Chronik/Wien

Kulturstadtrat Mailath-Pokorny tritt zurück

Nach Sandra Frauenberger (SPÖ) wird der nächste Stadtrat aus Michael Häupls Team bald aus seinem Amt ausscheiden. Wie der KURIER vergangene Woche berichtete, wird Andreas Mailath-Pokorny, zuständig für Kultur, Wissenschaft und Sport, freiwillig seinen Sessel räumen und sich beruflich neu orientieren.

"Alle wesentlichen Projekte und Vorhaben sind erledigt oder auf Schiene“, gab Mailath-Pokorny Donnerstag am späten Vormittag bekannt. „Das ist ein guter Zeitpunkt, die Verantwortung zu übergeben. Nach 17 Jahren wird es Zeit für eine neue Handschrift."

Er geht aber nicht, wie zuvor kolportiert, nach New York: „Warum soll ich die lebenswerteste Stadt der Welt verlassen,“ sagte er am Donnerstag. Er wolle sich eine Auszeit nehmen, mehr lesen, Sport treiben und mit seiner Frau reisen.

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Weitere Rochaden könnten folgen

Die Abgänge in der Stadtregierung sind Folge des Vorsitzwechsels in der Wiener SPÖ von Michael Häupl zu Michael Ludwig. Weitere Rochaden könnten folgen, denn Ludwig übernimmt am 24. Mai auch das Bürgermeisteramt und will mit einem teils erneuerten Regierungsteam an den Start. Im internen Duell um den Vorsitz gehörte Mailath-Pokorny

Mailath-Pokorny ist seit 2001 Stadtrat – zu Beginn seiner Karriere im Rathaus war er für Kultur und Wissenschaft zuständig. Nach dem Studium hatte er seine berufliche Laufbahn im Diplomatischen Dienst des Außenministeriums gestartet. Vor seinem Wechsel in die Stadtregierung arbeitete er unter anderem im Kabinett von Bundeskanzler Franz Vranitzky.

 

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Dem scheidenden Ressortchef durchaus gelungen, im Wiener Kulturbereich seine Spuren zu hinterlassen. Ein großer Brocken in der Vergangenheit war etwa die Neuorganisation der Musiktheater, bei der das Theater an der Wien zum Stagione-Opernhaus wurde, während das grundsanierte Ronacher gemeinsam mit dem Raimundtheater nun als Musicalbühne fungiert. Er realisierte außerdem das Deserteursdenkmal am Ballhausplatz und setzte die Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger-Rings in Universitätsring durch.

Ausbau des Wien Museums auf Schiene

Eines der zentralen Projekte der vergangenen Jahre war die Entscheidung über die bauliche Zukunft des Wien Museums. Es wurde aber nicht der ursprünglich von Mailath-Pokorny favorisierte Neubau mit Signalcharakter am Hauptbahnhof-Gelände, sondern ein Erweiterungsbau zum Stammhaus am Karlsplatz. Wobei sich an diesem Großprojekt zeigte, dass der Ressortchef seine Entscheidungen nicht unbedingt im Eiltempo trifft. Nicht nur beim Standort, auch in der Frage der Finanzierung ließ sich Mailath-Pokorny lange Zeit - was Pessimisten zuletzt schon daran denken ließ, dass der Ausbau schon still begraben worden sei. Erst in der Vorwoche war schließlich alles unter Dach und Fach: Die Stadt bezahlt das Vorhaben aus eigener Tasche und somit ohne privatem Partner.