Politik/Ausland

Kriege: Die Vernichtungswünsche sind zurück

Schon Monate vorher waren sie für alle Welt zu sehen gewesen: Zigtausende russische Truppen, die sich entlang der ukrainischen Grenze positioniert hatten.

Bedrohlich? Seltsam?

Ja – aber Krieg? „Nie im Leben“, hieß es dazu im Herbst und Winter vor drei Jahren selbst von den profundesten Stellen: Im 21. Jahrhundert würde doch kein konventioneller Krieg, kein klassischer Überfall eines Landes auf ein anderes mehr passieren. Noch dazu ganz sicher nicht in Europa.

Es kam bekanntlich anders. In der Nacht auf den 24. Februar 2022 war sie da – die Zeitenwende. Eine Wende zurück in die Vergangenheit der Aggressionskriege in Europa. Ein Retourgang hin zu einer Zeit, wo der militärisch Stärkere und Entschlossenere versucht, sein Opfer, in diesem Fall die Ukraine, niederzuwalzen. Panzer der russischen Armee rollten über die Grenze. Die Bombardierungen, die bis heute Teile der Ukraine in Schutt und Asche legen und Tausende Todesopfer forderten, begannen.

„Der 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents“, mit diesem Satz sollte der deutsche Kanzler Olaf Scholz diese Zäsur prägen.

Hilflose UNO

Mit Ausnahme der Kriege im ehemaligen zerfallenden Jugoslawien hatte es in Europa seit 1945 keine Invasion einer Armee in sein Nachbarland mehr gegeben. Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit seinem Vorgehen, das er nach wie vor euphemistisch als „Spezialoperation“ verharmlost, einen düsteren Weg für die Weltpolitik eingeschlagen: Mit wuchtiger Aggression und militärischen Mitteln kann angegriffen werden, Lügen verbreitet, Dissidenten in Straflager weggesperrt und die eigene Bevölkerung mundtot gemacht werden – und es gibt keine Macht der Welt, die das verhindert. Die UNO agiert hilflos wie immer. Europa und USA stützen die Ukraine mit immer gerade so vielen Waffen und Mitteln, damit sie nicht untergeht. Putins Ziel war von Tag Eins eines der Vernichtung: Der Staat Ukraine darf nicht existieren.

Der Terror der Hamas

Vernichtungswünsche hegt auch die Hamas, die am 7. Oktober 2023 Tausende Terroristen nach Israel losschickte, mit dem einzigen Ziel: töten, quälen, vergewaltigen, entführen. Die Wucht des Angriffs und der unbedingte Wille der palästinensischen Hamas und später auch noch der schiitischen Hisbollah im Libanon, einfach nur zu zerstören, entsetzte Israel und die westlich Welt.

Sie löste aber auch eine nie da gewesene Antwort Israels aus. Zerstörung in nie da gewesenem Ausmaß in Gaza, Zigtausende Tote auf palästinensischer Seite. Das sei sein Recht auf Selbstverteidigung, beharrt Israel. Eine Zeitenwende auch hier, wenn selbst der engste Verbündete, die USA, Israel nicht mehr zu Mäßigung ermahnen kann.