Schöttel über Neo-ÖFB-Teamchef Rangnick: "Lernen uns gerade kennen"
Bis Monatsende ist der neue österreichische Teamchef Ralf Rangnick noch an Manchester United gebunden. Im ÖFB sind seit der Bekanntgabe am vergangenen Freitag die Vorbereitungen auf den Einstieg des Star-Trainers am 29. Mai aber schon voll im Laufen. Sportdirektor Peter Schöttel ist in regelmäßigem Video-Austausch, Geschäftsführer Bernhard Neuhold will eine neue Euphorie erzeugen.
Schöttel hält in erster Linie mit Lars Kornetka Kontakt, der Rangnick als Teamchef-Assistent zur Seite stehen wird. Es gilt, die Rahmenbedingungen für die Juni-Länderspiele in der Nations League gegen Kroatien (3./auswärts), Dänemark (6./heim, 13./auswärts) und Frankreich (10./heim) zu schaffen.
"Es geht nicht nur um Spieler, auch um die Abläufe bei den Lehrgängen. Wir lernen uns gerade kennen, wir sind alle schon voller Vorfreude auf den Lehrgang", sagte Schöttel im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.
Permanenter Austausch
Rangnick habe bei den Verhandlungen schon "sehr viel über Spieler gewusst, jetzt sind wir in permanentem Austausch. Wir versuchen, viele Blickwinkel auf Spieler darzustellen, damit die besten und die richtigen einberufen werden", sagte der Sportdirektor. Über den Stil des neuen Teamchefs herrscht ohnehin Klarheit. "Wir wissen, wie aktiv, wie aggressiv er im Normalfall spielen lässt", meinte Schöttel dazu.
Der einstige Teamspieler ist "sehr stolz", dass die Verpflichtung von Rangnick gelungen ist. Der Vertrag des Deutschen in Manchester läuft mit Monatsende aus, der ÖFB schlug überraschend zu.
"Es hat eine ungewöhnliche Konstellation gegeben und ich habe mich sehr bemüht, dass wir diese Chance nutzen. Der Kontakt war zunächst lose, aber es war gegenseitiges Interesse und Sympathie vom Start weg da. Nachdem das große wirtschaftliche Thema nicht mehr so ganz groß war, haben wir gesagt: okay, wir wollen das beide machen, suchen wir kreative Lösungen", berichtete Schöttel von den Gesprächen.
Großes Ziel EM 2024
Der wirtschaftliche Teil der Verhandlungen lag in der Verantwortung von Neuhold, der nun im administrativen Bereich die Weichen stellt und auf viel Schwung hofft. "Wir stoßen auf einen zwar fordernden, aber absolut professionellen Trainer, der natürlich mit seinem Assistenten Vorstellungen hat, wie er die Lehrgänge umsetzen will", sagte Neuhold.
Denn Rangnick brennt nach Erfolgen mit dem ÖFB-Team. "Wir freuen uns, dass Rangnick die große Chance sieht, mit dieser Mannschaft was bewegen zu können. Weil das ist mit Sicherheit sein Hauptantrieb. Er hat in seinem Leben schon so viel erreicht, dass er nur noch das in Angriff nehmen möchte, wo er Potenziale sieht. Das hat er vermittelt, dass er die Mannschaft als spannend erachtet. Das ist für uns extrem wichtig, damit wir dieses große Ziel EM 2024 erreichen können", so der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe, der allgemein auf viel Rückenwind hofft.
Hoffnung auf Aufbruchstimmung
"In den letzten zwei Jahren haben wir, auch coronabedingt, viele Höhen und Tiefen durchmachen müssen. Wir hoffen, mit dieser Bestellung und der Personalie Ralf Rangnick Aufbruchstimmung erzeugen zu können und im Juni bei den Heimspielen gegen Dänemark und Frankreich möglichst viele Fans im Stadion begrüßen zu dürfen", sagte Neuhold.
Die Diskussionen rund um die Bestellung nehmen Schöttel und Neuhold sportlich. "Die Reaktionen waren bunt gemischt, aber der überwiegende Großteil positiv", erzählte Neuhold. "Über viele Jahre habe ich gelernt, wenn du Entscheidungen triffst, gibt es Menschen, die es kritisieren. Damit kann ich leben. Ich weiß, dass Fußball zum Glück sehr viele Leute interessiert und sich jeder sicher ist, dass seine Meinung auch sehr wertvoll ist", meinte Schöttel.