent motiviert, diesmal sogar ein paar Prozente mehr“. Der Bologna-Legionär stellte seine gedankliche Marschroute vor dem WM-Play-off-Spiel in Wales am Donnerstag klar: „Das kann meine letzte Chance auf eine WM sein. Ich bin 33 Jahre alt, die nächste WM ist in vier Jahren. Ich will unbedingt jetzt dabei sein. Jetzt ist es an der Zeit.“ Diesen unbedingten Willen vermittelte er im Teamquartier auch schon seinen Mitspielern.

Arnautovic hört die innere Uhr vielleicht schon ticken, wenngleich er sich in der Selbsteinschätzung stets als „Maschine“ sieht. Doch auch eine Maschine kann irgendwann defekt sein. „Ich weiß nicht, wie lange ich im Team noch spielen kann. Das kommt darauf an, wie lange mein Körper mitspielt.“

Genesen

Und genau dieser Körper zeigte sich zuletzt aufgrund von Corona geschwächt, doch Arnautovic hat das Virus mittlerweile abgeschüttelt wie einen lästigen Gegenspieler, hat zuletzt zwei Liga-Spiele für Bologna absolviert. Nun steht er vielleicht vor seinem wichtigsten Länderspiel. „Jetzt und hier ist es das. Für mich ist jedes Länderspiel wichtig, aber dieses hat doch noch einen anderen Wert.“ Weil es eben um die letzte persönliche Chance geht, auf der WM-Bühne seine Künste zur Schau zur stellen.

Dabei ist Wales nur die erste Hürde auf dem Weg nach Katar, im Falle eines Sieges müsste man eine weitere wohl erst im Juni nehmen, nämlich Schottland oder die Ukraine. Doch Arnautovic richtet den Fokus nur auf das eine Match, und dabei auf das eigene Spiel. Den Gegner werde man schon analysieren, keine Sorge, „doch wir müssen auf uns schauen. Wichtig ist, dass sich Wales auf uns einstellt und sich mit uns beschäftigt“.

Vor Superstar Gareth Bale zieht Arnautovic in Ermangelung einer Kopfbedeckung nur gedanklich den Hut. „Davor, was er erreicht und gewonnen hat. Aber er ist auch nur ein Mensch“, merkt die „Maschine“ Arnautovic an. „Es interessiert mich recht wenig, wie er drauf ist.“ Entscheidend sei, dass Österreich am Donnerstag zur Hochform auflaufe und schon gezeigte Stärken ausspiele. Das sei das Spielerische. „Ich habe gerne den Ball vor meinen Füßen.“ Darüber hinaus sollte man kreierte Chancen nützen, in der Defensive gewappnet sein auf britisches Spiel mit langen, unangenehmen Bällen.

Bruder statt Anführer

Arnautovic weiß, dass Arnautovic den Unterschied machen kann, ja soll, soviel ist er sich allein schon selbst schuldig. Der 33-jährige Routinier sieht sich aber nicht als Anführer, sondern als großer Bruder seiner Mitspieler. „Ich will alle mitnehmen.“ Ob man den immer wieder zitierten „Geist von Wembley“ aus dem EURO-Achtelfinale gegen Italien wieder zum Spuken bringen kann? „Ich glaube nicht an Geister. Aber es ist diesmal auch ein K.o.-Spiel, also eine ähnliche Kategorie. Vielleicht noch eine Stufe drüber, weil es um die WM geht. Das ist das Maximum“, sprach Arnautovic und fragte Xaver Schlager, ob er sich bereit fühle. Der nickte.

Nach seiner schweren Knieverletzung ist der Wolfsburg-Legionär rechtzeitig fit geworden, hat schon ein paar Spiele in den Beinen. „Es wird immer besser. Ich bin dankbar, weil es hätte auch anders ausgehen können. Nichts ist fix im Leben.“

Die Ausgangslage ist für den Salzburger klar. „Es gibt nur zwei Varianten. Entweder kommen wir weiter oder nicht.“ Müsste sich Österreich aufgrund der Qualität der Spieler nicht für die WM qualifizieren? „Lassen wir das Wort ’müsste’ weg, ersetzen wir es durch ’sollte’. Denn es gibt nie eine Garantie“, so Schlager, für den mit 24 Jahren eine WM-Teilnahme ähnlich bedeutend ist wie für Arnautovic. „Für jeden von uns kann es die letzte Chance sein. Jetzt ist es für mich eine einmalige Chance.“

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