Mansplaining-Grafik zeigt, wann Männer Frauen die Welt erklären
Kim Goodwin ist Bestsellerautorin und Design-Expertin in San Francisco. Auf Twitter berichtete sie, dass sie von ihren männlichen Kollegen immer wieder gefragt wird, ob ihr Verhalten Mansplaining ist. "Da dies anscheinend schwer zu verstehen ist, habe ich davon ein Diagramm gemacht", schrieb sie weiter und postete dazu eine Grafik, auf der unterschiedliche Gesprächsverläufe skizziert sind.
Die Frage, die auf der Grafik zunächst gestellt wird, ist einfach: "Hat sie dich danach gefragt, das zu erklären?" Wird diese mit "Ja" beantwortet, handle es sich um kein Mansplaining. Wird die Frage mit "Nein" beantwortet, kann es drei Abstufungen von Mansplaining geben, diese lauten "Wahrscheinlich", "Definitiv" und "Hör sofort auf zu reden".
Auf Twitter zeigten sich viele Nutzer von der Grafik begeistert, ein User schrieb sogar, diese ausgedruckt und im Büro aufgehängt zu haben. Andere Nutzer wiederum betonten, dass es nichts mit dem Geschlecht zu tun habe, ob man andere Menschen ungefragt belehrt oder nicht.
Generell bedeutet Mansplaining, dass Männer ungefragt Frauen die Welt erklären oder ihre Aussagen korrigieren. Dabei ist es ganz egal, ob sich die Frau auf dem Gebiet besser auskennt als der Mann oder nicht. Das Wort setzt sich aus den englischen Ausdrücken für "Mann" ("man") und erklären ("explain") zusammen. Anfang 2018 wurde der Begriff im Oxford English Dicitionary aufgenommen (mehr dazu hier).
Temporäre Beratungshotline
Der Begriff verbreitete sich rasant im Internet, nachdem die amerikanische Autorin Rebecca Solnit im Jahr 2008 den Essay "Men Explain Things To Me" in der Los Angeles Times veröffentlicht hatte, der auch der Ausgangspunkt für ein später von ihr veröffentlichtes Sachbuch zum Thema war. Die Autorin gebrauchte den Begriff selbst zwar nicht, beschrieb das Phänomen aber recht anschaulich. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde das Wort unter anderem bekannt, weil Schweden im Jahr 2016, wenn auch nur temporär, die erste Beratungshotline für Opfer von Mansplaining einrichtete (mehr dazu hier). Seither machen immer wieder Meldungen über Fälle von Mansplaining Schlagzeilen.
Ein weiteres Phänomen, das vor allem im Arbeitsalltag für viele Frauen zum Problem werden kann, ist das so genannte "Manterrupting" also wenn Männer Frauen unterbrechen oder nicht ausreden lassen. Dass dieses Teil unseres Alltags ist, zeigt beispielsweise eine US-amerikanische Studie, die an der George Washington University durchgeführt und im Jahr 2014 im Journal of Language and Social Psychology veröffentlicht wurde. Die Haupterkenntnis dieser lautet, dass sowohl Männer als auch Frauen andere Frauen im Gespräch häufiger unterbrechen als Männer (mehr dazu hier).