Politik/Ausland

Trump kündigt "starke Sanktionen" gegen Iran an

Ist das die Eskalation, die seit Tagen befürchtet wird? Als Vergeltung für die Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani, der bei einer US-Drohnenattacke in Bagdad am vergangene Freitag ums Leben kam, hat der Iran in der Nacht auf Mittwoch zwei Militärbasen im Irak angegriffen, in der US-Soldaten stationiert sind.

In der Nacht auf Mittwoch seien in den Stützpunkten im nordirakischen Erbil sowie Ain al-Asad im Westirak mehr als ein Dutzend Raketen eingeschlagen - das bestätigte auch das US-Verteidigungsministerium.

Trump-Statement

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US-Präsident Donald Trump will sich noch heute zu dem Angriff äußern. Das kündigte er am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter an. "Alles ist gut!", schrieb er. Irans Präsident Hassan Rouhani äußerte sich wenig deeskalierend: "Falls die Amerikaner weitere Angriffe und Verbrechen gegen den Iran planen sollten, werden wir eine Antwort geben, die noch härter ist als der heutige Angriff", sagte Rouhani.

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Keine Opfer

Laut CNN wurden die im Irak stationierten US-Soldaten vor den jüngsten iranischen Raketenangriffen gewarnt. Dank eines frühzeitigen Alarms hätten diejenigen im Gefahrenbereich Zeit gehabt, sich in Schutzbunkern in Sicherheit zu bringen, berichtete der Nachrichtensender unter Berufung auf einen Angehörigen des US-Militärs. Laut ersten Medienberichten kam es zu keinen Opfern unter US-Soldaten. Bereits bestätigt ist, dass es zu keinen Opfern unter irakischen Sicherheitskräften kam. Unklar war zunächst, ob es auch keine Verletzten gab. Der arabische Nachrichtensender Sky News Arabia hatte zuvor gemeldet, dass fünf irakische Soldaten bei dem Angriff verletzt worden seien. Eine unabhängige Bestätigung gab es dafür nicht.

Die in einem Wüstengebiet gelegene Basis Ain Al-Asad wurde nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden "vollständig zerstört". Der Angriff auf die "von den Amerikanern besetzte" Basis sei "in jeder Hinsicht ein voller Erfolg", teilten die Revolutionsgarden mit. 

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  • Freitag, 3. Jänner: US-Raketen töten den iranischen General, Qassem Soleimani, der bereits zu Lebzeiten als „wandelnder Märtyrer“ gefeiert wurde.
  • Das Attentat, das US-Präsident Donald Trump persönlich in Auftrag gegeben hat, führt zu einem massiven Aufschrei in der schiitischen Welt – Teheran schwört Rache. 
  • Trump warnt Teheran. Es gebe eine Liste von mehr als 50 iranischen Zielen, die von den USA angegriffen werden könnten, schreibt er etwa am Samstag auf Twitter.
  • Am Dienstag wird Soleimani in seinem Heimatort beigesetzt. Für die Zeit danach kündigten schiitische Milizen Vergeltung an. 
  • Im Irak sind rund 5.000 US-Soldaten stationiert, die ein internationales Militärbündnis zum Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) anführen.

  
 

Laut dem US-Verteidigungsministerium wurde Ain Al-Asad tatsächlich vom Iran aus beschossen. Demnach erfolgte der Angriff mit mehr als ein Dutzend ballistischer Raketen. Die Revolutionsgarden sprachen von Dutzenden Raketen, die abgefeuert wurden. Die USA würden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ihre Soldaten, Partner und Verbündeten in der Region zu schützen und zu verteidigen, teilte das Pentagon mit.

Dem irakischen TV-Sender Al-Mayadeen zufolge wurde der Stützpunkt Ain Al-Asad in volle Alarmbereitschaft versetzt. US-Hubschrauber kreisten über ihm und Sirenen seien zu hören. Demnach sei auch in Erbil, der Hauptstadt der nordirakischen Kurden-Region, in der Nacht eine Explosion zu hören gewesen, meldete Al-Mayadeen weiter.

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In den USA wurde die Tötung Soleimanis von der Opposition scharf kritisiert. Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, erklärte nach den iranischen Raketenangriffen, die Sicherheit der US-Soldaten in der Region müsse gewährleistet sein. Die Trump-Regierung müsse ihre "unnötigen Provokationen" beenden sowie der Iran die Gewalt, forderte die Demokratin. "Amerika und die Welt können sich keinen Krieg leisten", schrieb Pelosi am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter.

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Ukrainisches Flugzeug abgestürzt

Nur wenige Stunden nach dem Angriff kam es im Iran zu einem tragischen Zwischenfall. Eine Passagiermaschine vom Typ Boeing 737 der Ukraine International Airlines stürzte unmittelbar nach dem Start vom Imam Khomeini International Airport Teheran ab. Grund seien technische Probleme, hieß es. 

Kurz nach den iranischen Raketenangriffen auf Militärstützpunkte im Irak in der Nacht auf Mittwoch hatte die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA US-Flugzeugen die Nutzung des Luftraums in Teilen des Nahen Ostens untersagt. 

Ob ein Zusammenhang des Absturzes der ukrainischen Maschine mit der militärischen Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und den USA besteht, ist völlig unklar. Mehr dazu hier:

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