Politik/Inland

„Mutationszone Tirol“: Der Druck auf Österreich steigt

Oft präsentierten sich die beiden ja eher als politische Verbündete. Vor allem wenn es darum ging, Opposition zur Regierung in Berlin zu machen, waren Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auf ähnlicher Linie. Aber in Corona-Zeiten hat sich das geändert, zwischen Söder und Kurz funkte es mehr als nur einmal.

Und derzeit sorgt die Ausbreitung der „Südafrika-Mutante“ des Coronavirus in Tirol für besonders scharfe Töne aus München. Söder zeigt sich aufgrund der Infektionszahlen in Tirol, aber auch jener in Tschechien alarmiert  und rief die Regierung in Berlin zum Handeln auf. Mit Erfolg. Laut Medienberichten hat die deutsche Regierung das Bundesland noch am Donnerstag zum „Mutationsgebiet“ erklärt.

Ab Sonntag sollen neben den bestehenden Binnengrenzkontrollen zu Österreich auch an den Grenzen zu Tschechien vorübergehende Kontrollen eingeführt werden, wird ein Sprecher des Innenministeriums zitiert.  Einreisende aus „Mutationsgebieten“ (derzeit dürfen fast nur noch Deutsche und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland einreisen) müssen einen negativen Corona-Test vorweisen und sich in eine zehntägige Quarantäne begeben – aus der sie sich nach fünf Tagen „freitesten“ können. Über mögliche Ausnahmen werde  noch verhandelt, heißt es.

Wie entschlossen man ist, harte Maßnahmen zu setzen, zeigt der Umgang mit Tschechien in den vergangenen Wochen. Gerade die Grenzregionen zu Bayern zählen zu den am schwersten betroffenen in unserem Nachbarland. Die zahlreichen Pendler aus Tschechien, die meist aus den ökonomisch schwachen Gebieten an der bayerischen Grenze kommen, dürfen zwar weiter einreisen, allerdings nur unter strengen Einschränkungen. So ist nur die Fahrt zum Arbeitsplatz erlaubt.

Irland: Verpflichtende Quarantäne

Dass Österreich wegen der Ereignisse in Tirol derzeit international mit Argusaugen beobachtet wird, zeigt auch die aktuelle Entscheidung in Irland. In Dublin hat man Österreich zur roten Zone erklärt. Wer aus Österreich in das EU-Land einreist, muss für 14 Tage in Quarantäne. Ein Freitesten ist nicht möglich. Die irische Regierung fährt derzeit einen harten Kurs in der Bekämpfung der Pandemie. Der aktuelle Lockdown wird bis Anfang April verlängert.

Um den harten Kurs haben sich vier Skifahrer aus Irland offensichtlich wenig gekümmert. Sie wurden in der Vorwoche in St. Anton in Tirol von der Polizei erwischt und sitzen nun dort in Quarantäne, mit Geldstrafen von bis zu 2.000 Euro.