Es wird Zeit, gemeinsam gegen den IS vorzugehen
Von Jürgen Klatzer
Wer nach den Anschlägen glaubt, Europa könne sich mit Zäunen und Mauern vor dem Terrorismus schützen, irrt gewaltig.
über die Vorgehensweise gegen IS und Assad
Es waren mindestens sieben. Sieben Extremisten haben 129 auf dem Gewissen. 129 unschuldige Menschen. Die sieben Attentäter sind tot. Die 129 haben ihr Leben verloren, getötet von Dschihadisten der Terrormiliz "Islamischer Staat", bei sechs Anschlägen in Paris, innerhalb von 33 Minuten.
Frankreichs Präsident François Hollande hat am Samstag offiziell bestätigt, was ganz Europa befürchtet hat. Die brutalen Schergen des "Islamischen Staates" sind für die blutigen Anschläge in Paris verantwortlich. Das Herz von Europa wurde getroffen, von einer islamistischen Gruppe, von der US-Außenminister John Kerry dachte, sie hätte ein Ablaufdatum. Dass es nicht so ist, zeigen Blutspuren in den Pariser Straßen - zeigen Angehörige, die nach ihren Freunden und Verwandten suchen - zeigt die weltweite Trauer.
Doch wer nach den Anschlägen glaubt, Europa könne sich mit Zäunen und Mauern vor dem Terrorismus schützen, irrt gewaltig. Totale Sicherheit gibt es nur im totalitären Staat - und das auch nur temporär.
Schneckenhaus-Taktik ist nutzlos
Ein Täter von Paris soll Franzose sein, eine weitere Spur führt nach Brüssel. Europa wird zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. Zunächst durch diejenigen, die vor der Gewalt in Syrien und im Irak flüchten und hoffen, in Europa Schutz zu finden. Und dann durch den syrischen Bürgerkrieg, der nicht erst seit Freitag den Weltfrieden gefährdet. Der Krieg ist da, und Europas stille Hoffnung, sich aus diesem heraushalten zu können, ist eine Illusion.
Militärische Interventionen sind nicht gerade das, worauf die Welt stolz sein kann. Doch wenn man die Schlächter des IS stoppen will, muss der Westen bereit sein, in Syrien einzugreifen. Bislang hat man gewartet, gezögert, zugesehen, wie 250.000 Menschen dem Bürgerkrieg zum Opfer fielen, wie Millionen aus ihrer Heimat flüchten mussten - in Nachbarstaaten, nach Europa.
Sich in einer "Festung Europa" (politische Rhetorik) zu verstecken, bietet dem "Islamischen Staat" Tür und Tor sich weiter auszubreiten. Nur gemeinsam kann die Terrormiliz besiegt werden und vor allem nur, wenn Syriens Machthaber Bashar al-Assad durch Diplomatie seinen Platz räumt. Er ist es, der das Land in den Abgrund gestürzt und eine Kluft in der syrischen Bevölkerung geschaffen hat. Eine Kluft, aus der die IS-Kopfabschneider kommen.
Europa und die internationale Gemeinschaft dürfen nicht länger zusehen, wie der syrische Diktator und der IS den Weltfrieden zerstören. Solidarität mit Paris ist gut, sich gemeinsam für den Weltfrieden einzusetzen, gehört auch dazu.
Wie soll sich die internationale Gemeinschaft nach den Anschlägen verhalten? Lassen Sie uns doch diskutieren!