Tausende von geschmuggelten Eselpenissen beschlagnahmt
Von Armin Arbeiter
Nigerianische Beamte haben Tausende von Eselpenissen beschlagnahmt, die nach Hongkong exportiert werden sollten. Aus den Penissen soll das „Medikament“ „Ejiao“ produziert werden, das sich unter Chinesen größter Beliebtheit erfreut. Es soll die sexuelle Lust steigern, Akne besiegen. Wer es einnimmt, so heißt es, bekomme ein schöneres Gesicht, schlafe besser. Ein Wundermittel, das seit Jahren der Renner in Chinas aufstrebender Mittelklasse ist.
Ursprünglich in einem langwierigen Verfahren hergestellt, produzieren Fabriken das traditionelle Medikament seit Jahren in großem Stil, kochen die Häute ein und verarbeiten sie so zu Gelatine. Während der Anteil wohlhabender Chinesen in den vergangenen 30 Jahren um 800 Millionen Menschen gewachsen ist, ist der Eselbestand im Land seit 1992 von elf Millionen auf weniger als zweieinhalb Millionen zurückgegangen. Farmen florieren zwar, allerdings gelten Esel nicht als die gebärfreudigsten Wesen – durchschnittlich zwölf Monate dauert eine Tragzeit. Kurzum, es reicht nicht aus, den Bedarf im Land zu decken. Eselhäute und Penisse aus Afrika sollen den Markt sättigen.
Dieser illegale Handel führt zu einer drastischen Verringerung der Eselpopulation in Nigeria, wo viele Menschen auf Esel als Arbeitstiere angewiesen sind.
Insgesamt 16 Säcke mit Genitalien wurden letzte Woche am internationalen Flughafen in Lagos, der größten Stadt Nigerias, beschlagnahmt.
Was steckt hinter dem illegalen Handel mit Eselteilen?
Die britische Wohltätigkeitsorganisation The Donkey Sanctuary schätzt, dass jedes Jahr etwa 4,8 Millionen Esel gehandelt und wegen ihrer Häute getötet werden. Im Juli beschlagnahmte allein der nigerianische Zoll Eselshäute im Wert von 114.000 €, die aus dem benachbarten Niger ins Land geschmuggelt wurden. Zu den Versuchen, diese Praxis einzudämmen, gehört ein Vorschlag der Senatoren aus dem Jahr 2021, das Töten von Eseln zu verbieten. Dieser Vorschlag ist noch nicht in Kraft getreten. "Der größte Nutznießer dieses Handels sind die Eselhändler in China", sagt Muhammad Datti, einer der Bundesgesetzgeber, die das vorgeschlagene Verbot unterstützen. "Dieses Tier ist [in Nigeria] vom Aussterben bedroht und kann sich aufgrund der sehr geringen Fruchtbarkeit nicht in großer Zahl fortpflanzen", sagt Datti.
Nach Angaben der Zollbehörde wurde eine Untersuchung eingeleitet, um weitere Informationen über die beschlagnahmten Gegenstände zu erhalten.