Tiergarten Schönbrunn bekommt neue Elefantenanlage
Von Katharina Zach
Sie gehören zu den Stars im Tiergarten Schönbrunn - und das nicht erst seit Corona. Das Elefantenmädchen Kibali, seine Mama Numbi sowie die vier weiteren afrikanischen Elefanten im Tiergarten Schönbrunn ziehen viel Publikum an. Schon bald soll es für sie ein neues, größeres Zuhause geben. Der Tiergarten bekommen nämlich eine neue Elefantenanlage.
Aktuell ist ihr Gehege 4.700 Quadratmeter groß, eröffnet wurde es 1996. Im internationalen Vergleich gilt das mittlerweile aber als recht klein dimensioniert, wie man im Tiergarten Schönbrunn erklärt. Die Anlage im Tierpark Berlin misst etwa 17.000 Quadratmeter, jene im Zoo von Dallas sogar 28.900 Quadratmeter. Da eine Erweiterung am bestehenden Platz nicht möglich ist, wird nun eben der Tiergarten Schönbrunn vergrößert.
Ausbau hinter dem Tiroler Hof
Hinter dem Tiroler Hof, wo sich das Areal des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft befindet, soll der Zoo um rund 43.000 Quadratmeter erweitert werden. Detailplanungen gibt es aber noch keine. Allerdings soll die Anlage an internationale Standards angepasst werden. Und an das Sozialverhalten der Tiere. Denn in freier Wildbahn teilen sich Elefantenherden gerne auf. So formen Jungbullen eigene Junggesellen-Herden, Elefantenkühe mit neugeborenen Kälbern separieren sich ebenfalls von der übrigen Herde. Um diesem Bedürfnis zu entsprechen, könnten also mehrere Gehege gebaut werden, zwischen denen die Tiere wechseln können. "So sehen viele moderne Anlagen aus", heißt es beim Tiergarten.
Eine weitere Überlegung ist, dass nicht nur Elefanten in der neuen Anlage Platz finden, sondern auch andere Tiere wie etwa Zebras. Derartige "Vergesellschaftungen" - wie es im Fachjargon heißt - gibt es im Tiergarten Schönbrunn mit dem Südamerika-Park bereits. Und auch in anderen Zoos ist dieses Konzept Standard. Wie auch im Tierpark Berlin, der aktuell ebenfalls eine neue Elefantenanlage baut.
Die Planungen, wie das neue Areal genau aussehen wird und was es leisten muss, werden nun erst in Angriff genommen. Man werde sich international viele Beispiele ansehen, so eine Tiergarten-Sprecherin. Wann die Elefanten umziehen können und was mit der jetzigen Anlage passiert, ist daher noch nicht absehbar.
Ausbau im Budget fixiert
Insgesamt stellt der Bund als Eigentümer des Tiergartens für den Aubau und die Modernisierung des Elefantengeheges 25,3 Millionen Euro zur Verfügung. „Ein Besuch im Tiergarten ist nicht nur für die zahlreichen Touristen, sondern auch für die Wienerinnen und Wiener immer wieder ein besonderes Erlebnis. Das heurige Corona-Jahr war auch für Schönbrunn nicht einfach und daher freut es mich umso mehr, dass wir jetzt diesen Ausbau im kommenden Budget fixiert haben", sagt Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP).
Dass die Erweiterung des Zoos möglich ist, ist auch der Zusammenarbeit von Eigentümer-Vertreterin, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP), und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zu verdanken. Letztere ist für die Bundesgärten zuständig und hat die Flächen zur Verfügung gestellt.
Für den Tiergarten ist der Ausbau tatsächlich ein wichtiges Projekt. Weltweit investieren Zoos in moderne Anlagen, Zuchtprogramme und artgerechte Tierhaltung.
Um weiterhin als einer der besten Zoos Europas zu gelten - Schönbrunn hat bereits fünf Mal den ersten Platz belegt - muss auch in Wien gehandelt werden. Der Tiergarten ist der älteste Zoo der Welt - der erste Elefant zog übrigens 1772 ein - und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Vorjahr kamen 2,3 Millionen Besucher, heuer traf Corona den Zoo hart. Umso glücklicher ist man dort mit der Finanzierungszusage.
Ürbigens: Die neue Elefantenanlage ist nicht das einzige Projekt in Tiergarten. In den nächsten Jahren soll zwischen Regenwaldhaus und Nashornpark ein neues Aquarienhaus gebaut werden. Die Mähnenspringer und Berberaffen werden dafür ein neues Zuhause neben dem Brillenbären bekommen. Das neue Aquarienhaus wird fünf Ebenen umfassen - es wird jedoch in den Hang gebaut, um die historischen Sichtachsen des Schlossparks Schönbrunn zu bewahren.
Die Besucher sollen dabei unter Wasser "tauchen", auch einen Mangrovenbereich wird es geben. Highlights werden sicher das Hai- und Rochenbecken mit mehr als zwei Millionen Liter Wasser, ein Aquarium mit Meeresschildkröten und tropischen Fischen sowie ein Riffaquarium. Coronabedingt hat sich das Projekt aber etwas verzögert, ob das Aquarienhaus wie geplant 2023 eröffnen kann, ist noch unklar.
Notwendig wird der Neubau, weil das derzeitige Aquarienhaus aus den 50er-Jahren stammt und sich trotz laufender Sanierungen nicht mehr eignet. Für das neue Gebäude werden 30 Millionen Euro investiert.