Booking.com schuldet Vermietern Geld - manchen bis zu 30.000 Euro
Von Mirad Odobašić
Die Frustration der Partner von Booking.com wächst - und zwar auf der ganzen Welt. Denn Berichte über Zahlungsausfälle bei der größten Buchungsplattform häufen sich seit Sommerbeginn. Dabei meldete die Muttergesellschaft Booking Holdings für das letzte Quartal einen Umsatz von 5,5 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 1,3 Milliarden US-Dollar für das zweite Quartal 2023, was einen Anstieg von 27 bzw. 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Besonders groß ist der Frust in Kroatien. Wie die kroatische Tageszeitung Jutarnji list berichtet, ist Booking.com auch mit Zahlungen an dortige Vermieter in Verzug. Einige von ihnen hätten seit Juni kein Geld erhalten, bestätigte Barbara Marković vom kroatischen Verband für Familienunterkünfte. Ihr zufolge soll es sich dabei um mindestens 2.000 Vermieter handeln, von denen einige noch gar nichts von der Miete für diese Saison erhalten haben, während andere wiederum nur einen Teil des Geldes überwiesen bekommen haben.
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Booking.com hat trotz Schulden weiterhin Geld für Gebühren verlangt
Normalerweise sammelt Booking.com die Vorauszahlungen der Kunden und überweist den Vermieterinnen und Vermietern ihren Anteil abzüglich einer Provision. Ein Prozedere, das bereits seit Monaten nicht wie gewohnt funktioniert. "Wir sind uns des Problems bewusst und haben bereits an ihre Vertreter in Kroatien geschrieben. Bei uns haben sich Vermieter gemeldet, denen Booking.com 30.000 Euro schuldet, was kein geringer Betrag ist. Wir können nicht nachvollziehen, wie ein so großes, renommiertes Unternehmen so etwas zulassen kann", erklärte Barbara Marković.
Für die größte Absurdität halte sie die Tatsache, dass Booking.com in dieser Zeit Rechnungen für seine Provisionen auch an diejenigen Vermieterinnen und Vermietern verschickte, die auf ihr Geld für die Miete warten. Das habe viele von ihnen zusätzlich verärgert.
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Ausbleibende Zahlungen auf der ganzen Welt
Laut Marković sei dies "natürlich nicht nur ein kroatisches Problem, denn Vermieter und Hoteliers in ganz Europa haben ähnliche Schwierigkeiten". Booking.com habe demnach auch ihrem Verband angekündigt, dass die Plattform modernisiert werde. "Man hat eingeräumt, dass dadurch kleinere Verzögerungen und technische Probleme möglich sind. Nicht aber, dass Leute für die ganze Sommersaison kein Geld erhalten werden", betont sie.
Jutarnji list wandte sich auch an den Arbeitgeberverband der kroatischen Hotelbranche, um zu erfragen, ob Hoteliers auf das gleiche Problem gestoßen seien. Von dort kam die Antwort, dass man noch keine Einwände von Hoteliers gegen die Zahlung dieser Plattform erhalten hätte.
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Das können die Hoteliers aus anderen Teilen der Welt nicht behaupten. In einem Bericht des britischen Guardian werden einige Beispiele von Hoteliers aus Dänemark über Indonesien bis nach Thailand genannt, die sich über ausständige Zahlungen beschweren. Auf Anfragen des Guardian zu den Zahlungsproblemen reagierte Booking.com kurz und bündig: Es handle sich um ein technisches Problem, das bereits behoben worden sei. Eine Antwort, die viele Partnerinnen und Partner kaum zufriedenstellen wird.