Gratis-Impfaktion: Wien will 3.000 Grippeimpfungen pro Tag
Von Katharina Zach
"Lassen Sie sich impfen. Es kostet nichts, es tut nicht weh und es ist ein geringer Zeitaufwand. Sie schützen nicht nur sich sondern auch andere". Mit diesem eindringlichen Appell wandte sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Montag bei einer Pressekonferenz an die Wienerinnen und Wiener.
Angesichts der aktuellen Coronavirus-Pandemie und der drohenden Grippewelle im Herbst und Winter will die Stadt Wien ab 1. Oktober alle interessierten Bürger gratis impfen. Wer einen Termin bei den Einrichtungen der Stadt oder einem Arzt hat, muss sich den Impfstoff übrigens nicht selbst besorgen.
Insgesamt 400.000 Dosen Impfstoff wurden dafür angeschafft, impfen lassen kann man sich in den sieben Impfzentren der Stadt Stadt, in 34 Impfstraßen, in vier Zentren der Österreichischen Gesundheitskasse sowie bei teilnehmenden niedergelassenen Ärzten. Auch eine Impf-Bim wird es geben, die durch die Stadt fährt und eine Woche an einem Standort bereit steht. Starten wird sie am Karlsplatz.
Herausforderung für das Gesundheitssystem
"Zwei Dinge sind im Gesundheitsbereich heuer ganz sicher. Dass uns die Pandemie begleitet, aber auch, dass eine Grippewelle auf uns zukommt", sagte Ludwig. Da Covid-19 und die Grippe ähnliche Symptome haben, werde das ganze Gesundheitssystem vor große Herausforderungen gestellt. Weniger Grippepatienten bedeuten einen geringeren Bedarf an Spitalsplätzen.
Und überhaupt: Auch die Grippe könne schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, betonte der Bürgermeister. Tatsächlich gab es in der Grippesaison 2016/17 insgesamt 4436 Todesfälle.
Impfrate in Wien zu niedrig
Derzeit liegt die Impfrate gegen die Grippe in Wien bei acht Prozent, was zu wenig ist, wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erklärte. Das Ziel ist, sie auf 20 Prozent zu erhöhen. Oder besser noch, sie auf 24 Prozent zu steigern, also zu verdreifachen.
Das Ziel der Stadt ist, 3.000 Menschen pro Tag gegen die Viruserkrankung zu impfen. Da der Höhepunkt der Grippewelle im Jänner erwartet werde, habe man nun die nächsten zwei bis drei Monate Zeit, die Durchimpfungsrate zu erhöhen.
Zu den allerersten, die geimpft werden sollen, zählt das Personal von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Senioren über 65 Jahren und Kinder. Denn vor allem letztere gelten als sogenannte Grippe-Superspreader. Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, rät aber Mitarbeitern in allen Branchen mit viel Kundenkontakt zur Impfung. Zum Beispiel auch Personal in der Gastronomie.
Anmeldung ab heute möglich
Die Aktion läuft von 1. Oktober bis 21. März. Termine für die Impfzentren und -straßen der Stadt können ab heute, Montag, vereinbart werden. Entweder online über das Impfservice der Stadt Wien oder über das Gesundheitstelefon 1450. Man erhält dann einen Timeslot von 15 Minuten zugeteilt. Auch bei den niedergelassenen Ärzten ist das nach Anmeldung möglich.