Die schönsten Orte mit Hund: Unterwegs mit Beagle Daria
Von Birgit Braunrath
Langsamer sind wir geworden, seit wir mit Hund unterwegs sind. Auf einmal stehen die Pausen im Zentrum der Planung. Segeltörn, Sightseeing, Strandpicknick: Zeit für die Gassirunde muss sein. Unterwegs im Auto schnell einen Imbiss reinstopfen? Nicht mehr! Auto einparken, Futterschüssel aufstellen, eine anständige Mahlzeit zelebrieren. Daria dankt uns die Rücksichtnahme auf ihre Grundbedürfnisse, indem sie die unkomplizierteste, dankbarste, fröhlichste Reisegefährtin der Welt ist. Und wir verdanken ihr die Besinnung auf das Wesentliche. Urlaub wird plötzlich Erholung.
Aber Reisen mit Hund ist nicht automatisch erholsam. Es empfiehlt sich gute Planung (siehe Tipps unten), großes Gepäck inklusive Futter und Hundekorb sowie Erziehung im Vorfeld. Denn mit Hunden, die im Hotel andere Gäste verbellen, im Restaurant vom Tisch essen wollen und in der Seilbahn den Maulkorb verweigern, reist man lieber kein zweites Mal. Das Team Mensch-Hund sollte gut eingespielt sein – und die Führungsrolle klar beim Menschen liegen, dann steht dem Reiseglück nichts im Weg.
Kaninchenstall und Côte d’Azur
Der Hund, den aufmerksame KURIER-Leserinnen und -Leser seit Jahren als „Beagle namens Daria“ kennen, hat das Reisen ausprobiert und für gut befunden. Denn man ist mit seinen Liebsten unterwegs, und alle sind – zumindest meistens – sehr entspannt. Kaum steht also ein Koffer im Raum, sitzt Daria drin. Zur Sicherheit. Damit niemand ohne sie verreist. Die Konsequenz, mit der sie sich uns anschließt, hat uns gemeinsam an den Attersee, Wolfgangsee und Wörthersee geführt. Aber auch auf einen hoch gelegenen Bauernhof am Ende der Welt, im Piemont, dort, wo Italien aufhört, Frankreich aber noch nicht begonnen hat.
Daria wälzte sich glücklich im Hühner- und Kaninchendreck, half beim Unkraut jäten und Feuer machen und war tags darauf beim Ausflug an die Côte d’Azur schick am Strand von Nizza unterwegs. Wenn es den Menschen gut geht, geht es dem Hund gut, das Umfeld ist dabei fast egal. So lange man nur ein paar Dinge bedenkt. Etwa, dass Hitze Hunden unnötig zusetzt. Misst man die Temperatur in Bodennähe, so merkt man (vor allem bei Asphalt), dass die Luft dort deutlich heißer ist. Das sollte man berücksichtigen, Pausen machen und Wasser anbieten.
Insofern war es ein denkbar schlechter Start in Darias Leben als reisender Hund, als wir vor vielen Jahren zum ersten Mal mit ihr nach Kroatien auf unsere Lieblingsinsel fuhren. Ein schwerer Busunfall verursachte acht Stunden Stau auf der glühend heißen Autobahn. Doch Daria fand selbst das spannend. Menschen campierten auf der Straße, tranken Jägermeister, brieten Speck und boten ihr eine Kostprobe (vom Speck!) an. Selbst diese Hitzeschlacht, aus der es stundenlang kein Entrinnen gab, ließ sie nur kurz an ihrer Liebe zu Autofahrten zweifeln.
Bald stieg sie wieder begeistert ein. Und wir fuhren in die Steiermark, wo wir ein „Hunde-Outdoor-Wochenende mit Flusswanderung“ verbrachten. Acht Menschen und fünf Hunde. Schlafen, Kochen, Waschen, Essen, alles unter freiem Himmel. Daria hatte ihre Freude. Für sie ist ein Schlaflager im Wald ebenso schön wie ein Hotelzimmer in Nizza – oder ein Hundekorb auf einem schaukelnden Segelboot.
Auch das Meer hat Daria schon erobert. Wenn auch das Salzwasser zu unerwünschten Nebenwirkungen führte: Sie hatte Durchfall – und wir paddelten nachts mit dem Beiboot an Land, weil Daria dringend musste ... Danach schlug sie einen Spaziergang vor, um vier Uhr früh. Aber wenn wir schon einmal da waren, gingen wir mit und lernten Orte kennen, die wir sonst nur vom Vorbeisegeln kannten. Und wir beschlossen, wiederzukommen.
Live im Interview: Daria-Kolumnistin Birgit Braunrath übers Reisen mit Hund (8. Mai, 13.35 Uhr, inklusive Buchverlosung!) – bei der „Digitalen Ferien-Messe Wien Sommer Edition in Kooperation mit KURIER ReiseGenuss“ am 7./8. Mai. kurier.at/reise und ferien-messe.at
Transportmittel
Im Vorfeld klären, ob und unter welchen Bedingungen Hunde in Bussen, Zügen, Gondeln oder auf Schiffen und Fähren mitfahren dürfen (herrscht Maulkorb- oder Zwingerpflicht?), bei längeren Überfahrten, ob es Kabinen für Reisende mit Hund und Sandkästen als Hundeklo gibt
Hotel, Wohnmobil, Segelboot
Zusätzlich zu Tagesgebühren für mitreisende Hunde fallen oft hohe Endreinigungskosten an. Vorher ausverhandeln!
Einreiseformalitäten
Den Amtstierarzt fragen, welche Impfungen für die jeweilige Destination aktuell im Impfpass sein müssen und prüfen, ob der Chip gut sitzt
Futter, Medikamente
Damit zum Reisestress nicht auch noch Futterumstellung hinzukommt, lieber genug von der gewohnten Nahrung mitnehmen. Ebenso eine Reiseapotheke für den Hund
Hundekorb
Im eigenen Bettchen schläft sich’s am besten. Also sollte der Hundekorb auch noch ins Reisegepäck. Das erspart Anpassungsschwierigkeiten, weil das Bett vertraut riecht
Wasserflasche für den Hund
Frisches Wasser mittragen. Achtung vor Güllelacken auf Weiden und Salzwasser am Meer! Beides macht Durchfall