Leben/Reise

Best of Bali: Das indonesische Paradies ist zurück

Bali ist endlose Weite an malerischen Sandstränden am türkisen Wasser. Bali ist Meditation und Yoga am Morgen, Surfen am Vormittag, Massagen zu Mittag und dazwischen gesundes Essen. 

Bali ist aber auch anders: verstopfte Straßen, Benimmregeln für Touristen, australischer Ballermann und Sammelbecken von Influencern aller Herren Länder.

Womit wir bei Julia Roberts wären. Die hat im Film „Eat, Pray, Love“ Bali – neben Italien und Indien – zur Traumdestination für Sinnsuchende werden lassen. Da tut es nichts zur Sache, dass die Dreharbeiten auf der kleinen indonesischen Insel im Indischen Ozean nach nur wenigen Tagen beendet waren und der Großteil der Szenen des 2010 erschienen Films in Australien gedreht wurde.

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Sei’s drum, Bali ist gekommen, um auf den Wunschlisten der Reisefreudigen zu bleiben. Im dicht besiedelten Süden, wo sich der Großteil der Touristen drängt ebenso wie im spirituellen Zentrum Ubud, wo neben allerlei Ramsch auch echte balinesische Kunstwerke zu finden ist. Oder bei den zahllosen Tempeln, angesichts derer Größe und Vielzahl man sich unweigerlich eine Frage stellt: Wo leben eigentlich die Balinesen?

Der Filmboom

4,3 Millionen gibt es auf der Insel, über neunzig Prozent davon bekennen sich zum Hinduismus. Kamen vor der Veröffentlichung von „Eat, Pray, Love“ etwas mehr als zwei Millionen Touristen ins Land, waren es 2019, im letzten Jahr vor Corona, schon über sechs Millionen. Während der Pandemie selbst wurden in einem Jahr exakt fünfundvierzig Touristen registriert.

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Mittlerweile hat die zunehmende Reiselust auch Bali wieder erfasst – siebzehn Stunden Flugzeit hin oder her. Die Einheimischen danken es den Touristen mit umwerfender Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Wirkt beides nur selten aufgesetzt, ganz nach dem Lebensmotto der Insel: "Sonnenschein im Herzen".

Und doch ist die Ambivalenz deutlich spürbar – hier die Traditionen, dort der Tourismus. Leben im Einklang mit der Natur auf der religiösen, die wirtschaftliche Notwendigkeit des Geldverdienens auf der weltlichen Seite. Letzteres dominiert im Süden, einer dicht verbauten Region mit Hotelanlagen, Strandbars und Surfschulen.

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Ein Tempel? Tausende!

Ganz anders hingegen der Norden und Westen der Insel, wo sich noch das echte balinesische Leben abspielt. Auf der ganzen Insel allgegenwärtig sind die den verschiedenen Gottheiten gewidmeten Tempeln – vom mächtigen Tanah Lot an der Küste, der nur bei Ebbe betreten werden kann, über die malerische Anlage von Ulun Danu Bratan an einem See im Norden bis hin zu vielen kleinen Haustempeln. 

Gewürdigt wird das Heilige – und damit meinen Balinesen die Natur um sich herum, also alles – aber überall. Mit Blumen in aus Gras geflochtenen Körbchen und anderen kleinen Opfergaben.

Best of Bali in 4 Bildern

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Das Höchste für die durchwegs religiöse Bevölkerung und einmal im Leben quasi Pflicht ist aber ein Besuch im Muttertempel Besakih. Beim zweiwöchigen Tempelfest drängen sich Hunderttausende Balinesen in der weitläufigen Anlage mit mehr als fünfzig Einzeltempeln und Schreinen am Hang des nach wie vor aktiven Vulkans Gunung Agung. 

Schließlich sei man dort, so heißt es, den Göttern am nächsten. Auf Bali, so der Glaube und das Verständnis der lokalen Bevölkerung, bekämpfen einander Gut und Böse nicht nur, sondern ergänzen einander und halten so die Welt im Gleichgewicht.

Anreise
Flug Wien–Denpasar via Taipeh mit Eva Air ab 890  € p. P. (www.evaair.com). Die -Kompensation via climateaustria.at beträgt 93 €

Package
Veranstalter Ruefa bietet derzeit folgende  Bali-Reise an: „Bali Erleben – Highlights & Baden“, 12 Nächte inklusive  6 Tage Rundreise, ab 2.600 € p. P., buchbar bis24. Oktober 2024
ruefa.at

4,3 Millionen Menschen leben auf der indonesischen Insel Bali. Vor Corona kamen in einem Jahr über 6 Millionen Touristen

Auskunft
indonesia.travel

Insel der Influencer

Im weltlichen Hier und Jetzt zeigt sich das vielleicht an folgendem Beispiel: Wenn sich nämlich jenes berühmte Influencerbild von einer romantischen Schaukel im Meerwasser bei Ebbe in eine Szenerie verwandelt, die dem austrocknenden Neusiedler See nicht unähnlich ist. Mit dem Unterschied, dass die Flut für eine Rückkehr der paradiesischen Optik sorgt.

Denn ein Paradies ist Bali auf jeden Fall. Auch wenn die Umtriebe einzelner Touristen zur Herausgabe eines Benimm-Leitfadens führten und ab 2024 zusätzlich eine Gebühr von neun Euro für die Einreise verlangt wird.

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