Chronik/Wien

Wiener Pokerkönig sperrt seine Casinos nun doch wieder auf

Ende Jänner sah sich Poker-König Peter Zanoni nach mehreren Razzien der Finanzpolizei gezwungen, seine Glücksspieltempel zu schließen. Vorläufig - wie er damals bereits betonte. Und tatsächlich: Zwei Wochen später soll in seinen Concord Card Casinos (CCC) wieder gezockt werden.

In einer Aussendung heißt es, er habe sich entschlossen, einige Casinos am Freitag, 14.02.2020, wieder zu öffnen. Für die Spieler sei "alles so wie immer, nur das Spielangebot eben gratis". Der Rechtsauslegung der Concord Gruppe zufolge sei das eindeutig erlaubt. Auch Essen und Getränke wolle man anbieten.

Das Pokerspiel werde künftig ohne glücksspielrechtlichen Unternehmer und durch Fehlen der Einnahmen aus der Durchführung von Glücksspielen angeboten - demnach also "in Übereinstimmung mit sämtlichen gesetzlichen Bestimmungen". Konkret heißt das, dass ohne "Rake" gespielt wird. Dabei handelt es sich um die gestaffelte Provision, die von einem Cardroom erhoben wird, der ein Pokerspiel betreibt. Es sind im Allgemeinen 2,5 bis 10 Prozent des Pots in jeder Pokerhand.

Das Rechtsverständnis des Finanzministeriums ist ein anderes. Dort hieß es auf KURIER-Anfrage, dass es sich aus Ministeriumssicht nach wie vor um gewerbliches, illegales Glücksspiel handle.

Bürgerinitiative gab Rückenwind

Nach der Serie an Razzien im Jänner startete Zanonis Concord Card Casino Group die Bürgerinitiative "Freies Pokerspiel in Österreich", die laut eigenen Angaben bisher von mehr als 2.500 Unterstützern gezeichnet wurde. Dementsprechend optimistisch zeigt sich der Glücksspielunternehmer auch in Hinblick auf die Wiedereröffnung: "Ich denke, die Freude darüber wird groß sein."

Aufgesperrt werden am Freitag das CCC Wien Simmering, das CCC Lugner City, das Poker Royale in Wiener Neustadt und die CCCs in Linz, Gmunden, Kufstein und Bregenz.

Wie lange diese geöffnet bleiben, ist eine andere Frage. Zanoni liegt seit der Eröffnung seines ersten Pokercasinos im Jahr 1993 mit der Finanz im Clinch. Die Folge waren zahlreiche Verfahren am Verwaltungs- und Verfassungsgerichtshof. Die Finanz fordert mittlerweile rund 600 Millionen Euro an offenen Abgaben von seinem Pokerimperium. Einige seiner Gesellschaften sind in Konkurs gegangen.

Zanoni erklärt das damit, dass die Glücksspielabgabe nicht an den Einnahmen seiner Gesellschaft bemessen werde, sondern an den Einsätzen der Spieler. „Auf die Einsätze meiner Spieler habe ich keinen Einfluss, sie fließen mir nicht zu“, argumentiert er. Erfolgen die fälligen Zahlungen nicht, wird die Finanz weitere Insolvenzanträge gegen seine Firmen stellen.

Endgültige Schließungen der Card-Casinos obliegen allerdings nicht der Finanz, sondern der Polizei als Bezirksverwaltungsbehörde.