Politik/Ausland

Der Sieg von Donald Trump ist auch ein Triumph für Elon Musk

Schon um kurz nach halb zehn Uhr abends (Ortszeit), als erstmals durchsickerte, dass Donald Trump in den drei Swing-States Pennsylvania, Michigan und Wisconsin vorne lag, gab sich Elon Musk siegessicher. "Spiel, Satz und Sieg" schrieb der Multimilliardär auf seinem eigenen Kurznachrichtendienst X

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Trumps Wiederwahl ist auch Musks großer Triumph. Im Herbst 2022 kaufte der Unternehmer die damals unter dem Namen Twitter bekannte Social-Media-Plattform für rund 43 Milliarden Dollar. Er krempelte sie massiv um und verwandelte sie unter dem neuen Namen X in einen Hort der Desinformation. Der Trump-Kampagne half das massiv.

Zur Erinnerung: Einst war das strenge Vorgehen gegen Falschinformationen und Hetze ein Alleinstellungsmerkmal von Twitter. Im Jänner 2020, unmittelbar nach dem Sturm auf das Kapitol, sperrte die Plattform sogar das Profil des damaligen Präsidenten Trump, weil der wiederholt behauptet hatte, die Wahl sei ihm unrechtmäßig "gestohlen" worden.

Algorithmus befördert Pro-Trump-Inhalte

Nach seiner Übernahme entließ Musk mehr als 80 Prozent der Mitarbeiter, darunter fast alle Inhalts-Moderatoren, und führte einen Algorithmus ein, wie er auf anderen Plattformen wie Instagram oder Tiktok üblich ist: Das Programm schlägt also jedem Nutzer Inhalte vor, die ihm gefallen könnten – zuvor bekam man auf Twitter nur Beiträge von Profilen zu sehen, denen man auch folgte, und zwar die neuesten zuerst.

Nach welchen Kriterien Musks neuer Algorithmus vorgeht, ist unklar. Klar ist dagegen, dass Musks eigene Beiträge heute auffällig oft aufscheinen – auch bei Nutzern, die nicht zu seinen mehr als 200 Millionen Followern gehören.

Ein Umstand, der seit dem gescheiterten Attentat auf Donald Trump am 13. Juli massiv an Brisanz gewonnen hat: Damals schwor Musk dem Republikaner öffentlich die Treue - das hatte noch kein Chef einer Social-Media-Plattform jemals zuvor getan.

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Seither kann man täglich mitlesen, wie der Milliardär die demokratische Partei angreift, sich dabei in Falschmeldungen und teilweise gefährlichen Verschwörungstheorien verliert. 

So behauptete Musk etwa, die Biden-Regierung ließe absichtlich illegale Migranten ins Land und stelle diesen Wahlkarten aus, damit sie für die Demokraten stimmen. Ein solcher Tweet erreichte 60 Millionen Nutzer. Ende Juli ließ Musk auch Trumps Profil wieder reaktivieren und erweiterte damit das Online-Publikum des späteren Wahlsiegers massiv.

Insgesamt unterstützte Musk Trumps Kampagne mit fast 120 Millionen Dollar und trat regelmäßig an der Seite des späteren Wahlsiegers auf. 

Wie viel Einfluss Musks Plattform auf das Wahlverhalten der US-Bürger hatte, werden Forscher im Nachgang analysieren müssen. Schon im Juli erklärte der deutsche Medienforscher Jan-Hinrik Schmidt dem KURIER, einzelne Social-Media-Beiträge würden „das politische Weltbild der Nutzer nur selten erschüttern“. 

Aber: "Wenn ich kontinuierlich Inhalten aus einem bestimmten politischen Spektrum ausgesetzt bin, hat das natürlich einen Effekt.“

Wird Musk nun Minister unter Trump?

Was sich Musk davon erhofft? In erster Linie dürfte Trump die Treue mit politischen Schritten zurückzahlen, die Musks Firmenimperium zugutekommen, vom Autoriesen Tesla bis zum Raumfahrtkonzern Space X. Vor allem diese beiden Firmen sind in den vergangenen Jahren regelmäßig in Rechtsstreitigkeiten mit US-Behörden geraten.

Doch dem Milliardär scheint es grundsätzlich um Macht zu gehen: Schon Ende August postete er ein KI-generiertes Bild von sich selbst als "Minister für Regierungseffizienz", dazu den Satz: "Ich bin gewillt, zu dienen." 

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Zwar ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Musk neben seinen Unternehmertätigkeiten wirklich einen Ministerposten übernimmt. Denkbar wäre dagegen eine gut bezahlte Beraterstelle für "Bürokratieabbau". 

Damit hätte sich der laut Forbes reichste Mann der Welt einen Platz im engsten Zirkel des Präsidenten gesichert und säße selbst bei geheimen Sitzungen im Weißen Haus mit am Tisch.