14 Israelis und drei Ausländer dem Roten Kreuz übergeben
Am dritten Tag der Feuerpause zwischen Israel und der Hamas hat die palästinensische Terrororganisation weitere in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freigelassen. 14 Israelis und drei Ausländer seien am Sonntag den Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz übergeben worden, teilte die israelische Armee am späten Sonntagnachmittag mit. Wenig später hieß es, die israelischen Geiseln seien bereits in Israel angekommen. Erstmals kam auch eine US-Bürgerin frei.
Die Hamas hatte zuvor verkündet, dass sie dem Roten Kreuz 13 Israelis, drei Thailänder und einen Russen übergeben habe. Nach Angaben des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu handelte es sich bei den Israelis um neun Kinder, vier Frauen und einen Mann. Die Freilassung ist Teil eines Deals, der auch die Freilassung von in israelischer Haft sitzenden palästinensischen Straftätern im Verhältnis von 1:3 vorsieht. Ägyptischen Angaben zufolge sollten am Sonntag 13 Israelis und 39 Palästinenser freigelassen werden.
Unter den übergebenen Geiseln ist übereinstimmenden US-Medienberichten auch eine US-Staatsangehörige. Es handle sich um ein vier Jahre altes Mädchen, berichtete unter anderem der Sender CNN unter Berufung auf US-Regierungsbeamte. Bei dem Terrorangriff am 7. Oktober waren beide Eltern des Kindes von Hamas-Terroristen getötet worden. Das Mädchen wurde in den Gazastreifen verschleppt. Am Freitag wurde es vier Jahre alt. Die USA hatten bereits mit der Freilassung eines US-Bürgers gerechnet. Es gebe Anlass, davon ausgehen zu können, sagte der Nationale Sicherheitsberater, Jake Sullivan, dem Sender NBC.
Zwölf Geiseln wurden den israelischen Sicherheitskräften am Grenzzaun zu Israel übergeben, eine Geisel wurde direkt mit einem Hubschrauber in ein israelisches Spital gebracht, teilte die Armee am frühen Sonntagabend (Ortszeit) mit. Die 84-jährige Frau schwebte laut israelischen Medien in Lebensgefahr und sei in eine israelische Klinik gebracht worden, hieß es unter Berufung auf das Krankenhaus in Beersheba.
"Parallel dazu waren vier weitere freigelassene Geiseln auf dem Weg zum Grenzübergang Rafah", hieß es weiter. Unklar war zunächst, ob sie bereits die Grenze nach Ägypten überquert hatten. Der Armee zufolge sollten sie von dort weiter nach Israel gebracht werden.
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200 Menschen noch in Geiselhaft der Hamas
Am Vorabend war eine zweite Gruppe von 17 Geiseln freigekommen. Somit kamen seit Freitag insgesamt 58 Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas frei, darunter 40 Israelis, auch mehrere ausländische Doppelstaatsbürger. Auch die Familie des weiter von den Terroristen festgehaltenen österreichisch-israelischen Staatsbürgers Tal Shoham kam frei. Aktuell befinden sich noch rund 180 Geiseln in den Händen der Hamas.
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Im Rahmen der Vereinbarung entließ Israels Regierung eine größere Zahl palästinensischer Häftlinge aus dem Gefängnis - am Freitag und Samstag jeweils schon 39 Frauen und Minderjährige. Eine dritte Gruppe sollte am Sonntagabend noch freikommen. Auf den Straßen im israelisch besetzten Westjordanland und in Ost-Jerusalem wurden die 39 am Samstag entlassenen palästinensischen Häftlinge von einer Menschenmenge mit Jubel begrüßt. Dabei wurden Hamas-Fahnen geschwenkt, wie The Times of Israel berichtete.
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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu besuchte unterdessen Truppen im Gazastreifen. Er habe sich mit Soldaten und Kommandeuren ausgetauscht und sei über die Sicherheitslage informiert worden, teilte sein Büro am Sonntag mit. "Nichts wird uns aufhalten. Wir sind überzeugt davon, dass wir die Stärke, die Kraft, den Willen und die Entschlossenheit haben, alle Ziele des Krieges zu erreichen und genau das werden wir tun", sagte Netanjahu bei seinem ersten Besuch im Gazastreifen seit Beginn des Krieges infolge des brutalen Hamas-Angriffs am 7. Oktober.
Netanjahu bekräftigte am Sonntagabend (Ortszeit) in einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden, dass die Militäraktion zur Vernichtung der Hamas nach dem Ende der Feuerpause weitergehen werde. Er begrüße die Möglichkeit, für jeden weiteren Tag der Feuerpause zehn weitere Geiseln freizubekommen, fügte der diesbezüglich innenpolitisch stark unter Druck von Angehörigen stehende Regierungschef hinzu. Der vom Emirat Katar vermittelte Deal sieht vor, dass Israel für jede freigelassene Hamas-Geisel drei palästinensische Straftäter aus Gefängnissen entlässt.
Vier Hamas-Anführer getötet
Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas bestätigte unterdessen den Tod von vier Anführern während des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen. Die Izz el-Deen al-Qassam-Brigaden bestätigten am Sonntag den Tod von Ahmed Al-Gandur, militärischer Anführer im Norden des Gazastreifens, sowie von drei weiteren hochrangigen Kämpfern. Israelischen Medien zufolge war unter den Getöteten auch Ayman Sijjam, Anführer der Raketeneinheit der Brigaden.
Bei dem Transport von Hilfsgütern nach Gaza sind auch 61 Lastwagen in dem bis zur Feuerpause heftig umkämpften Norden des Küstenstreifens eingetroffen. Es ist die größte Lieferung dieser Art seit Beginn des Krieges zwischen der islamistischen Hamas und Israel in den nördlichen Gazastreifen. Der Palästinensische Rote Halbmond habe die Lastwagen erfolgreich dorthin gefahren, teilte die Hilfsorganisation am Samstagabend mit.
Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds haben israelische Streitkräfte einen Bauern im Flüchtlingslager Maghasi im Zentrum des Gazastreifens erschossen und einen weiteren verletzt.
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Pro-Palästiona-Demo in Wien
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zeigte sich am Sonntag auf X (ehemals Twitter) froh darüber, dass auch die Familie Tal Shohams - Frau und Kinder - wieder in Freiheit und Sicherheit ist. Nehammer hatte bei seinem Solidaritätsbesuch in Israel im Oktober den Vater des israelisch-österreichischen Doppelstaatsbürgers getroffen. "Unsere Gedanken sind weiterhin bei Tal Shoham, der immer noch von der Hamas als Geisel gehalten wird. Die Forderung bleibt aufrecht: Alle Geiseln müssen von der Hamas freigelassen werden", so der Kanzler.
In Wien nahmen am Samstag nach Angaben der Veranstalter ungefähr 6.000 bis 7.000 Menschen an einer "Pro Palästina Großdemo Wien" teil. Hauptforderungen waren ein permanenter Waffenstillstand und der Einlass humanitärer Hilfsmittel. Die österreichische Regierung wurde aufgefordert, "keinen Unterschied zwischen menschlichen Leben zu machen, unabhängig ob israelisches oder palästinensisches Leben". Nach Polizeiangaben verlief die Kundgebung ruhig.