Chronik/Wien

Neue Wiener Taxi-App "Cangoo" soll Uber Konkurrenz machen

Seit Jahresbeginn fallen Taxis und Mietwagen wie sie Uber, Bolt und Co. vermitteln in einem Gewerbe zusammen. Das bringt nicht nur für die Kunden Neuerungen mit sich, sondern auch für die Branche selbst. In Wien wollen Dutzende Taxiunternehmer nun die Gunst der Stunde nützen und sowohl internationalen Anbietern als auch lokalen Funkzentralen mit der neuen App „Cangoo“ Konkurrenz machen.

„Schnell, sicher und bequem – wie ein Känguru-Baby in der Bauchtasche der Mutter“, wolle man die Fahrgäste ans Ziel bringen, erklärt Entwickler Cengizhan Akbudak, der mit seinem Taxiunternehmen selbst 33 Fahrzeuge auf der Straße hat, den Namen.

Seit nunmehr drei Jahren arbeitet er an Cangoo, aktuell befindet sich die Taxi-App in der Testphase (sie kann also schon heruntergeladen werden). 116 Autos von 24 Wiener Taxiunternehmen sind bereits erfasst. Bis Februar sollen es 200, bis Mai 500 sein.

Neue Funktionen

Um mit den Mitbewerbern mithalten zu können, habe man alle Features implementiert, die Uber auch anbietet, erklären Akbudak und seine Geschäftspartnerin Nur Can.

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So könne sich der Kunde etwa den Fahrer aussuchen oder die Fahrt „teilen“ – die Route also extern verfolgen lassen. Das soll das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste erhöhen. Zudem verspricht man zusätzliche Funktionen: Etwa, dass User einander Guthaben schicken können. Oder, dass der Fahrgast über ein Tablet im Wagen die Route kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren kann. Geplant sei auch ein inkludiertes Übersetzungsprogramm, das fremdsprachigen Kunden die Kommunikation mit dem Fahrer ermöglicht.

Davon abgesehen garantiere Cangoo "maximal vier Jahre alte Fahrzeuge mit Ledersitzen" und etwas, das sich Fahrgäste seit dem verpflichtenden Taxischein für alle – egal, ob Taxi oder Uber – ohnehin erwarten dürfen: einwandfreie Deutsch- und Ortskenntnisse der Fahrer.

Hoffen auf flexible Preise

Mit Cangoo richte man sich insbesondere an eine junge, App-affine Zielgruppe, sagt Akbudak. Wobei vor allem die Preisgestaltung ein entscheidender Faktor werden dürfte. Am konkreten neuen Tarifsystem wird zurzeit allerdings noch gefeilt.

Fix ist bis dato nur, dass ab März wieder vorab fixierte Pauschalfahrten möglich sein werden. Gemäß dem neuen Gelegenheitsverkehrsgesetz müssen diese in Wien künftig zwar mindestens 6,60 Euro kosten. Die Stadt hat aber die Möglichkeit, engere Vorgaben zu erstellen. So es die gesetzliche Regelung zulässt, werde man über flexible Preise mit Uber konkurrieren, stellt Akbudak in Aussicht.

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Vorausgesetzt natürlich, man schafft es, mit den kurzen Anfahrtszeiten der Mitbewerber mitzuhalten. Mit 116 Taxis könne man das aktuell zwar noch nicht. Verfüge man ab Mai aber erst einmal über 500 Autos, sei ein flächendeckendes Angebot mit entsprechend kurzen Wartezeiten gewährleistet.

Um das Ziel zu erreichen, setzen Akbudak und Can auf eine vergleichsweise moderate Vermittlungsgebühr von 1,50 Euro pro Fahrt. Davon hätten Unternehmer mehr als etwa von den 25 Prozent, die Uber pro vermitteltem Auftrag verrechne oder von 140 Euro monatlicher Grundgebühr plus zusätzlichen Abgaben pro vermitteltem Auftrag bei Funkzentralen.

Die Nachfrage sei entsprechend stark, versichern die Cangoo-Macher.