Politik/Ausland

Russland will afrikanische Staaten bei Gipfel enger an sich binden

Seit Beginn der Ukraine-Offensive ist Russland zunehmend international isoliert und so versucht es nun, die diplomatischen und sicherheitspolitischen Beziehungen zu afrikanischen Staaten zu stärken. Am Donnerstag und Freitag richtet Kreml-Chef Wladimir Putin in seiner Geburtsstadt St. Petersburg einen Russland-Afrika-Gipfel mit Dutzenden Teilnehmerstaaten aus.

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Russland will damit die Beziehungen zu den afrikanischen Ländern vertiefen und dabei auch Sorgen zerstreuen, die es mit der Aufkündigung des Getreideabkommens mit der Ukraine speziell in Afrika verursacht hat.

Welche Themen den Gipfel bestimmen sollen

Der Kreml teilte am Dienstag mit, dass bei einem Arbeitsessen mit einer "Gruppe afrikanischer Staatschefs die Lage in der Ukraine erörtert werden solle. Weitere Themen des Gipfels sollen demnach wirtschaftliche Zusammenarbeit, Energie, Sicherheit, Bildung und Gesundheit sowie Ernährung sein.

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Überschattet wird der Gipfel vom Ende des Abkommens über den Export von Getreide über ukrainische Schwarzmeer-Häfen. Nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine Ende Februar 2022 hatten die UNO und die Türkei das Abkommen im Juli 2022 vermittelt. Es ermöglichte der Ukraine die Ausfuhr von fast 33 Millionen Tonnen Getreide über das Schwarze Meer auf den Weltmarkt und trug dazu bei, die globalen Lebensmittelpreise zu stabilisieren und Engpässe auch in Afrika abzuwenden.

Afrikanische Union bedauert Russlands Rückzug aus Getreideabkommen

Russland erklärte das Abkommen aber am Montag vergangener Woche für beendet und begründete dies mit von ukrainischer Seite nicht eingehaltenen Absprachen. Die Afrikanische Union (AU) hatte Russlands Rückzug "bedauert" und rief die Beteiligten zu einer Lösung auf.

Am Freitag äußerte Russland Verständnis für die Sorgen vor allem in Afrika und versprach, Lieferungen an bedürftige Länder sicherzustellen. Russland sei "ohne jeden Zweifel" in der Lage, "ukrainisches Getreide auf kommerzieller Basis und kostenfrei zu ersetzen, zumal wir dieses Jahr eine weitere Rekordernte erwarten", erklärte Putin am Montag in einem vom Kreml veröffentlichten Artikel mit dem Titel: "Russland und Afrika: Gemeinsame Anstrengungen für Frieden, Fortschritt und eine blühende Zukunft".

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Seit Beginn der Ukraine-Offensive bemüht sich Russland zunehmend um engere Beziehungen zu Afrika. Der russische Außenminister Sergej Lawrow betonte in diesem Jahr bei mehreren Auslandsreisen Russlands Gegnerschaft gegen "westlichen Imperialismus" und versuchte, damit Staatschefs zur Unterstützung Moskaus zu gewinnen. Russland entwickle in Afrika "freundschaftliche, konstruktive Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt beruhen", betonte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Afrikas Staatschefs wollen bedeutendere diplomatische Rolle

In mehreren afrikanischen Ländern genießt Putin noch immer Unterstützung, besonders im Sicherheitsbereich: Die russische Söldnertruppe Wagner ist ein wichtiger Akteur in afrikanischen Konflikten - doch ihr gescheiterter Aufstand gegen die russische Militärführung im vergangenen Monat hat Fragen über die Zukunft der Gruppe in Afrika aufgeworfen.

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Afrikanische Staatschefs streben ihrerseits eine bedeutendere diplomatische Rolle rund um den Konflikt in der Ukraine an: So besuchte eine afrikanische Friedensmission einschließlich des südafrikanischen Präsidenten Ramaphosa im Juni Moskau und Kiew, um beide Seiten zur "Deeskalation" aufzufordern. Die Initiative zeigte jedoch kaum Wirkung.

Die erste Ausgabe des Afrika-Russland-Gipfels hatte 2019 in Sotschi stattgefunden. An der Konferenz hatten alle 54 Staaten Afrikas teilgenommen. Dieses Mal haben nach Angaben des Kremls 49 afrikanische Staaten sowie 17 Staatschefs ihre Teilnahme bestätigt, darunter Ramaphosa. Der Kreml kündigte an, am Ende des Gipfels werde eine Abschlusserklärung verabschiedet, die "aufeinander abgestimmte Ansätze für die Entwicklung der russisch-afrikanischen Zusammenarbeit" festlege.