Kampf um SPÖ-Spitze: Kowall steigt wegen Babler aus
Der heutige Freitag ist der letzte Tag, an dem sich SPÖ-Mitglieder noch als neue SPÖ-Spitze für die Mitgliederbefragung bewerben können. Das Feld der Kandidaten wird immer unübersichtlicher. Längst gibt es parteiintern starke Kritik am Modus, dass sich alle Mitglieder bewerben können.
Dass es nicht bei einem Zweikampf zwischen Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil geblieben ist, dafür sorgte der Wiener SPÖ-Politiker und frühere Leiter der "Sektion 8", Nikolaus Kowall, gab bekannt, im Rennen um die SPÖ-Führung mitmischen zu wollen.
Der 40-jährige begründete seine Kandidatur damit, "dass ich die beiden anderen Kandidat:innen für ungeeignet halte, das zu tun, was gerade am wichtigsten für Österreich ist: Dem rechten Populismus Einhalt gebieten". Darüber hinaus gehe es ihm auch um eine "einmalige Chance für die Parteidemokratie in der SPÖ".
Überlässt Babler den Vortritt
Nun hat sich Kowall umentschieden und steigt aus dem Rennen um die rote Spitze wieder aus, wie er am Freitag auf Social Media bekannt gab.
"Wenn wer gewichtigerer als Alternative zu Rendi-Wagner und Doskozil in den Ring steigt, dann lasse ich der Person den Vortritt", so Kowall. Seit gestern seien die Karten durch die Kandidatur des Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler neu gemischt. "Die Stimmen sollen sich nicht zwischen Andi Babler und mir aufsplitten", schreibt Kowall, der wie Babler dem linken Flügel der SPÖ zugeordnet wird.
Damit stehen nun Rendi-Wagner, Doskozil und Babler als prominente Namen im Rennen um die SPÖ-Parteiführung. Als weithin unbekannte Kandidaten haben sich bisher ebenso der Burgenländer Unternehmer Berthold Felber, der unbekannte Gemeindetat in Gmünd, Gerhard Weißensteiner und Blogger Gerald Kitzmüller beworben.
Spaßkandidat verhindert
Zwar verkündete auch Ex-BZÖ-Politiker Gerald Grosz am Freitag über die APA seine Kandidatur, doch die SPÖ lässt diese nicht zu. Grosz hatte die dafür notwendige SPÖ-Mitgliedschaft beantragt, aber: "Das Beitrittsansuchen des Rechtspopulisten Gerald Grosz wird natürlich abgewiesen. Grosz repräsentiert das Gegenteil der Grundsätze der Sozialdemokratie", hieß es aber aus der Partei zur APA.
Kowalls Kandidatur war jedenfalls ausschlaggebend, dass aus einem Zwei- ein Mehrkampf wird. Es sei ihm um mehr gegangen, als einen Riss in die Macht zu stechen, so Kowall. Seine polititische Linie, betont er, hätte er besten im Interview mit KURIER-TV zum Ausdruck gebracht:
Werben um Neumitglieder
Die Junge Generation Wien wirbt indes am Freitag bis Mitternacht vor der SPÖ-Parteizentrale in der Löwelstraße um neue Mitglieder. Vor einem Spritzerstand nimmt sie neue Mitgliedsanträge entgegen.
Von 24. April bis 10. Mai können SPÖ-Mitglieder über die Parteiführung abstimmen. Die endgültige Entscheidung soll ein Sonderparteitag am 3. Juni bringen. Dem vorangegangen waren schon seit längerem andauernde Querelen zwischen Rendi-Wagner und Doskozil. Endgültig eskaliert war die Lage nach den Stimmeneinbußen der SPÖ bei der Kärntner Landtagswahl.