Leben/Gesellschaft

Jugend-Umfrage: "Wir sind keine verlorene Generation"

Die "Generation Z" - also die Jugend zwischen 16- bis 25-Jährigen fühlt sich von der Politik vernachlässigt, aber schaut trotz starker Belastung optimistisch in die Zukunft: "Wir wollen nicht als verlorene Generation angesehen werden", betonten sie in der am Dienstag präsentierten Ö3-Umfrage. Die finanzielle Situation der Befragten einer spielt jedoch eine maßgebliche Rolle für ihre Sichtweise.

"Was bedeutet es, in Zeiten der Krise jung zu sein?", fragte sich der Radiosender Ö3 und führte von 1. bis 21. März eine 50 Fragen umfassende Online-Umfrage auf seiner Homepage durch. 35.000 Antworten trudelten ein, rund 15.000 hat das Sozialforschungsinstitut SORA nun ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die befragten 16- bis 25-Jährigen vor allem Freunde und Freundinnen (92 Prozent) und Musik (90 Prozent) für ihr Wohlbefinden benötigen. An dritter Stelle folgt das Recht zu wählen mit 79 Prozent. Dieses sei gegenüber 2016 wichtiger geworden, erklärte Martina Zandonella vom SORA-Institut. Damals wurde eine vergleichbare Umfrage unter jungen Menschen zur "Generation What?" durchgeführt.

Die Hälfte der Umfrageteilnehmer leidet sehr unter den eingeschränkten sozialen Kontaktmöglichkeiten. Schüler, Studenten, Lehrlinge und vor allem auch jene Befragten, die sich in einer schwierigen finanziellen Situation befinden - ein Fünftel der 16- bis 25-Jährigen sieht sich in so einer Lage - erachten die Einschränkungen als schwerwiegender. Jeweils rund ein Drittel der jungen Generation macht sich Sorgen über leistbares Wohnen, ihre finanzielle Situation und soziale Unruhen. Die Hauptsorge der "Generation Z" ist jedoch die Umwelt (45 Prozent). Zuwanderung erachten dagegen nur noch zwölf Prozent als Problem (2016: 32 Prozent).

Dass die Chancen für alle im gegenwärtigen Bildungssystem gleich seien, glaubt nur die Hälfte der Befragten. Ein Vertrauensverlust trat in den vergangen fünf Jahren vor allem bei Schülern und Personen mit schwieriger finanzieller Lage ein. Positiv in die Zukunft blicken zwei Drittel der Umfrageteilnehmer. Ebenso viele lehnen die Zuschreibung "Verlorene Generation" für sich ab. Doch Befragte mit schwieriger finanzieller Lage sind lediglich zur Hälfte optimistisch hinsichtlich ihrer Zukunft eingestellt und nehmen den Begriff eher an.

Rund drei Viertel der Befragten fürchten, den Schuldenberg nach der Pandemie alleine tragen zu müssen. Gleichzeitig meinen 94 Prozent, dass es ohne gegenseitige Solidarität im Leben nicht geht (2016: 78 Prozent). Ist den Entscheidungsträgern im Land all das bewusst? Drei Viertel denken das nicht. Sie fühlen sich von der Politik nicht gehört.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz betonte, dass das größte Medienunternehmen des Landes von den Umfrageergebnissen lernen möchte. Schließlich müsse man sich als Medienmacher fragen, ob verschiedene Interessenslagen und Lebensrealitäten gebührend abgebildet seien. "Wir werden die Ergebnisse Programmmachern und Journalisten präsentieren, damit jeder für seinen Bereich Schlüsse daraus ziehen kann", so Wrabetz.

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