Wirtschaftsstandort Niederösterreich ist breit aufgestellt
Unternehmen, die sich mit kreativen Ideen gegen Corona gestemmt haben, werden von der Wirtschaftskammer Niederösterreich in Kooperation mit dem KURIER porträtiert – als Mutmacher für unsere Wirtschaft und als Beispiele, wie sie mit ihren Innovationen jetzt und in Zukunft durchstarten.
Flughafen nimmt Kurs auf Innovation
Obwohl das internationale Fluggeschäft durch die Coronapandemie im Vorjahr stark eingebremst und für einige Wochen fast zur Gänze lahmgelegt wurde, gab es am Flughafen Wien einiges an Bewegung.
Erst 2019 hat sich die Flughafen Wien AG dazu entschieden, mehr in Innovation zu investieren – und dieser Kurs wurde seither weiterverfolgt. Im Office Park 4 wurde ein neues Konferenz- und Eventzentrum mit Coworking-Space auf 4.000 Quadratmetern als Ort der Begegnung errichtet. In diesen „Airport City Space“ wurden fast drei Millionen Euro investiert.
Mittlerweile haben sich bereits vier internationale Innovationsnetzwerke dort angesiedelt. Eines davon ist das „Plug and Play Tech Center“, das größte Innovationsnetzwerk der Welt mit Hauptsitz in Silicon Valley. Aber nicht nur internationale Unternehmen sind vertreten, auch Start-ups aus Niederösterreich haben sich im Coworking-Space angesiedelt. So können sich internationale und nationale Firmen vernetzen. Dafür gibt es auch kreative Meetingräume, etwa eine Besprechungsinsel in Form einer Wiener-Riesenrad-Kabine oder einem, der einem Würstelstand oder Heurigen nachempfunden ist.
Effizienzsteigerung
Im neuen Konferenzzentrum des Airport City Space können bis zu 650 Personen Platz finden, dabei sein können dank modernstem Onlinestreaming aber viel mehr. Außerdem gibt es einen Green Room, wo Videoaufzeichnungen gemacht werden können.
Ab Herbst will die Flughafen Wien AG dort selbst alle zwei Monate in einer Streamingveranstaltung Innovationsthemen in den Fokus stellen, wie etwa Kreislaufmanagement, nachhaltiges Wachstum oder Energieeffizienz. Stichwort Energieeffizienz: Noch in diesem Jahr wird der Flughafen zudem die größte Photovoltaikanlage Österreichs bauen. Das erklärte Ziel ist es, bis 2030 CO2-neutral zu werden.
Wir wollten für 200 Unternehmen in der Airport City ein Innovationsökosystem schaffen
Leiter des Bereichs Entwicklung und Innovation der Flughafen Wien AG
Entwicklungszentrum
Der Flughafen Wien-Schwechat möchte durch das Angebot im Airport City Space die eigenen Dienstleistungen und Services verbessern. „Wir wollten für 200 Unternehmen in der Airport City ein Innovationsökosystem schaffen, dadurch siedeln sich noch mehr Unternehmen hier und in der Umgebung an“, erklärt Christoph Schmidt, Leiter des Bereichs Entwicklung und Innovation der Flughafen Wien AG und setzt nach: „Damit schaffen wir auch einen Mehrwert für die Region.“ Das Team des Airport City Space umfasst acht Personen.
Schon jetzt hat der Flughafen Wien die Rolle als Entwicklungszentrale im Bereich Reisen und Tourismus, als „hub für Travel und Hospitality“ eingenommen. Hier betreiben mehrere europäische Flughäfen, wie Brüssel, Rom oder Frankfurt, eine gemeinsame Plattform. „Wir treiben geeint die Innovation voran und werden so effizienter“, sagt Schmidt.
Durch die Etablierung und den Ausbau der Airport City im Zuge von Vermietungen macht die Flughafen Wien AG zudem immer mehr Teile des Geschäfts vom Fluggeschäft unabhängig. Rund 4.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt der Flughafen und ist damit einer der größten Arbeitgeber der Region.
Schmankerlladen holt Genuss ins Stadtzentrum
Unternehmerduo setzt in neuem Geschäft auf bäuerliche Lebensmittel und Feinkost
Ein Feinkost- und Lebensmittelladen, dessen Entstehung in tristen Corona-Zeiten konzipiert wurde, sorgt im Zentrum der Stadt Wieselburg für Aufsehen und Freude. Ende Juni wurde von einem engagierten Gründer-Duo direkt am Hauptplatz der Wieselburger Schmankerlladen eröffnet.
Mit den großen Bio- und Ab- Hof-Messen wird Wieselburg regelmäßig zum Feinkostladen Österreichs. Doch nun haben Ingrid Pruckner und Markus Wurzer dafür gesorgt, dass feine frische und saisonale bäuerliche Produkte einen ständigen Fixplatz in der Braustadt haben. Ihr auf 65 Quadratmeter eingerichteter Schmankerlladen habe sofort für ein tolles Feedback gesorgt, berichtet Ingrid Pruckner erfreut. Die Unternehmerin hat ihre Wurzeln in einem regionalen Autohandelsbetrieb und war zuletzt als Gastro- und Hotelberaterin tätig. „Corona hat den Beratungsbedarf massiv eingeschränkt, also habe ich mich neu orientiert“, erzählt sie.
Schmankerlmarkt
Nachdem sie bereits seit drei Jahren einmal im Monat einen Schmankerlmarkt in Wieselburg organisiert hat, wurde die Idee für einen fixen Laden zum Projekt. Im Marketingexperten Markus Wurzer fand Pruckner den idealen Partner. Mit dem bekannten Kürbis- und Erdbeerhof Wurzer in Bodensdorf im Rücken, bringt er nicht nur eine Produktvielfalt, sondern auch viel Erfahrung im Ab-Hof-Verkauf mit in den Schmankerl-Shop.
Das Angebot des neuen Feinschmeckertreffs soll mit einem vielfältigen Sortiment aus bäuerlichen Betrieben zu einer Marke in der Region werden. „Regionalität, Nachhaltigkeit und die garantiert bäuerliche Produktion sind unsere Prinzipien“, sagt Pruckner. Mittlerweile liefern rund 80 Landwirte an die 800 Grundnahrungsmittel und Schmankerl. Außerhalb der Bedienzeiten sorgt ein Selbstbedienungssystem für erweiterte Einkaufszeiten.
Bei frischen Produkten und Lebensmittel habe man regionale Produzenten, deren Betriebsstätten man alle persönlich kenne und besucht hat, mit im Boot, schildert Pruckner. „Da kenne ich jeden Stall und weiß wie gearbeitet wird“, erzählt sie. Frischfleisch gibt es im Schmankerlladen über Online-Vorbestellung und richtet sich nach den Schlachtterminen der Bauern. „Damit wollen wir Bewusstsein für das wertvolle Produkt schaffen, dass eben nicht jederzeit zum Überfluss vorhanden ist“, so Pruckner.
In-Treff
Neben der Rolle des Nahversorger ist der um 160.000 Euro eingerichtete Schmankerladen aber auch als Feinkost- und In-Treffpunkt konzipiert. Das feine Achterl, das Glas Prosecco, Erfrischungen, Kaffee und dazu Fleisch- und Käseimbisse können gleich direkt im Geschäft beim netten Plausch genossen werden. Vor dem Geschäft lädt ein kleiner Schanigarten ein.
Bei der Erstellung des Sortiments wolle man auch den Kunden Gehör schenken, versichern die beiden Ladenbetreiber. „Jetzt haben wir auf Wunsch etwa Spaghetti ins Programm aufgenommen“, so Pruckner. Mit von Vertrauensleuten ausgewählten Produkten finden sich auch internationale Köstlichkeiten in den Regalen. Griechische Spezialitäten garantiert aus Bauernhand gibt es bereits. Schmankerl aus der Steiermark und aus Südtirol sollen folgen.