Wiener Vizebürgermeisterin Hebein will den Pop-up-Pool kaufen
Seit gestern ist der Pop-up-Pool am Wiener Gürtel Geschichte. Bald könnte er aber wiederkehren. Denn die Stadt prüft nun, das mobile Schwimmbecken zu kaufen.
Das sagte die grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein am Dienstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Bezirksvorstehern Markus Reiter aus Neubau (Grüne) und Gerhard Zatlokal aus Rudolfsheim-Fünfhaus (SPÖ).
Der 7. und der 15. Bezirk haben den Pool für das Projekt "Gürtelfrische" auf der Gürtelkreuzung von Stollgasse und Felberstraße angemietet. Am Sonntag konnte man dort zum letzten Mal baden. Aktuell wird das Projekt abgebaut, ab Donnerstag ist die Kreuzung wieder für Autos freigegeben.
Option bis Ende des Jahres
Es sei zunächst vereinbart worden, den Pool von den aktuellen Betreibern zu mieten, sagt Hebein. Für die Stadt gebe es bis Ende des Jahres eine Kaufoption. Aktuell lasse sie rechtlich prüfen, ob diese gezogen wird.
Was dies kosten würde, sei noch unklar, hieß es. Die Idee dahinter: Viele andere Bezirke, aber auch Städte aus Deutschland, hätten Interesse am Pool angemeldet.
Ob mit "die Stadt" ihr Ressort gemeint ist, ließ Hebein offen. Man sei dabei, herauszufinden, was "das Vernünftigste" sei.
Rote Abteilung bootet Genossen aus
Wenig Freude dürfte damit die SPÖ haben. Wie der KURIER berichtete, hat der der Presse- und Informationsdienst (PID) im Rathaus Bezirkschef Zatlokal vergangene Woche die Verlängerung des Projekts verweigert.
Der SPÖ-Politiker wollte den Pool für weitere fünf Wochen im Auer-Welsbach-Park im 15. Bezirk aufstellen. Der PID gab das dafür notwendige Budget von 80.000 Euro aber nicht frei.
Das ist insofern pikant, weil der PID dem roten Finanzstadtrat Peter Hanke untersteht: Eine rote Magistratsabteilung hat also einen roten Bezirkschef ausgebootet.
Und nun bekommt Zatlokal ausgerechnet von Grünen-Chefin Hebein Unterstützung - der man in SPÖ-Kreisen wiederum vorwirft, sich mit dem Pop-up-Pool hervorzutun.
10.000 Euro teurer
Von all dem angesehen nutzen Hebein, Reiter und Zatlokal die Gelegenheit, Bilanz über die „Gürtelfrische“ zu ziehen: Das Projekt wurde von 25.000 Besuchern frequentiert, der Pool wurde 15.000 Mal genutzt.
„Wir haben gezeigt, was alternative Stadtplanung möglich macht“, lobte Hebein das, wie sie sagte, erfolgreiche „Gesamtexperiment“. Die Gesamtkosten wurden heute mit 160.000 Euro angegeben.Das ist um 10.000 Euro mehr als veranschlagt, weil die Öffnungszeiten ausgedehnt worden seien, wurde betont.
Bezahlt haben all diese Kosten die Bezirke Neubau und Rudolfsheim-Fünfhaus, die städtische Mobilitätsagentur und die Initiative Kunst im öffentlichen Raum (KÖR).
Die temporäre Planschgelegenheit war am 8. August gestartet. Zwischenzeitlich wurden die Betriebszeiten des Pools von 20 auf 21 Uhr ausgeweitet. Die anderen Bereiche, also etwa die Grünfläche oder das Gastro-Kiosk, standen täglich bei freiem Eintritt bis 22 Uhr zur Verfügung.
Verkehrsberuhigung geplant
Der befürchtete Stau oder das von manchen prognostizierte „Verkehrschaos“ sei ausgeblieben, betonte Hebein. Dies habe sie zum Anlass genommen, in dem Bereich verkehrsberuhigende Maßnahmen zu überlegen.
Sie habe bereits einen entsprechenden Planungsauftrag an die TU erteilt, berichtete die Ressortchefin. Dieser umfasse auch "Umbaumaßnahmen".