Politik/Ausland

Russland liefert per Flugzeug Militärmaterial nach Syrien

Russland hat nun erstmals davon gesprochen, bei seinen "humanitären" Flügen nach Syrien auch Militärmaterial in das Bürgerkriegsland zu liefern. Außenminister Sergej Lawrow betonte am Donnerstag in Moskau, Russland sei seit Jahren auch mit Soldaten in Syrien präsent. Man werde auch weitere Maßnahmen ergreifen, wenn dies notwendig sei.

Die US-Regierung versucht auf diplomatischem Weg, eine verstärkte russische Militärpräsenz in Syrien zu verhindern. Außenminister John Kerry sprach nach Angaben seines Ministeriums am Mittwoch mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow, um die Besorgnis der US-Regierung über Berichte zu unterstreichen, nach denen Russland Kriegsschiffe und Flugzeuge nach Syrien verlegt hat.

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Das Weiße Haus zeigte sich "tief besorgt" über die neue Entwicklung. Man begrüße das Engagement gegen die dschihadistische Organisation "Islamischer Staat" (IS), sagte ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama. Allerdings wäre es skrupellos, das Regime von Präsident Bashar al-Assad zu unterstützen. Ähnlich äußerten sich zuvor auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und der französische Außenminister Laurent Fabius.

Handfeuerwaffen und Granatwerfer erhalten

Die syrische Armee erhalte unter anderem Handfeuerwaffen und Granatwerfer aus Moskau, berichtete die Zeitung Kommersant am Donnerstag unter Berufung auf Militärkreise.

Zudem erhalte die Führung von Präsident Bashar al-Assad gepanzerte Transportfahrzeuge vom Typ BTR-82-A sowie Transporter vom Typ Ural, hieß es weiter. Syrien habe zuvor Geld für ein Luftabwehrsystem S-300 überwiesen. Russland habe aber die Lieferung der Raketen ausgesetzt und stattdessen die anderen Rüstungsgüter geliefert.

Auch Deutschland warnte Russland

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte zuvor Russland, aber auch Frankreich und Großbritannien vor einem stärkeren militärischen Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg gewarnt. "Es kann nicht sein, dass jetzt wichtige Partner, die wir brauchen, auf die militärische Karte setzen", sagte er im Deutschen Bundestag. Frankreich und Großbritannien erwägen, Luftangriffe gegen die radikalsunnitischen IS-Fanatiker in Syrien zu fliegen.

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Nach Angaben des US-Militärs flog die internationale Anti-IS-Koalition 17 Luftangriffe gegen die Extremisten in Syrien und im Irak. Zunächst gab es keine näheren Details dazu.

Russland bleibt Assads Schutzmacht

Nach US-Angaben hat Russland seit Dienstag zwei Landungsschiffe, die auch Panzer transportieren können, zusätzliche Flugzeuge und eine kleine Zahl Marine-Infanteristen nach Syrien geschickt. Offenbar gehe es darum, ein Flugfeld nahe der Hafenstadt Latakia (Lattaqia) vorzubereiten. Die Gegend ist eine Hochburg von Assad, dessen Schutzmacht Russland ist.