Kultur/Medien

Emily Cox in "The Last Kingdom": Kämpfen bei mehr als 40 Grad

Wenn sie zum Axtwurf ausholt, sollten sich ihre Gegner lieber verstecken: Denn die toughe Wikingerin Brida zielt treffsicher – und wenn sie ihre Waffe gerade nicht zur Hand hat, weiß sie sich anders zu helfen. Gespielt wird Brida, Protagonistin der Netflix-Serie „The Last Kingdom“, von der Wienerin Emily Cox. Die vierte Staffel ist seit Kurzem beim Streamingdienst verfügbar.

„Brida ist eine starke Frau, die sagt, was sie denkt und nicht glaubt, dass sie weniger Wert ist als andere – und das in so einer Zeit. Außerdem ist sie sehr intelligent und hat einen fantastischen Humor – das liebe ich an ihr“, sagt Cox im KURIER-Gespräch.

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Plötzlich kam ein Anruf

Durch Zufall sei das Casting für die ursprünglich von der BBC produzierte und mittlerweile von Netflix übernommene Historienserie bei ihr gelandet. „Es war ein E-Casting, also eines, das man selbst zu Hause aufnimmt, und zuerst habe ich mir gedacht: Schaut sich das dann überhaupt wer an, von irgendjemandem aus Österreich?“, berichtet Cox lachend.

„Aber ich wollte die Rolle total gerne spielen und hab’s so gut gemacht, wie ich konnte.“ Nach Monaten der Funkstille kam plötzlich ein Anruf, „ob ich am nächsten Tag in London sein könnte, weil die Produzenten und der Regisseur mich kennenlernen wollten.“ Seit 2015 verkörpert Cox nun die Brida in „The Last Kingdom“.

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Zwischen den Fronten

Die Serie basiert auf der Romanreihe von Bernard Cornwell und spielt im England des 9. Jahrhunderts: Wikinger erobern Teile der britischen Inseln und nehmen bei einem Raubzug die angelsächsischen Kinder Uhtred und Brida mit. Die beiden wachsen behütet bei den Wikingern auf – als sie älter werden, stellt sich jedoch die Frage, auf wessen Seite sie stehen: Sind sie Wikinger oder Angelsachsen?

Gedreht wurde in der Nähe von Budapest, was im Sommer durchaus herausfordernd sein kann: „Das klingt vielleicht lapidar, aber wenn man bei mehr als 40 Grad auf einem Feld in Fellüberzug und Lederstiefel kämpfen und rennen muss, ist das wirklich erdrückend“, erzählt die Schauspielerin. „Trotzdem haben wir beim Drehen immer viel Spaß und machen dann halt Witze darüber, wie absurd es ist, dass wir so viel anziehen müssen.“

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Drehpause

Cox wurde in Wien als Tochter einer Irin und eines Briten geboren und wuchs zweisprachig auf. Nach dem Schauspielstudium am Max-Reinhardt-Seminar stand sie im Theater in der Josefstadt auf der Bühne, konzentrierte sich aber bald auf Film und Fernsehen.

Die Mimin war u. a. in Marie Kreutzers „Die Vaterlosen“ zu sehen, in Wolfgang Murnbergers „Nichts zu verlieren“, als Ermittlerin im TV-Krimi „Danowski“ und in der Comedy-Impro-Serie „jerks“ von Christian Ulmen („Einmal konnte der Kameramann die Kamera nicht mehr stillhalten, weil er so lachen musste“).

Aktuell stünde hier der Dreh der vierten Staffel an – wegen Corona musste allerdings verschoben werden. „Ich merke jetzt, wie sehr mir das Spielen fehlt“, so Cox, auch wenn der Drehstopp natürlich verantwortungsvoll sei.

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Keine Langeweile

Langweilig wird der 35-Jährigen aber dennoch nicht – sie nützt die Zeit in der Isolation, um sich auf ihr nächstes Projekt vorzubereiten: Sie gibt in Dieter Berners neuem Kinofilm Alma Mahler. „Ich hab’ den Anspruch an mich, die Passagen, in denen man sie am Klavier sieht, selbst zu spielen“, erklärt Cox, die sich dafür auch Tipps bei ihren Eltern, beide Pianisten, holt.

Wann der Dreh für den Film starten kann, ist noch unklar. Bis es so weit ist, kann man Cox aber in „The Last Kingdom“ als Wikingerin erleben.

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Glück und Leid

Dass die Figur der Brida bei Fans der Serie durchaus kontrovers aufgenommen werde, könne die Schauspielerin nachvollziehen: "Brida ist sehr impulsiv. Ich glaube, manche Leute finden das wahnsinnig anziehend und andere stößt das total ab", sagt Cox. "Als Schauspielerin versuche ich aber immer, das aus der Perspektive der Figur zu sehen. Ich bemühe mich, zu verstehen, warum sie tut, was sie tut, und für mich macht das im Moment des Spielens auch Sinn."

Wenn man über Geschichte nachdenkt, habe man manchmal den Eindruck, "dass die Menschen von damals nichts mit uns zu tun haben“, meint Cox. „Natürlich gab es andere Bräuche, aber die Suche nach Liebe, das letztendliche Bestreben danach, glücklich zu sein und Leid zu vermeiden, stelle ich mir ähnlich vor wie heute.“

Info: "The Last Kingdom", Staffel 4, ab 26. April bei Netflix