Politik/Inland

Babler gegen Kickl: Eine rot-blaue Schlammschlacht

Beide führen ihre Partei zum ersten Mal in eine Nationalratswahl, beide wollen danach Karl Nehammer als Bundeskanzler beerben. Das wäre es auch schon mit den Gemeinsamkeiten zwischen Andreas Babler und Herbert Kickl.

Es sind Welten, die die Chefs von SPÖ und FPÖ trennen – inhaltlich und auch auf der persönlichen Ebene. Das hatte bereits die Elefantenrunde der Bundesländer-Zeitungen vor wenigen Wochen gezeigt, als Babler sogar in einer lockeren Wohlfühl-Fragerunde frontal angriff und Kickl als „brandgefährlich“ für die Demokratie bezeichnete.

Alle Inhalte anzeigen

Mit entsprechend großer Spannung wurde das Duell der beiden Freitagabend im ORF erwartet. Dieses hätte eigentlich schon am Montag stattfinden sollen, musste aber aufgrund der Hochwasser-Katastrophe in Ostösterreich kurzfristig verschoben werden.

Anscheinend fürchtete man auch beim ORF eine allzu harte Auseinandersetzung. Moderatorin Susanne Schnabl gab den beiden Kontrahenten vor Beginn der Diskussion den Zuseher-Wunsch nach Fair Play mit.

Hochwasser

Für die erste Hälfte des Gesprächs schien es so, als könnte er tatsächlich in Erfüllung gehen. Was auch dem aktuellen Thema – das Hochwasser – geschuldet war. Kickl bekräftigte seine Forderung nach einem Rechtsanspruch auf vollständige Entschädigung von Unwetter-Opfern. Babler konterte, dass in Nieder- und Oberösterreich, wo die FPÖ in der Regierung ist, die Menschen nur 20 Prozent ersetzt bekämen. Wichtig sei aber vor allem, gegen den Klimawandel vorzugehen und nicht wie die FPÖ von einer „Klimahysterie“ zu sprechen. Kickl warnte wiederum vor einem „Crash-Kurs“ in Sachen Klimapolitik, der bloß den Wirtschaftsstandort gefährden würde.

Womit die Debatte auf die Wirtschaftspolitik überging. „Die SPÖ war die einzige Partei, die den Kampf gegen Teuerung durchgekämpft hat“, so Babler, der der FPÖ-Forderung nach einer Senkung der Körperschaftssteuer eine klare Absage erteilte: „Sie stellen sich immer nur hinter die Superreichen“, warf er Kickl vor.

"Real existierender Sozialismus" in Wien

Dieser konterte mit dem SPÖ-regierten Wien – für Kickl Ort des „real existierende Sozialismus. In Wien sind die Mieten nach oben gegangen, auch sämtliche Gebühren. Es gab eine Kostenexplosion bei der Fernwärme“.

Ein harmloses Geplänkel im Vergleich zu den gegenseitigen Anwürfen, die rund um das Thema Demokratie folgen sollten: „Forderungen nach Notstandsregelungen zeigen, wie die FPÖ tickt“, so Babler. „Die FPÖ ist der Gefährder der Demokratie.“

Alle Inhalte anzeigen

Kickl, der offensichtlich mit Derartigem gerechnet hatte, konterte mit einem Frontalangriff auf Babler: „Er muss ein tiefschürfendes Problem mit Demokratie haben. Das muss mit leninistischer Indoktrinierung zu tun haben.“ Babler habe nicht wirklich das Duell um den Parteivorsitz gewonnen, sondern mit „Wiener Bonzen gegen die Basis geputscht. Die Schuhe Ihrer Vorgänger sind Ihnen zu groß. Sie sind der Gefährder, den Sie bekämpfen. Sie sind der Faschist, nämlich der Antifaschist, den sie bekämpfen“.

Bablers Liste

Babler rollte als Antwort eine Liste mit strafrechtlich verurteilten FPÖ-Funktionären aus. „Die FPÖ ist ein Serientäter, wenn es um Nicht-Anerkennung des Rechtsstaats geht.“

„Ihnen rinnt die Butter vom Kopf“, lautete Kickls Antwort, und er warf ihm die Affäre rund um den Linzer Bürgermeister Klaus Luger und die Inseratencausa rund um Ex-SPÖ-Chef Werner Faymann vor.

Beim Thema Asyl ein weiterer Nadelstich Kickls: In Sachen Asylstopp sei er auf Linie mit Bablers parteiinternem Gegner Hans Peter Doskozil. Babler: „Auf jede Fragestellung kommt von ihnen immer ,Ausländer raus‘“.

So viel zum Thema Fair Play.