Die Ratte, die mit ihrer Spürnase Leben rettete
Von Hedwig Derka
„Schweren Herzens und in Dankbarkeit für die unglaubliche Arbeit, die er geleistet hat,“ gibt die belgische Hilfsorganisation Apopo den Tod von Magawa bekannt. Die Minensuch-Ratte war fünf Jahre lang in Kambodscha im Einsatz und trug mit ihrem richtigen Riecher für Explosives dazu bei, 225.000 Quadratmeter Land – rund 31 Fußballfelder – wieder zugänglich zu machen.
„In seiner Karriere hat Magawa über 100 Landminen und andere Sprengstoffe gefunden“, schreibt die Organisation im Nachruf über ihre bisher erfolgreichste „HeroRAT“.
Ein Jahr Ausbildung
Ein Jahr lang war die aus Tansania stammende Gambia-Riesenhamsterratte ausgebildet worden. Schnüffelte sie an einem mit Sprengstoff gefüllten Tee-Ei, erhielt sie einen Leckerbissen.
Schließlich wurde das derart trainierte Leichtgewicht ins Feld geschickt, in dem die Roten Khmer einst tödliche Fallen vergraben hatten. Mit einem Kratzen am Boden zeigte der Nager die Funde an. Sein geringes Gewicht reichte nicht, die Tretminen auszulösen.
Dabei arbeitete der Vierbeiner schneller, als es mit Metalldetektoren möglich ist. 2020 wurde Magawa wegen seiner hohen Trefferquote ausgezeichnet. Vorigen Sommer setzte sie sich zur Ruhe. Erst letztes Wochenende fing der Achtjährige an, „langsamer zu werden, er machte mehr Nickerchen und zeigte schließlich weniger Interesse an Essen“.
96 Minen-Sucher à la Magawa hat Apopo derzeit im Rennen. Doch die Riesenhamsterratten sind nicht die einzigen Schnüffler im Dienst des Menschen.
Jüngst sorgten etwa Corona-Spürhunde für Aufsehen. In einer Studie konnten die über Belohnung sensibilisierten Schnauzen 92 Prozent von 5.000 Proben korrekt identifizieren.
Die enge Mensch-Tier-Beziehung macht Hunde ebenso auf der Suche nach Verschütteten zu idealen Begleitern.