Leben/Essen & Trinken

Warum Gewürze so teuer sind

20.000 Euro. Pro Kilogramm, wohlgemerkt. Das ist der Preis für die außerhalb Perus kaum bekannte, seltene Chili-Sorte Charapita. Damit spielt diese – auch Kaviarchili genannte – Frucht in einer Liga mit den teuersten Gewürzen der Welt. Für Erich Stekovics zu Recht. "Charapita schmeckt fruchtig, blumig und exotisch – ein unvergleichliches Aroma." Dieser Tage hat der Züchter seltener Paradeiser- und Paprikasorten seine erste eigene Ernte der kugelförmigen Chilibeeren im Burgenland eingebracht.

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Die Zeiten, als Gewürze generell astronomische Preise erzielten, und sogar als Statussymbole galten, sind zwar schon lange vorbei. Aber Gewürze können auch heute noch teuer sein. Was macht manche aber um ein Vielfaches teurer als andere? Was Charapita betrifft, kommen zwei Faktoren zusammen. Neben der Seltenheit spielen auch die Herstellungsbedingungen eine Rolle. Die Pflanze ist sehr empfindlich, im Burgenland wächst sie daher ganz langsam in einem Folientunnel. Stekovics hatte vier Samen aus einem mexikanischen Archiv bestellt und daraus Pflanzen gezüchtet. 3000 wurden daraus und trugen heuer reiche Ernte. Die muss allerdings händisch erfolgen, erklärt Stekovics. "Jede Beere wird einzeln händisch gepflückt, wie bei Safran."

Safran im Burgenland

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Das "rote Gold" gilt aufgrund der aufwendigen Ernte als "teuerstes Gewürz der Welt". Je nach Qualität kostet ein Kilo zwischen 3000 und 14.000 Euro. Dass es teuer bezeichnet wird, stört Johannes Pinterits. Er baut seit zwölf Jahren im Burgenland Safran an. "Der Vergleich hinkt. Das kommt nur zustande, wenn man Safran gewichtsmäßig mit anderen Gewürzen vergleicht. Aber man braucht ja viel weniger als etwa Salz." Ein Gramm reine Safranspitzen enthält etwa 600 Fäden – pro Portion verwendet man im Schnitt nur zehn Fäden.

Auf jeden Fall können die feinen Blütenfäden des Safrankrokus nur in einem kurzen Zeitfenster per Hand aufwendig geerntet werden – das erhöht die Kosten. Und auch der Produktionsort ist relevant. "Spanischer Safran ist wesentlich teurer als jener aus dem Iran oder Afghanistan", sagt Anne Singer vom Wiener Gewürz-Spezialgeschäft "Babette’s". Das liege zum Teil an den höheren Produktionsbedingungen in der EU. Bei Vanille, die als zweitteuerstes Gewürz immerhin noch auf einen Kilopreis von 400 Euro kommt, machen sich besonders die enormen Qualitätsunterschiede preislich bemerkbar – aber auch die Verfügbarkeit aufgrund von Umwelteinflüssen. "Schlechte Ernten treiben den Preis in die Höhe", erklärt Singer.

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Darüber hinaus ist bei Trendprodukten die Nachfrage ein nicht unwesentlicher Kostenfaktor.

Bei "Babette’s" ist etwa Chen Pi – getrocknete und geschnittene Mandarinenschale aus China – in den vergangenen Jahren ein Thema geworden. "Das Gewürz wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet und die liegt ja bei uns sehr im Trend. Manche Kunden kommen gezielt deswegen. Sie wollen Qualität, da spielt der Preis keine Rolle."

Apropos Preis – der kann sogar bei heute so alltäglichen Gewürzen hoch sein. Pfeffer galt etwa lange als das teuerste Gewürz der Welt. Seltene Sorten wie etwa der tasmanische Pfeffer von einem australischen Pfefferbaum kosten pro Kilogramm noch immer bis zu 230 Euro.