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Neuer IV-Präsident Georg Knill will Kurzarbeit bis in den Winter

Der am Donnerstag neu gewählte Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, unterstützt den Standpunkt der österreichischen Regierung bei der Debatte um nicht rückzahlbare Zuschüsse für EU-Krisenländer. Er sieht Österreich gemeinsam mit Schweden, den Niederlanden und Dänemark nicht in der Runde der Sparsamen, sondern „in der Runde der Vernünftigen“.

Komplexe Wirtschaft

Es sei nicht zielführend, Geld in Krisenländer zu schicken und das nicht an Reformen zu knüpfen. „Die Hilfe würde dann verpuffen“, sagt Knill. Es gebe zwar Bedarf an Unterstützung, doch müsse diese auf EU-Ebene koordiniert werden.

Die Krisenhilfe der Regierung in Österreich war aus seiner Sicht bisher positiv. „Die Überbrückungsfinanzierung war eine erste wichtige Hilfe, jetzt muss man Kapitalsicherungsmaßnahmen setzen“, sagt Knill. Er habe allerdings auch gesehen, dass es für viele nicht zufriedenstellende Lösungen gegeben habe, doch das zeige wiederum, wie komplex die Wirtschaft insgesamt geworden sei.

Hoher Stellenwert

In seiner Antrittsrede am Freitag betonte Knill den hohen Stellenwert der österreichischen Industrie. Diese sei ein Garant für den Fortschritt und treibe diesen an. Eine Millionen Menschen würden in der Industrie Beschäftigung finden, der Sektor stehe damit auch für Wohlstand.

Die Industrie stehe vor der größten Herausforderung in der Zweiten Republik. Derzeit gebe es eine globale Rezession, für Österreich werde für heuer ein Rückgang der Wirtschaftsleistung von acht Prozent erwartet.

Wichtige Schritte

„Wir brauchen ein gutes Krisenmanagement, es sind wichtige Schritte nötig“, sagt Knill. Der Wirtschaftsstandort Österreich müsse abgesichert werden, unter anderem durch Fortschritte in der Digitalisierung, Kostensenkungen, Stärkung des Konsums, Investitionen in die Infrastruktur sowie eine Verlängerung der Kurzarbeit bis Herbst oder Winter. Um aus der Krise bestmöglich wieder herauszukommen, brauche es vor allem Wachstum.

Darüber hinaus müsse die EU stärker werden. Chancen dafür sieht er unter der kommenden deutschen Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli 2020 beginnt. Er hofft auf baldige Reisefreiheit auch in Drittstaaten. „Wir müssen zu unseren Kunden auf der ganzen Welt kommen können“, sagt Knill.

Besserer Zugang

Ein besonderes Anliegen ist ihm die Kapitalisierung der Unternehmen. „Der Kapitalmarkt ist in Österreich nicht so stark ausgeprägt, wie die Unternehmen das brauchen würden“, sagt Knill. Viele müssten sich über Bankkredite finanzieren, dabei gäbe es bessere Möglichkeiten. Er fordert einen besseren Zugang zum Kapitalmarkt, eine Vereinfachung der Meldepflicht sowie eine Senkung der Körperschaftssteuer.

Knill legte auch ein Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft ab. „Der Interessensaustausch zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hat uns stark gemacht.“ Vielleicht sei in letzter Zeit etwas an Glanz verloren gegangen, er werde aber bald auf die Sozialpartner zugehen.

Auch der Umweltschutz steht auf seiner Agenda. Dieser müsse jedoch nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und ökonomisch sein.