Politik/Inland

Verdachtsfälle: Von "Seepocken" bis Simulationsforschung

"Annahmen sind wie Seepocken an der Seite eines Bootes, sie verlangsamen uns.“ Dieser Satz aus der Dissertation von Christine Aschbacher wird im Jänner 2021 zur Schlagzeile und zur Aufschrift auf T-Shirts, ehe die ÖVP-Politikerin als Arbeitsministerin zurücktritt.

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Plagiatsforscher Stefan Weber wirft Aschbacher gravierende Mängel in ihrer Diplomarbeit und ihrer Dissertation, letztere eingereicht während der Pandemie an der Slowakischen Technischen Universität Bratislava (STU), vor.

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Beide Arbeiten werden überprüft. Im September 2021 stellt die FH Wiener Neustadt "Mängel der Standards, aber keine gezielte Täuschung“ bei der Diplomarbeit fest. Zwei Jahre später kommt eine Kommission der STU zum Schluss: Bei der Dissertation handelt es sich um kein Plagiat. Aschbacher behält Magister- und Doktortitel.

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Während Aschbacher wegen der Vorwürfe zurücktritt, noch ehe die Prüfverfahren abgeschlossen sind, bleiben andere – gegen die Weber im Laufe der Jahre ebenfalls Plagiatsvorwürfe erhebt – in ihren jeweiligen Positionen. Und sie behalten, wie Aschbacher, nach Prüfung durch interne wie externe Gutachter oder Kommissionen ihre Titel.

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So geschehen beispielsweise bei der Dissertation der grünen Justizministerin Alma Zadić, eingereicht an der Universität Wien, der Diplomarbeit von ÖVP-Innenminister Gerhard Karner (Wirtschaftsuniversität Wien) oder – wie erst vergangene Woche bekannt geworden – der Diplomarbeit und Dissertation von Simulationsforscher Niki Popper (Technische Universität Wien).

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Gemäß Gutachten, die nicht öffentlich sind, wurde in den genannten Fällen "keine Täuschungsabsicht“ erkannt, die Titel wurden nicht aberkannt.

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Der von Weber ebenfalls des Plagiats bezichtigte Vorstand der Zillertaler Verkehrsbetriebe, Helmut Schreiner, räumt indes im Juni 2023 seinen Posten. Grund: Weber entdeckt, dass Schreiber eine fremde, ins Englische übersetzte Doktorarbeit an der Universität Riga als seine eigene eingereicht hat.