Schauspielerin Tanja Raunig: Im Kopf der Rechtsmedizinerin
Von Nina Oberbucher
Normalerweise widmet sich Rechtsmedizinerin Ulla in der ServusTV-Serie „Meiberger – Im Kopf des Täters“ in erster Linie den Toten – in der neuen Folge (heute, Dienstag, 20.15 Uhr) spielt aber auch ihr Privatleben eine nicht unwesentliche Rolle. „Es geht ein bisschen um das Thema Liebe und Beziehung und wie man da vorankommt“, verrät Tanja Raunig, die seit der zweiten Staffel der Krimi-Serie die Ulla mimt. Und für die tut sich etwas in der Beziehung zum Polizisten Kevin (Franz Josef Danner). Nebenbei muss auch noch ein Fall aufgeklärt werden: Dieses Mal geht es um einen Brand mit einem Todesopfer.
Raunigs Serienfigur geht dabei – an der Seite von Fritz Karl und Cornelius Obonya – wie gewohnt mit kühlem Kopf vor. „Ich glaube, das ist ganz produktiv, wenn man sich so auf den Moment konzentriert. Da unterscheiden sich Ulla und ich ziemlich. Ich bin viel und gerne in meinem Kopf und denke oft darüber nach, was wie sein könnte und was eventuell denn wie werden wird“, erzählt Raunig.
Keine Athletik
Dass es sie in den künstlerischen Bereich ziehen würde, sei früh klar gewesen, wie die Schauspielerin schmunzelnd berichtet: „Ich kann mich noch erinnern, meine Mama hat mich zur Leichtathletik geschickt und ich habe so oft Knieschmerzen vorgetäuscht, bis sich das von selber erledigt hat. Wo ich aber dran geblieben bin und was meine Eltern auch immer gefördert haben, waren Gesangsunterricht und Instrumente.“
Nach ihrer Schauspielausbildung war die gebürtige Kärntnerin mehrere Jahre am Theater der Jugend, spielte neben Josef Hader und Ursula Strauss in der TV-Komödie „Der Aufschneider“ und war bis 2016 als Tochter Claudia von Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) im Austro-„Tatort“ zu sehen. Vor Kurzem hat Raunig fünf neue Episoden der ORF-Serie „Walking on Sunshine“ abgedreht, in der sie die Jana Fischer mimt – eine jener Rollen, mit denen sie sich vom Tochter-Image verabschieden konnte: „Ich bin sehr klein und schaue jung aus und habe deshalb sehr lange immer wieder die Töchter gespielt“, so Raunig. „Glücklicherweise kann ich mittlerweile Figuren spielen, die auch außerhalb eines Familienkontexts funktionieren und eigenständig sind. Das hat sich in den letzten Jahren verändert, durch ,Meiberger‘, aber auch durch ,Walking on Sunshine‘. Davor waren auch viele schöne Sachen dabei, aber irgendwann kommt halt doch der Punkt, wo man nicht mehr eine 20-Jährige spielen möchte“, sagt die 31-Jährige.
Kein Tabu
Im Frühjahr dreht sie wieder für „Walking on Sunshine“. Bis dahin wird der Mimin nicht langweilig – wie ihre Serienfigur bei „Meiberger“ beschäftigt sich auch Raunig mit dem Tod, wenngleich in einem anderen Kontext. „Ausgemistet habe ich bereits im ersten Lockdown. Ich bin jetzt viel mit meinem Hund unterwegs, was sehr guttut. Und ich habe vor Kurzem ein Ehrenamt übernommen und mache Sterbebegleitung“, erzählt Raunig. „Ich finde, der Tod und die damit einhergehenden Gefühle gehören enttabuisiert. Es betrifft uns alle früher oder später. Mehr Raum für dieses Thema würde unserer Gesellschaft guttun.“