Habt bitte acht!
Von Michael Hufnagl
Darf jedenfalls für Empörung sorgen und gleichzeitig wurscht sein.
Über den Bundespräsidenten in der Rettungsgasse
Schwierige Entscheidung: Wer war Ministerin der Woche?
Maria „Äh“ Fekter, Österreichs Bankgeheimnis-Miss, die es als „Gravel Mary“ in die Times geschafft hat (für „Mizzi“ fanden nicht einmal Englands Top-Journalisten eine Übersetzung)? Und deren Hang, Gesprächspartner über den Haufen zu reden, mit dem Terminus technicus „to get fektered“ geadelt wurde?
Oder doch Johanna Mikl-Leitner, die im Rahmen der Bundesheer-Reform einen besonderen Wunsch kundtat? „Die Ausbildner müssen mit den Rekruten auf Augenhöhe kommunizieren.“ Genau, wie soll sonst jemals Verständnis gedeihen? Man kann die Vorgesetzten der Zukunft schon hören, wie sie im Kasernenhof hauchen: „Liebe Soldaten, liebe militärische Kollegen, liebe Freunde. Fühlt zuerst einmal in euch hinein, und wenn es für euch okay ist, dann ... habt bitte acht!“
Langeweile
Apropos wachsam: Ein anderes Duo, Kanzler und Vizekanzler, bewies Einigkeit. Immerhin war die Frage, ob es vor der Nationalratswahl ORF-Zweiergespräche aller Spitzen-Kandidaten geben sollte, sogar in den Ministerrat gelangt. Aufgrund Stronachs Engagement würde es sich nämlich um 15 (als Wort: fünfzehn) Verbal-Duelle handeln. Da befürchtet sogar Faymann „Langeweile“ beim Publikum. Und Spindelegger fragt: „Wie viele Bürger wollen sich wirklich fünfzehn Konfrontationen ansehen?“ Zuruf von hier: Eventuell gar keiner!
Indes verdienen fünf Ereignisse Beachtung:
1. Das lustige Mandate-und-Marie-Schupfen in Fränks Reich, die Parteiaustritte und der Postenschacher – das alles wird zwar unübersichtlich, aber egal. Denn, nochamal: Es geht ja nicht um Intrigen und Chaos, sondern um Werte.
2. Sebastian Ortner, Linzer Fraktionsobmann, trat nach KURIER-Enthüllungen zurück. Dabei hatte er sich eh von seiner Wehrsport-Vergangenheit distanziert. Meine Güte, nicht einmal ein kleines Halsstich- und Kehlkopfschnitt-Training unter der Leitung von Oberlauser Gottfried Küssel war ihm gegönnt.
Empörung
3. Bundespräsident Fischer und sein luxemburgischer Staatsgast standen auf der A7 nicht im Stau, sondern ließen sich durch die Rettungsgasse chauffieren. Darf nicht sein, sagt der ÖAMTC. Darf schon sein, sagt man in der Hofburg. Darf jedenfalls für Empörung sorgen und gleichzeitig wurscht sein.
4. Eine Privatinitiative macht es möglich, dass auf dem Wiener Cobenzl eine Diana-Büste stehen wird. Endlich! Die Initiatoren freuen sich über ein „Denkmal der Menschlichkeit“, das „Pilgerstätte für ihre Fans“ werden soll. Klar, Grinzing ist nicht weit – erst der G’spritzte, dann die Di.
5. „Zwei Kängurus im Waldviertel entlaufen“, tönte es durch die Medien. Würden in diesem Land doch öfter solche solche Schlagzeilen entspringen.
michael.hufnagl@MHufnagl