Leben/Essen & Trinken

Yoga Food: Genussvoll zum inneren Gleichgewicht

Andrea Grabner schüttet etwas Himbeerpulver in eine Schüssel. Dazu kommen Wasser und Kokosflocken. Nur so viel, dass sich aus der Masse kleine Kugeln formen lassen. Eisgekühlt werden diese mit einer Paste aus Datteln, Cashews, Rohkakao, Wasser und Vanillepulver ummantelt. Fertig sind die Cashew-Schokopralinen mit Himbeerkern (siehe Rezept am Ende des Artikels), die Andrea am liebsten vor dem Yoga snackt.

Auf ihrem Blog Yoga Cuisine bloggt die Oberösterreicherin und leidenschaftliche Yogini seit drei Jahren über Ernährung und Yoga. "Die Idee zum Blog wurde geboren, als mir auffiel, dass sich meine Ernährung durch meine zunehmende Yogapraxis veränderte", erinnert sich die diplomierte Ernährungstrainerin. Früher habe sie "Schweinsbraten und durchwegs Deftiges gegessen". Je intensiver ihre Praxis wurde, "desto weniger Lust hatte ich darauf". Durch ein Yoga Retreat entdeckte sie schließlich die vegetarische Küche – und blieb dabei.

Frisch und biologisch

Heute legt die Linzerin Wert darauf, frische Produkte, biologische Zutaten, gesunde Fette und gutes Eiweiß zu sich zu nehmen. Letzteres sei vor allem für den Muskelaufbau wichtig. Nährstoffreiches Gemüse und proteinreiche Hülsenfrüchte sind fixer Bestandteil ihrer Ernährung. Den Appetit auf Süßes stillt Andrea mit Datteln. Aus gutem Grund: "Die Dattel ist die kaliumreichste Frucht der Welt. Kalium ist wichtig für unsere Muskelkraft und die brauchen wir gerade beim körperlich fordernden Hatha-und Poweryoga."

Dass sie auf Fleisch und Fisch verzichtet, sei eine persönliche Entscheidung: "Die richtige Ernährungsform ist für manche Yogis eine Glaubensfrage und viele leben aus ihrer Philosophie heraus vegan und verzichten gänzlich auf tierische Produkte, also auch auf Eier und Käse." Yoga und Fleisch würden sich zwar nicht ausschließen, "ratsam ist aber sicherlich, den Fleischkonsum einzuschränken, und auf die Herkunft des Fleisches zu achten".

Namasté, und Mahlzeit

Yoga und Essen ist auch im Wiener Yogastudio RE:TREAT ein großes Thema. "Wir haben versucht, Essen bewusst miteinzubeziehen, weil es bei der Yogapraxis eine wesentliche Rolle spielt", erklärt Giulia Tamiazzo, Gründerin und Geschäftsführerin. Neben warmem Frühstücksporridge, der vor Ort zubereitet wird, können Yogis nach den Einheiten auch von der nachhaltigen Cateringfirma Karma Food zugelieferte Currys und Eintöpfe genießen. "Uns war wichtig, dass das Essen zur Yogapraxis passt, deswegen bieten wir Speisen an, die bekömmlich, ayurvedisch und vegan sind", sagt Tamiazzo.

In der ayurvedischen Philosophie gibt es drei Konstitutionstypen, die auch für die Ernährung ausschlaggebend sind. Je nachdem, welcher Typ man ist, isst man der Lehre nach auch entsprechend. Der Vata-Typ braucht etwa stets warme Nahrung und verträgt Rohkost nicht gut. "Die ideale Küche im Ayurveda wird als sattvisch bezeichnet", weiß Tamiazzo. "Sattva-Nahrung ist vollwertig, leicht verdaulich, von Natur aus schmackhaft und bringt dem Körper frische Energie." Als ermüdende Nahrungsmittel gelten Meeresfrüchte, Fisch, Konserven, Fertigprodukte, Frittiertes und Alkohol.

Zentral sei immer auch die Frische der Gerichte und verwendeten Zutaten. Denn aufgewärmte und/oder tiefgekühlte Speisen verlieren der Philosophie zufolge ihre Ursprungsenergie und Nährstoffe. Im RE:TREAT wird ausschließlich vegane Kost angeboten, "es gibt aber keinen strikten Leitfaden für yogische Ernährung, der Fleisch und Fisch verbietet", sagt Tamiazzo. In der ayurvedischen Küche gelten Fleisch und tierische Fette als schwerer verdaulich und werden daher ausgelassen.

Satt machende Snacks

Vor dem Yoga rät Tamiazzo dazu, keine schweren Speisen zu essen – "weil es Haltungen in Bauchlage gibt, wo ein voller Magen kontraproduktiv ist". Wenn man Hunger hat, empfiehlt es sich, eine Kleinigkeit zu essen. Mit leerem Magen zu üben, kommt auch für Andrea nicht infrage. "Wenn man in der Früh übt, bieten sich eine Banane mit oder ohne Nussmus, dunkle Schokolade, Haferkekse oder warmer Tee an. Für untertags empfehle ich Fermentiertes. Sauerkraut, Kimchi und Co. sollten überhaupt öfter in die Ernährung eingebaut werden, weil sie das Immunsystem stärken."

Spezielle Lebensmittel, die wie etwa Müsliriegel als Yoga Food vermarktet werden, sieht sie kritisch: "Man sollte hier genau auf die Inhaltsstoffe achten, oft sind diese Produkte eher ein Marketingschmäh und haben mit der Yogaphilosophie wenig zu tun."

Neben der Frage, was man vor und nach dem Yoga essen sollte, beschäftigt sich Andrea auch mit achtsamer Ernährung. Achtsam zu essen bedeutet für sie vor allem, das Handy aus der Hand zu geben, sich auf das Essen zu konzentrieren, dessen Textur wahrzunehmen – und bewusst Pausen zu machen. "Dann hat man einfach mehr vom Geschmack und vom Genuss."

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Cashew-Pralinen mit Himbeerkern

Die veganen Pralinen versorgen den Körper mit wertvollen Mineralstoffen und Vitaminen. Wer Dattelpaste verwendet, braucht keinen Hochleistungsmixer. Alternativ können weiche Datteln für die Zubereitung verwendet werden.

Zutaten

FÜR DEN MANTEL:

200 g Dattelpaste oder weiche Datteln, 200 g, Cashewkerne , 25 g, Kokosraspeln, 2 EL Rohkakao , 1 Messerspitze Vanillepulver, bei Bedarf etwas Wasser, 50 g Kakao Nibs;

FÜR DEN KERN:

20 g Himbeerpulver, 12 g feine Kokosflocken, 1 EL Wasser;

Zubereitung

Für den Himbeerkern Himbeerpulver in eine kleine Schüssel geben und mit Wasser auflösen. Nun soviel Kokosflocken zugeben, bis sich kleine Kugeln formen lassen, ca. 10 bis 12 Gramm. Die Kugeln müssen nicht formschön sein, sollten aber nicht mehr als einen Zentimeter Durchmesser haben.

Mit etwas Abstand auf einen Teller legen und in den Tiefkühler geben.  Für die Hülle in einer Küchenmaschine die Dattelpaste, Kokosraspeln, Cashews, Rohkakao, Wasser und Vanillepulver mixen, bis eine klebrige Masse entsteht.

Danach die Masse in eine Schüssel geben und abkühlen lassen. Nun formt man kleine Kugeln, drückt den gefrorenen Himbeerkern in die Mitte und ummantelt ihn mit der Dattelmasse. Dann werden die Pralinen in den Kakao Nibs gerollt.

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Pad Thai mit Frühlingszwiebel

Für den Stimmungsboost sorgt das Cashewmus in der Soße. Das darin enthaltene L-Tryptophan, eine essenzielle Aminosäure, fördert die Herstellung des Glückshormons Serotonin im Gehirn.

Zutaten

FÜR DAS PAD THAI:

200 g Asia-Nudeln, 1 Zucchini, 2 Karotten, 1 rote Spitzpaprika, 1 EL Ghee oder Kokosöl, 2 Frühlingszwiebeln als Deko, schwarzer Sesam;

FÜR DIE SOßE:

5 g Ingwer, 1 Knoblauchzehe, 3 EL Tamari, Saft von einer halben Zitrone oder Limette, 2 EL Reis- oder Agavensirup, 80 g Cashewmus, 2 EL Wasser;

Zubereitung

Die Asia Nudeln mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten in einem Topf quellen lassen.

In der Zwischenzeit das gewaschene Gemüse auf einem Brett klein schneiden. Den Ingwer und den Knoblauch schälen und beides durch eine Knoblauchpresse drücken.

In einem weiteren Schritt wird die Masse mit den restlichen Zutaten mit dem Pürierstab ganz fein gemixt. Dann wird das Kokosöl in einer Pfanne erhitzt. Das Gemüse hinzugeben und ca. 3 Minuten lang anbraten.

Die Hitze reduzieren und die Soße und die Nudeln dazugeben. Alles 2 bis 3 Minuten erwärmen. Die Nudeln sollten gut mit der Soße vermischt werden. Zusammen mit gehackten Frühlingszwiebel und Sesam sofort servieren.

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