Wiener erhalten 13 Millionen Euro für ihre Klimaprojekte
Der Bund und die Stadt wandeln in Sachen Klimaschutz und Bürgerbeteiligung auf ähnlichen Spuren. Erst am Samstag nahm der „Klimarat“ der Bundesregierung seine Arbeit auf – ein Gremium von 100 repräsentativ ausgewählten Bürgern, die Vorschläge zur Klimapolitik erarbeiten sollen. Jetzt legt Wien mit einem eigenem „Klimateam“ nach.
Was hinter dem Namen steckt? Insgesamt 13 Millionen Euro will die rot-pinke Stadtregierung in den Jahren 2022 und 2023 den Bürgern zur Verfügung stellen, damit diese ihre eigenen Ideen zum Klimaschutz in ihren Bezirken umsetzen können.
„Die Menschen wissen selbst am besten, was es bei ihnen ums Eck braucht, um das Leben noch nachhaltiger und besser zu machen“, sagt der zuständige Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Ab April können alle Wienerinnen und Wiener ihre „großen und kleinen“ Ideen etwa für Parks und für öffentliche Plätze einreichen. Danach werden die Einreichungen mit Experten auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft und in Workshops weiterentwickelt.
Im Herbst kürt eine repräsentativ ausgeloste Bürger-Jury die Sieger, deren Konzepte im Bezirk tatsächlich umgesetzt werden.
6,5 Millionen Euro für drei Bezirke
In der Pilotphase 2022 startet das Projekt in drei Bezirken – Margareten, Simmering und Ottakring. Die drei SPÖ-regierten Bezirke erhalten 6,5 Millionen Euro.
Die Auswahl sei nicht parteipolitisch motiviert, heißt es im Umweltressort auf KURIER-Anfrage: Entschieden worden sei anhand objektiver Kriterien wie Grünraum-Anteil, Hitzeinseln, Lebensqualität und sozioökonomischen Faktoren.
Kritik an der Umsetzung der „an sich guten Idee“ kommt von ÖVP-Stadtplanungssprecherin Elisabeth Olischar: Per Beschluss im Umweltausschuss des Gemeinderats sicherte Czernohorszky der MA 20 (Energieplanung) den Zugriff auf die vollen 13 Millionen Euro, ohne die Projekte nochmals dem Gemeinderat vorlegen zu müssen.
„Wie Jury und Expertengremium zusammengesetzt sind und auf welcher sachlichen Grundlage sie die Projekte auswählen, ist völlig intransparent“, sagt Olischar.