Sport/Fußball

ÖFB-Cup: Derbysieg gegen den GAK war für Sturm eine "Qual"

Mit Spannung war das erste Grazer Fußball-Derby seit 15 Jahren erwartet worden, es enttäuschte nicht. Vor allem die Sturm-Fans durften nach dem 1:0 über den Stadtrivalen GAK am Mittwoch jubeln, auch wenn sich der Favorit ins Cup-Viertelfinale „quälte“, wie es Coach Christian Ilzer formulierte. Damit ist alles angerichtet für den Ligaschlager am Samstag bei Salzburg, das mit dem 6:1 bei der Admira einen anderen Zweitligisten in deutlich souveränerer Manier aus dem Weg räumte.
Ilzer berichtete von einem „erwartet schwierigen Spiel. Der GAK hat uns alles abverlangt, wir haben uns zu diesem Sieg wahrlich gequält“, meinte er im Hinblick auf eine spielerisch dominante, im letzten Drittel aber meist harmlose Vorstellung gegen einen konsequent verteidigenden Zweitligisten.

„Der GAK war sehr kompakt“, begründete der Steirer, „da brauchen wir mehr Konkretheit und Präzision. Der finale Pass hat gefehlt.“ Nur einmal gelang die Überwindung der roten Torsperre, nach weitem Zuspiel von Ivan Ljubic überhob Matchwinner Albian Ajeti GAK-Goalie Christoph Nicht (65.). „Das Spiel hat sich schwierig gestaltet, weil wir in der ersten Hälfte nicht getroffen haben“, gab Ljubic an.

Physische Präsenz

Der Außenseiter profitierte nicht zuletzt von der Kulisse. „Diese Atmosphäre macht Kräfte frei, wir haben wirklich gut dagegen gehalten, waren physisch präsent und haben Sturm zum Schnaufen gebracht“, freute sich GAK-Coach Gernot Messner über den Auftritt in der mit 15.400 Zuschauern ausverkauften Merkur-Arena. „Wir sind mit der Leistung zufrieden, sehen sie mit einem lachenden Auge, aber enttäuscht, weil wir weiterkommen wollten.“

Mittelfeldmann Markus Rusek erhoffte sich Impulse für die Liga, in der man derzeit auf Platz neun, acht Punkte hinter Leader Horn liegt. „Wenn man vom Publikum getragen wird, macht man schon den einen oder anderen Meter mehr. Diese physische Präsenz müssen wir aber nicht nur gegen Sturm zeigen, sondern auch in der Meisterschaft.“

Am Ende der Partie wäre es fast noch einmal spannend geworden, bei einem umstrittenen Freistoß von GAK-Leithammel Michael Liendl verhinderte Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl die Verlängerung. „Jörg hatte zum Schluss bei Liendls Freistoßgeschenk seinen großen Auftritt“, verpackte Ilzer ins Lob für den Tormann auch Schiedsrichterkritik.

"Schwere Kost"

An den Pfiffen des Unparteiischen störte ihn aber nicht nur der Freistoßpfiff im Finish: „Gewisse Entscheidungen von Herrn Harkam - das war schwere Kost für mich.“ Lob hatte er hingegen für die Fans übrig, derer mancher im Vorfeld für Sorgenfalten bei der Exekutive gesorgt hatten. Es sollte am Matchtag aber ruhig bleiben. „Eine perfekte Kulisse, wie es sich ein Stadtderby verdient“, sagte Ilzer.

Aus Salzburger Sicht hochverdient war jedenfalls der Kantersieg bei der Admira. „Ich bin stolz und sehr, sehr zufrieden. Das ist keine Geschichte, die man einfach einmal so runterspielt im Cup. Da herrschen eigene Gesetze. Dass man dann von Anfang an so klar und so dominant unterwegs ist, ist aller Ehren wert“, freute sich Coach Matthias Jaissle, der angesichts der schweren Wochen an mehreren Stellen rotierte, etwa Lawrence Agyekum zu seinem Startelfdebüt verhalf und in der zweiten Hälfte weiter rotierte. „Wir konnten auch ein bisschen Körner sparen für die anstehenden Aufgaben. Und es ist immer schön zu sehen, wenn sich die Jungs da nahtlos einfügen.“

So kam auch Stürmer Roko Simic in der zweiten Hälfte in den Genuss von Spielminuten, der Kroate nützte sie, um vom Elfmeterpunkt sein Premierentor zu erzielen (75.). Neben ihm trafen Maximilian Wöber per Freistoß (2.), Strahinja Pavlovic (26.), Benjamin Sesko (32.), Junior Adamu (41.) und Amar Dedic (65.). Für die Partien gegen das nur zwei Punkte dahinter lauernde Sturm sowie am Dienstag ebenfalls zuhause gegen Chelsea sah er seine Truppe gerüstet. „Ich bin froh, das wir die vier Auswärtsspiele hinter uns haben. Jetzt kommen die ganz großen Brocken. Wir sind bestens vorbereitet und haben einen richtigen Lauf.“