Leben/Reise

Neuseeland: Eine Glühwürmchen-Galaxie unter der Erde

Ein Baldachin aus Tausenden winzigen Lichtern in Türkis-Blau. Je mehr sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen, desto mehr erkennt man. Allmählich lassen sich sogar die Kanten der feuchten Felswände ausmachen. Es ist rund zehn Minuten her, dass Guide Pete alle künstlichen Lichter ausgemacht hat. In der eingetretenen Finsternis hallt jetzt das Rauschen des unterirdischen Flusses besonders laut. Darüber ziehen sich die Glühwürmchen wie ein breites Band über die Höhlendecke.

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Der Halbtagesausflug mit „Spellbound Glowworm and Cave Tour“ auf der Nordinsel Neuseelands hat bis hierher geführt: zur Bootsfahrt in der Waitomo-Höhle. Das Licht der unzähligen Glühwürmchen wirkt dabei wie eine LED-Show. Fast könnte man meinen, in eine künstlich geschaffene Disneyland-Attraktion à la „Fluch der Karibik“ geraten zu sein. Nur: In diesem Fall ist das, was man sieht, tatsächlich reine Natur.

Vor allem in den Höhlen und Grotten Neuseelands und Australiens findet man die Arachnocampa luminosa, so der eigentliche Name dieser speziellen Mückenart.

  • Höhlentouren: Spellbound Glowworm and Cave Tours ist im Vergleich zu anderen Anbietern in Waitomo verhältnismäßig klein, der Vorteil: Man ist in kleinen Gruppen unterwegs. glowworm.co.nz
  • Natur:  Marokopa-Wasserfall oder Mangapohue-Kalksteinbrücke: Auch oberirdisch gibt es viel zu sehen
  • Essen: Orientalische Küche trifft auf regionale, neuseeländische Zutaten: Huhu Cafe,  huhucafe.co.nz

Leuchten, um Beute anzulocken

Pete, unser Guide, führt schon seit knapp 30 Jahren Besucher durch die Höhlen und scheint immer noch fasziniert von den kaum zentimetergroßen Tieren zu sein. Und es gibt genug Grund dazu: Im Larvenstadium leuchten sie, um Beute anzulocken. Im Unterschied zu europäischen Glühwürmchen senden sie aber kein gelbes, sondern ein bläuliches Licht aus. Zudem lassen sie – ähnlich wie Spinnen – Fangleinen herabhängen, in der Hoffnung, dass sich Beute darin verfängt. Als eine Art Kleber fungieren Schleimtropfen, die im blauen Licht an den Fäden heruntergleiten. Insgesamt erinnert das dann vielleicht doch weniger an Disneyland als an eine Miniatur-Version von „Alien“. Ob das Glühwürmchen gerade besonders sehnsüchtig auf Beute wartet, erkennt man: Je hungriger es ist, desto heller strahlt es.

In der Umgebung von Waitomo bieten diverse Unternehmen ab umgerechnet 30 Euro Touren an – zum Beispiel als einstündige Höhlenwanderung oder mit einer inkludierten Bootsfahrt. Fitness und Extra-Abenteuergeist erfordert hingegen das mehrstündige Canyoning, bei dem das Höhlensystem durchwandert und durchschwommen wird. Touren können auch von Auckland aus gebucht werden (Anfahrtszeit rund 2 Stunden).