100 Jahre Salzburger Festspiele: „Ein sehr schönes und kostbares Programm“
Von Peter Jarolin
„Es wird ein anderer Sommer, als wir gewöhnt sind. Man kann sich aber auf uns verlassen“, sagt Intendant Markus Hinterhäuser. Ja, die Salzburger Festspiele 2020 finden trotz Corona – wenn auch in modifizierter Form und mit weniger Publikum – von 1. bis 30. August statt. Und gewohnt verlässlich ist auch der ORF wieder dabei.
Ein mehr als 130-stündiges Kulturpaket im Fernsehen und im Radio haben ORF-General Alexander Wrabetz und Programmdirektorin Kathrin Zechner geschnürt. Offiziell los geht es am 1. August mit einer live-zeitversetzten Übertragung von Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ mit Tobias Moretti und Caroline Peters in der Regie von Michael Sturminger. Wrabetz: „Das sind in jeder Hinsicht historische Festspiele, das kann man jetzt schon sagen. Und wir sind auch schon vor der Eröffnung dabei“, so der ORF-Chef in Anspielung auf die Live-Übertragung des Salzburger Symposiums „Kultur der Verfassung, Verfassung der Kultur“ auf ORF III am 24. Juli (11 Uhr).
Zwei Opern
Zwei Opernproduktionen zeigt man heuer an der Salzach: „Elektra“ von Richard Strauss in der Regie von Krzysztof Warlikowski mit Franz Welser-Möst am Pult der Wiener Philharmoniker und Asmik Grigorian in der Titelpartie sowie eine reduzierte Fassung von Mozarts „Così fan tutte“ in der Inszenierung von Christof Loy. Das Salzburger Operndebüt von Dirigentin Joana Mallwitz zeigt ORF 2 am 7. August; die „Elektra“ ist am 10. August auf ORF 2 zu sehen. Mit an Bord sind die Firma Unitel, die heuer erstmals Kino-Liveübertragungen von den Salzburger Festspielen ermöglicht sowie die Sender 3sat, Arte und der Bayerische Rundfunk.
Viel Rahmenprogramm
Neben weiterer Übertragungen gibt es zum 100-Jahr-Jubiläum der Festspiele auch ein großes Zusatzprogramm. Etwa die Doku „Das große Welttheater – Salzburg und seine Festspiele“ von Beate Thalberg (am 1. 8., 20.15 Uhr auf ORF 2) oder „100 pieces – Salzburger Festspielgeschichte, ein „transmediales Archivprojekt“, das u. a. an sechs „matinee“-Sonntagen auf ORF 2 Rückblicke auf 100 Jahre Festspiele wirft, aber auch via Internet abrufbar ist.
Was die Festspiele vor Ort betrifft, so hält es Intendant Hinterhäuser mit einem Zitat von Karl Valentin: „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist – der Spruch war für mich im März, April und Mai entscheidend und ist immer noch wichtig.“ Und: „Ich kann der neuen Normalität wenig bis gar nichts abgewinnen.“ Er sehe das Programm als „etwas sehr Schönes und Kostbares“. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler ergänzt: „Wir wollen damit auch anderen Institutionen Mut machen.“
Peter Jarolin