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Vučić zu Kritik: "Bereit zu sterben, aber nicht mein Amt abzugeben"

Aleksandar Vučić steht mit dem Rücken zur Wand. Ursache dafür sind aber nicht etwa die nach wie vor guten Beziehungen des serbischen Präsidenten zu Russland. Nicht also der Druck des Westens, dem er seit dem Beginn der Aggression Russlands auf die Ukraine ausgesetzt ist, könnte Vučić nun zum Verhängnis werden.

Vielmehr sind es zwei schreckliche Ereignisse, die innerhalb der Grenzen Serbiens Anfang Mai stattgefunden haben - und die Wut der Bürgerinnen und Bürger auf Vučić und seine Regierung gezogen haben.

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Seit den Amokläufen, denen innerhalb von nur drei Tagen 18 vor allem junge Menschen zu Opfer fielen, rollt eine Protestwelle namens "Serbien gegen Gewalt" durch das Balkanland. Die größten Protestmärsche finden in Belgrad statt, wo jedes Wochenende Zehntausende Menschen auf die Straßen gehen. 

Gefordert wird die Entlassung des Innenministers Bratislav Gašić sowie seines Vorgängers und heutigen Geheimdienstchefs Aleksandar Vulin. Zudem fordern die Demonstranten die Einstellung von den in Serbien sehr populären, nach Meinung der Protestierenden aber auch gewaltverherrlichenden Reality-TV-Shows und den Entzug der Lizenz für regierungsnahe TV-Sender Pink und Happy, aber auch Boulevardzeitungen. 

Vučić: "Warte darauf, dass sie mich töten"

Eben diese Zeitungen schrieben am Sonntag von einem Treffen Vučićs mit der Premierministerin Ana Brnabić und seinen engsten Vertrauten. Bei diesem soll der 53-Jährige gesagt haben, er sei bereit zu sterben, nicht aber sein Amt ohne Wahlen abzugeben. 

"Ich werde alle Wahlen ausrufen, ich habe den ganzen Betrug satt. Ich bin sogar bereit zu sterben, ich habe überhaupt keine Angst! Ich warte also darauf, dass diese Feiglinge kommen und mich töten, mein Amt werde ich aber nicht ohne zuvor abgehaltene Wahlen abgeben", wird das langjährige Staatsoberhaupt in mehreren Boulevardmedien zitiert.

Bereits ein paar Tage zuvor hatte Vučić gegenüber dem umstrittenen TV-Sender Pink beteuert, er wolle "unter keinen Umständen einer Erpressung zustimmen". Eine technische oder Übergangsregierung schloss er kategorisch aus. 

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Besonders viel Aufmerksamkeit erzeugten einige Sager Vučićs, die sich auf seine Familie beziehen. "Wenn sie mich töten, wird mein Bruder Andrej überbleiben. Wenn sie ihn töten, wird mein Sohn Danilo noch da sein. Wenn sie auch meinen Sohn töten, bleibt meine Tochter Milica. Sollten sie auch sie töten, wird mein Sohn Vukan zurückbleiben ...", soll Vučić laut Medien gesagt haben.

Dabei dürfte er sich auf Morddrohungen bezogen haben. In der Vergangenheit sprach der Präsident öffentlich über gescheiterte Attentatsversuche auf seine Person. 

"Vučić hat seinen Verstand verloren"

Scharfe Kritik an Vučić äußerte die Oppositionsabgeordnete Marinika Tepić. Im Interview mit dem TV-Sender Nova S forderte die Vizepräsidentin der Freiheits- und Gerechtigkeitspartei Vučićs Mitarbeiter, Berater und Freunde auf, "ihn zur Vernunft zu bringen, weil er nicht mehr in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen".

"Er spricht über das Blutvergießen seiner Kinder. Ich glaube echt nicht mehr, was ich da lese", kam Tepić nicht aus dem Staunen heraus. "Ein Mann, der in Zeiten wie diesen, in denen Belgrad und Serbien immer noch um die gestorbenen Kinder weinen, über das Blutvergießen seiner Kinder spricht und diese Hysterie teilt, hat seinen Verstand verloren".

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Brnabić bot ihren Rücktritt an

Vučićs enge Vertraute und Premierministerin Ana Brnabić hat sich übrigens per Twitter zu Wort gemeldet. Sie schrieb am Sonntag, dass sie jederzeit zu einem Rücktritt bereit sei. Vučić ihr Angebot jedoch ablehne.

"Ich bin jederzeit bereit, von meinem Amt als Premierministerin zurückzutreten. Der Präsident weiß das und lehnt es vorerst ab. Vielleicht ändert er seine Meinung", schrieb Ana Brnabić und ergänzte: "Ihr wollt Wahlen? Kein Problem, wir sind immer für Wahlen. Ich bleibe Serbien und Vučić auf jeden Fall treu".

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Am Montag schrieben die Zeitungen, der Präsident wolle sich am kommenden Donnerstag bei einer Parlamentssitzung "eine schicksalhaft wichtige Entscheidung verkünden, die die Zukunft des Landes und seiner Bürger bestimmen wird". Spekuliert wird nun über Neuwahlen und Personalwechsel in der Regierungsspitze. Man darf gespannt sein.