Rapid-Wut nach der Cup-Blamage gegen Stripfing: "Unfassbar unnötig"
Rapid hat die Chance auf den ÖFB-Cup-Finale-Triplepack mit einer Blamage früh vergeben. Die Wiener, die 2023 (0:2) und 2024 (1:2) erst im Endspiel gegen Sturm Graz den Kürzeren gezogen hatten, schieden am Mittwoch mit einem 1:2 gegen Zweitligist SV Stripfing im Achtelfinale aus.
"Das ist sehr, sehr blamabel und sehr schwierig in Worte zu fassen", sagte Rapids Torschütze Maximilian Hofmann. Der Poker seines Trainers mit einer sehr starken Rotation wurde bestraft.
Große Rotation bei Rapid ging nicht auf
Von den unangefochtenen Stammspielern startete im Hinblick auf den Samstag-Ligaschlager bei Sturm Graz nur Tormann Niklas Hedl. Stützen wie Guido Burgstaller, Mamadou Sangare, Nenad Cvetkovic oder Bendeguz Bolla standen nicht im Kader, Lukas Grgic und Serge-Philippe Raux-Yao wurden nicht eingetauscht. "Wir haben uns durch zwei Fehler um den Lohn der Arbeit gebracht, aber ich glaube nicht, dass es mit der Rotation zu tun hat. Die Fehler hätten anderen Spielern auch passieren können", resümierte Rapid-Trainer Robert Klauß.
Wenn er könnte, würde er es wieder so machen. "Die Mannschaft, die am Platz stand, hat es gut gemacht und hatte auch die Chance das Spiel zu gewinnen und war auch kurz davor", meinte der Deutsche. Das war der Fall. Nach dem Führungstreffer von Hofmann (39.) kontrollierten die Hütteldorfer weiter das Geschehen auf der Hohen Warte, konnten aber nicht nachlegen. Ausgerechnet der 18-jährige Jakob Schöller leitete bei seinem Pflichtspieldebüt die Wende mit einem haarsträubenden Querpass in die Mitte ein, den Darijo Pecirep (79.) verwertete.
Klauß nimmt Schöller in Schutz
"Er ist ein sehr großes Talent, braucht Spielpraxis. Meine Aufgabe ist es ihn dahin zu führen, dass er 90 Minuten stabil ist und keine Fehler macht. Er hat bis dorthin ein gutes Spiel gemacht, dann passiert ihm dieser eine Lapsus, was traurig und bitter für ihn ist. Er ist auch geknickt. Im Endeffekt sind wir aber ein Verein, der dafür steht Spieler zu fördern und ihnen auch Fehler zuzugestehen", nahm Klauß den Sommer-Zugang in Schutz.
Sechs Minuten später brachten die Wiener nach einem kurz abgespielten Freistoß und einer Flanke von Gabryel den Ball nicht weg. Dejan Radonjic reagierte am schnellsten und avancierte zum Matchwinner. "Der Gegner hatte zwei Torschüsse und die zwei Tore wurden von uns aufgelegt. Das ist ärgerlich und maximal bitter", betonte Klauß. Das traf auch auf die Chancenverwertung zu. In der 91. Minute traf etwa der wie Matthias Seidl und Jonas Auer spät eingewechselte Dion Beljo die Latte, den Nachschuss setzte Schöller drüber. Beljo war es auch, der eine Flanke in bester Position rasierte (95.).
Leichtfertiger Umgang mit Torchancen
"Wir haben uns das selber zuzuschreiben", betonte Hofmann. Das nicht nur wegen der "blöden" Fehler. "Das zieht sich durch die Saison, dass wir sehr leichtfertig mit Chancen umgehen, bis jetzt ist es meistens gut gegangen", sagte der Abwehr-Routinier. Diesmal bekamen die Grün-Weißen die Rechnung präsentiert. "Das war unfassbar unnötig." Seidl bezeichnete das Out als "sehr ärgerlich".
Unverständnis über verbotene Fahnen und Transparente
Laut Klauß habe man im 22. Saison-Pflichtspiel die Chance auf einen Titel leichtfertig weggeworfen. "Das tut weh und wird noch einmal richtig wehtun wenn das Viertelfinale gespielt wird und wir nicht dabei sind." Stripfing ist dort erstmals in der Club-Geschichte vertreten und empfängt Hartberg. Doch nicht nur auf dem Spielfeld war es ein gebrauchter Abend für Rapid und seine Fans.
Bereits vor Anpfiff der Partie wurde der aktiven Fanszene der Hütteldorfer der Zugang zum Gästesektor verwehrt. Mit Verweis auf die Hausordnung durften die Anhänger der Grün-Weißen nicht mit Fahnen und Transparenten das Stadion betreten. Das sorgte für viel Unverständnis, da erst beim letzten Cup-Spiel auf der Hohen Warte im September gegen Donaufeld dies noch erlaubt war. In einer ersten Stellungnahme äußerte sich Rapid am Donnerstag zu dem Vorfall: "Als SK Rapid bedauern wir auf alle Fälle die Tatsache, dass am Mittwoch ein Großteil der üblichen Fahnen und Transparente nicht mitgebracht werden durften und somit so vielen treuen Fans ein Matchbesuch verunmöglicht oder zumindest erschwert wurde. Im August und zuletzt am 25. Oktober bei Heimspielen des Hausherrn First Vienna FC 1894 und am 25. September bei unserem Match gegen Donaufeld sah die Welt auf der schönen Naturarena Hohe Warte in den Fansektoren allenfalls noch ganz anders aus."