Freier Mittelsitz wegen Corona? Für Airline-Lobby unnötig
Der europäische Branchenverband Airlines for Europe (A4E) hat Vorschläge abgelehnt, wegen der Infektionsgefahr durch das Coronavirus die Mittelsitze in Flugzeugen vorerst freizulassen. Es gebe "ein sehr geringes Risiko der Virusübertragung an Bord", erklärte der Verband am Freitag.
Die Mehrzahl der Verkehrsflugzeuge sei "mit hochwirksamen Partikelfiltern" ausgestattet. Diese reinigten die Kabinenluft so, dass sie "mit der sterilen Umgebung eines Krankenhaus-Operationssaales vergleichbar" sei.
Gesichtsmaske beim Fliegen empfohlen
Auch wenn es wenig Hinweise auf eine mögliche Übertragung von Passagier zu Passagier gebe, werde Reisenden aber empfohlen, eigene Gesichtsmasken während des Fluges zu tragen, erklärte der Verband, dem auch die Lufthansa angehört. Dies diene zum Schutz anderer Passagiere. Zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Temperaturmessungen sollten durch die nationalen Behörden umgesetzt und unterstützt werden.
Plan für Branchen-Neustart
Die EU-Kommission will am kommenden Mittwoch ein Paket für den Neustart der Reise- und Tourismusbranche vorstellen, deren Geschäft durch die Corona-Krise praktisch zum Erliegen gekommen ist. Dazu gehört nach bisherigen Planungen auch eine Empfehlung "zur sicheren und gesunden Wiederaufnahme des Personenverkehrs".
Der Airline-Verband verwies in einer Erklärung auch darauf, dass das Freilassen des Mittelsitzes und andere Maßnahmen der Distanzierung von Passagieren hohe Einbußen für die Fluggesellschaften bedeuten würden. Diese könnten dann nur 50 bis 66 Prozent der Sitze pro Maschine verkaufen, hieß es. Eine Auslastung von mindestens 77 Prozent sei aber nötig, um die Kosten für die Flüge wieder hereinzuholen.