In welche Länder wir 2020 reisen und warum
Mit "Best in Travel 2020" stellt Lonely Planet zum 15. Mal die jährliche Sammlung der weltweit angesagtesten Ziele und Reisen für das kommende Jahr vor, diesmal mit besonderem Augenmerk auf Tipps und Infos zum Thema nachhaltiges Reisen. Das Ranking der Top 10 Länder macht Bhutan, nicht zuletzt weil das Königreich bis 2020 die erste vollständige Bio-Nation sein will. Wir haben uns die Top 10 und die Begründungen der Erstplatzierten aber genauer angesehen:
1. Bhutan
Obwohl etwa ein Dutzend Länder den Anspruch auf den Titel „Fernöstliches Paradies “ erheben, meint Lonely Planet, dass Bhutans Argumente dafür besonders überzeugend seien: Denn das kleine Königreich im Himalaja hat strenge Richtlinien erlassen, um sich vor den negativen Auswirkungen des Tourismus zu schützen. Overtourismus wird mit einer täglichen Gebühr entgegen gewirkt, die Reisende zahlen müssen, wenn sie schneebedeckte Berggipfel, unberührte Natur, Klöster in eindrucksvoller Berglage besuchen wollen. Und, man hält das Land sauber: Auf den Wanderwegen liegt kein Müll und man begegnet Menschen, die dank ihres buddhistischen Glaubens im Einklang mit der Natur leben. Es ist das einzige Land der Welt mit negativer CO₂-Bilanz und will bis 2020 das erste sein, das zu hundert Prozent auf ökologische Landwirtschaft setzt.
Beste Reisezeit: Von März bis Mai und von September bis November gibt es das beste Wetter und die klarste Bergsicht. Von November bis März ist es bitterkalt.
2. England
Ein Wanderweg hievt England auf Platz 2 des Rankings. Genauer gesagt der England Coast Path, der 2020 eröffnet wird. Der weltweit längste Wanderweg dieser Art ermöglicht zum ersten Mal einen Zugang zur ganzen Küstenlinie des Landes. Küste hat eine besondere Faszination auf Engländer, nirgendwo im Land ist man weiter als 110 Kilometer von ihr entfernt. Zu verdanken ist dieser Wanderweg der Organisation Ramblers, die dafür sorgte, dass jeder Küstenabschnitt für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Viele Abschnitte existierten zwar bereits, es war aber nicht leicht, den insgesamt 4.800 Kilometer langen Trail zu verbinden.
Beste Reisezeit: Wetter und England, das ist so eine Sache, Regenjacke muss man sowieso immer einpacken. Die besten Chancen auf Sonnenschein sind im Sommer, da sind aber sehr viele Wanderer unterwegs, ruhiger ist es im Frühling und Herbst.
3. Nordmazedonien
Manchmal hilft eine kleine Namensänderung schon fürs Ansehen: Nordmazedonien – früher nur Mazedonien – gab sich nach jahrzehntelangem Streit mit Griechenland einen neuen Namen. Das 2018 unterzeichnete Abkommen bescherte der kleinen Nation im Herzen des Balkans ein besseres Verhältnis zum Nachbarn und ein aufpoliertes internationales Image. Für seine Gastronomie, seine uralten Traditionen und seine Natur ist das Land bereits bekannt, aber Kultur-Junkies und Abenteurer haben 2020 noch mehr Gründe für einen Besuch: Der kürzlich eröffnete High Scardus Trail, ein 495 km langer Wanderweg durch die spektakulärste Gebirgswelt der Region. Direktflüge zum UNESCO-Welterbe Ohridsee (auch von Wien) schaden auch nicht.
Beste Reisezeit: Hochsaison von Juni bis August, für die Hauptstadt Skopje empfiehlt sich die ruhigere Saison im späten Frühjahr, wandern ist ideal im frühen Herbst.
4. Aruba
Bemalte Hausfassaden, spontane Karneval-Feste, ausgelassene Stimmung: San Nicolas, auch als Sunrise City bekannt und im Süden Arubas, erlebt gerade ein buntes und kreatives Revival. Dank neuer Home-Sharing-Übernachtungsmöglichkeiten ist das Strandparadies unter Palmen nicht nur authentisch sondern auch erschwinglicher geworden. Und auch in Sachen Umweltschutz trumpft die Karibik-Insel auf: Das Land setzt 2020 voraussichtlich zu 100 % auf erneuerbare Energie und riffschädigende Sonnencremes und Einweg-Plastikgegenstände (auch Wasserflaschen aus Plastik) wurden verboten. Wegen der zahlreichen Schiffswracks ist Aruba auch ein lohnendes Ziel für Taucher.
Beste Reisezeit: Saison ist das ganze Jahr über. Von Jänner bis Februar ist Karneval, im September ist die Aruba Art Fair. von April bis September sind die Unterkünfte oft preiswerter.
5. eSwatini
Schon wieder ein Land mit neuem Namen: Was den meisten noch unter dem Namen Swasiland bekannt sein dürfte, heißt seit 2018 Königreich eSwatini. Klein, freundlich und randvoll mit Kultur, Abenteuern und wilden Tieren ist es eines der meist unterschätzten Ziele im südlichen Afrika. Und die letzte absolute Monarchie in Afrika. Ein neuer internationaler Flughafen und eine verbesserte Infrastruktur zwischen den Naturschutzgebieten und der Hauptstadt sollen das ändern. Wer also 2020 hinreist, bevor der große Ansturm kommt, erlebt das Land noch in seiner Ursprünglichkeit. Die abwechslungsreichen Landschaften in den Nationalparks bieten ein Abenteuer und Begegnungen mit Nashörnern. Dazu kommen ein generelles Gefühl himmlischer Ruhe und faszinierende kulturelle Feste.
Beste Reisezeit: Safari kann man das ganze Jahr über machen, in der Trockenzeit (Mai bis September) scharen sich die Tiere um die Wasserlöcher.
Plätze 6 bis 10
Auf Platz 6 landet Costa Rica, weil es eines der ersten Länder sein könnte, das 2020 CO2-neutral ist, die Niederlande (Platz 7) feiert 2020 die Befreiung der deutschen Besatzung zum 75. Mal und ist auch Austragungsort des Eurovision Song Contest. Auf Platz 8. landet Liberia, da es dank eines bahnbrechenden Entwicklungshilfe-Deals mit Norwegen ab 2020 keine Rodungen mehr zulässt. Marokko (Platz 9) darf sich dank einer verbesserten Infrastruktur auf mehr Besucher freuen - der erste Hochgeschwindigkeitszug Afrikas fährt in zwei Stunden von Casablanca nach Tanger. Warum Uruguay (Platz 10) 2020 besucht werden muss? Weil es längst überfällig ist! Während ein Großteil Südamerikas im Chaos versinkt, ist Uruguay eine Oase der Stabilität - eine fortschrittliche Nation, die oft als einzige "echte Demokratie" Südamerikas bezeichnet wird.