Chronik/Wien

Schanigärten für alle: Wien setzt auf "Outdoor-Gastronomie"

Wenn  nach jetzigem Stand am 27. März die Schanigärten unter strengen Auflagen wieder aufsperren dürfen, drohen etliche Wirte erst recht wieder durch die Finger zu schauen. Und zwar solche, die keinen Platz für einen Gastgarten haben.

Damit auch sie wieder Gäste bewirten können, soll es in Wien dieses Jahr  Schanigärten auf verschiedenen öffentlichen Plätzen der Stadt geben. Das kündigt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) an. Um die genaue Planung werden sich jetzt Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und die Wirtschaftskammer kümmern. Die Areale selbst könnten
dann in Kooperation mit Veranstaltungsunternehmen betrieben werden, heißt es.

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Fix ist jetzt schon: Auch bei diesen Gastgärten wird es strenge Zugangskontrollen (per Test) und Abstandsregeln geben. Ludwig nennt als Vorbild das traditionelle Film-Festival auf dem Rathausplatz, das bereits im vergangenen Sommer unter besonderen Corona-Regeln stattgefunden hat: Die Besucher mussten sich anmelden, die Teilnehmerzahl war begrenzt und spezielle Sitzkojen sorgten dafür, dass der Sicherheitsabstand eingehalten werden konnte. 

Vorbild Kultursommer

Auch mit dem Wiener Kultursommer – kleine Gratis-Veranstaltungen an  25 Plätzen – konnte man 2020 entsprechende Erfahrungen sammeln. „Bei keiner dieser Veranstaltung ist es zu einer Infektion gekommen“, betont Ludwig.

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Mit den Schanigärten soll das Bedürfnis nach Vergnügen in geordnete Bahnen gelenkt werden. „Wir wollen den Druck herausnehmen“, formuliert es der Bürgermeister.

„Wir sind für jede Möglichkeit dankbar, mit der wir uns im Freien mehr ausbreiten können“, sagt Peter Dobcak, Gastronomie-Fachgruppenobmann in der Wiener Wirtschaftskammer. Denn schließlich sei heuer auch in den  bestehenden Schanigärten der Lokale aufgrund der Abstandsregeln für deutlich weniger Gäste Platz. 

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Deshalb wünscht er sich auch für sie eine Lockerung der gültigen Regeln – etwa jener, dass bei einem Schanigarten die Rest-Gehsteigbreite mindestens zwei Meter betragen muss.
Geht es nach Dobcak, sollen weiters die beliebten Food Trucks diesen Sommer auch in Parks stehen dürfen.

Komplexe Organisation

Bei den geplanten Schanigärten auf öffentlichen Plätzen  seien freilich noch viele organisatorische Fragen zu klären. „So wird es nicht überall möglich sein, als Zugangsbeschränkung einen Zaun rund um den Gastgarten zu errichten. Das wäre mitunter zu aufwendig und ist auch hinsichtlich der Fluchtwege heikel“, sagt Dobcak.
Er könne sich vorstellen, dass sich auf einem Platz mehrere Lokale einen Schanigarten teilen, um die Fläche optimal ausnutzen zu können. Bestellt wird dann mittels einer eigenen App.

Die neu geschaffenen Gastro-Zonen sollen nicht nur den arg von der Krise betroffenen Wirten helfen, sondern erfüllen einen weiteren Zweck: „Es gibt ein Bedürfnis nach sozialen Kontakten“, sagt Ludwig angesichts des Problems, dass sich mit den immer wärmer werdenden Temperaturen immer weniger Menschen davon abhalten lassen, einander in der Freizeit zu treffen. „Wenn die Menschen unreguliert zusammenkommen, besteht aber die Gefahr von Ansteckungen“, betont der Stadtchef.

Unbürokratische Hilfe für Schanigärten

Die Stadt Wien hat zudem bereits Schritte gesetzt, dass Gastronomen, die einen Schanigarten haben, diesen auch unbürokratisch weiterbetreiben können. Bereits bewilligte Anträge wurden automatisch bis zum 31.12.2022 verlängert, die Gastronomen sparen sich dadurch einen neuen Antrag.

Die Beratungen zwischen Regierung, Ländern, Parteichefs und Experten dauerten den ganzen Tag. Das Ergebnis in Kurzfassung: In den kommenden zwei Wochen bleibt alles, wie es ist.

  • Ab dem 15. März gibt es einen kleinen Öffnungsschritt:  Schulsport soll in ganz Österreich möglich sein.
     
  • Ab 27. März (Samstag vor der Karwoche): Schanigärten sollen aufmachen dürfen – Voraussetzung für Gäste sind Eintrittstests. Das ist erst in knapp vier Wochen, und auch das ist nicht sicher. In zwei Wochen will die Politik die Entwicklung der Infektionszahlen anschauen. Sollten diese keine Öffnung hergeben, dann wird das Ziel wieder revidiert.Generell gilt der Grundsatz: Outdoor-Öffnung kommt vor Indoor-Öffnung.
     
  • Im April (nach Ostern): Die Kultur, die Gastronomie über die  Schanigärten hinaus und die Hotellerie haben die Chance auf Öffnung.