Chronik/Wien

Wien plant Energiesparen auf Sparflamme

Gleich vorweg: Übers Eis hat man sich noch nicht getraut. Ob der Riesen-Eislaufplatz des Wiener Eistraums auch heuer wieder vor dem Rathaus aufgebaut wird, hat die Stadt noch nicht entschieden. Ansonsten aber steht er, der Energiesparplan der Stadt Wien, der nach dem Lieferstopp von russischem Gas und der drohenden Energieknappheit die vergangenen drei Monate ausgearbeitet wurde.

Per Aussendung gaben am Montag Bürgermeister Michael Ludwig und Finanzstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) die geplanten Schritte bekannt. Was auf den ersten Blick auffällt: Viele der darin aufgelisteten Maßnahmen sind keineswegs neu, sondern wurden bereits lange Zeit vor dem Ausbruch der aktuellen Energiekrise in die Wege geleitet. So etwa die bereits seit einigen Jahren laufende Umstellung auf LED-Lampen bei der Straßenbeleuchtung.

Historische Lampen

Sie sorge für Einsparungen von bis zu 60 Prozent; die Hälfte der Lampen seien bereits getauscht worden. Nun sollen beim Austausch Bereiche vorgezogen werden, die besonders viel Ersparnis bringen. Dies betrifft vor allem die mehr als 7.300 historischen Lampen.

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Bereits erfolgt sei auch die Optimierung der Straßenbeleuchtung hinsichtlich Laufzeit: Ab 22 Uhr wird sie in verkehrsschwachen Bereichen auf 75 Prozent reduziert, ab 24 Uhr auf 50 Prozent. Dies erfolge aber, ohne dass die Sicherheit beeinträchtigt werde, betont ein Ludwig-Sprecher. Das „zweistufige Dimmungsverfahren“ findet auch jetzt schon in „frequenzarmen“ Straßen und Gassen der Stadt statt. Geh- und Radwege, sowie stark frequentierte Straßen (etwa der Gürtel) seien davon nicht betroffen, heißt es aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Aufgelistet werden neben bereits laufenden Energiespar-Maßnahmen im Bereich Fernwärme auch die geplanten langfristigen Investitionen für den Ausstieg aus fossiler Energie.

Weitere Maßnahmen

Sollte es die Energie-Situation erfordern, seien noch weitere Maßnahmen denkbar, sagt der Sprecher.

Darunter auch die kurzfristige Absage des Eistraums. Aufgrund seines wichtigen sozialen und gesundheitlichen Stellenwerts würde man dies aber nur sehr ungern tun, betont er. Zuletzt wurde auch das Absenken der Temperatur in den Büros der städtischen Mitarbeiter diskutiert. Dies wird aber wohl erst erfolgen, wenn auch der Eistraum abgesagt wird. Denn die Beamten hätten wenig Verständnis dafür, dass sie im Kühlen sitzen müssten, während gleichzeitig auf dem Rathausplatz die sehr energieintensive Eis-Anlage aufgebaut wird.

Wann die Entscheidung zum Eistraum getroffen wird, ist noch unklar. Weil er üblicherweise erst nach Weihnachten aufgebaut wird, könnte man sich noch einige Woche damit Zeit lassen. Darauf wird man es aber wohl nicht ankommen lassen.