Warum Gewürze so teuer sind
20.000 Euro. Pro Kilogramm, wohlgemerkt. Das ist der Preis für die außerhalb Perus kaum bekannte, seltene Chili-Sorte Charapita. Damit spielt diese – auch Kaviarchili genannte – Frucht in einer Liga mit den teuersten Gewürzen der Welt. Für Erich Stekovics zu Recht. "Charapita schmeckt fruchtig, blumig und exotisch – ein unvergleichliches Aroma." Dieser Tage hat der Züchter seltener Paradeiser- und Paprikasorten seine erste eigene Ernte der kugelförmigen Chilibeeren im Burgenland eingebracht.
Safran im Burgenland
Auf jeden Fall können die feinen Blütenfäden des Safrankrokus nur in einem kurzen Zeitfenster per Hand aufwendig geerntet werden – das erhöht die Kosten. Und auch der Produktionsort ist relevant. "Spanischer Safran ist wesentlich teurer als jener aus dem Iran oder Afghanistan", sagt Anne Singer vom Wiener Gewürz-Spezialgeschäft "Babette’s". Das liege zum Teil an den höheren Produktionsbedingungen in der EU. Bei Vanille, die als zweitteuerstes Gewürz immerhin noch auf einen Kilopreis von 400 Euro kommt, machen sich besonders die enormen Qualitätsunterschiede preislich bemerkbar – aber auch die Verfügbarkeit aufgrund von Umwelteinflüssen. "Schlechte Ernten treiben den Preis in die Höhe", erklärt Singer.
Darüber hinaus ist bei Trendprodukten die Nachfrage ein nicht unwesentlicher Kostenfaktor.
Bei "Babette’s" ist etwa Chen Pi – getrocknete und geschnittene Mandarinenschale aus China – in den vergangenen Jahren ein Thema geworden. "Das Gewürz wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet und die liegt ja bei uns sehr im Trend. Manche Kunden kommen gezielt deswegen. Sie wollen Qualität, da spielt der Preis keine Rolle."
Apropos Preis – der kann sogar bei heute so alltäglichen Gewürzen hoch sein. Pfeffer galt etwa lange als das teuerste Gewürz der Welt. Seltene Sorten wie etwa der tasmanische Pfeffer von einem australischen Pfefferbaum kosten pro Kilogramm noch immer bis zu 230 Euro.