Chronik/Wien

Häupl und das KH Nord: Nur Altbürgermeister, „nicht Baumeister“

Vor Fotografen posieren, Journalistenfragen ausweichen, Gemeinderäten die Hand schütteln: Für Altbürgermeister Michael Häupl (SPÖ) war am Dienstag vieles wie früher. Und trotzdem wird er sich seine Rückkehr ins Wiener Rathaus wohl etwas anders vorgestellt haben.  

Denn statt im noblen Bürgermeisterbüro nahm er im schmucklosen Sitzungssaal der U-Kommission zum Krankenhaus Nord Platz. Mehrere Stunden musste er dort Fragen dazu beantworten, wie das Großprojekt aus dem Ruder laufen konnte.

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Die Zuschauerreihen im hinteren Teil des Saals waren dicht besetzt: So viel Interesse an einer Sitzung  hatte zuvor selten bestanden.

Häupl  machte im Zuge seiner Einvernahme rasch klar, dass er sich für einzelne Verfehlungen nicht verantwortlich sieht. „Der Rechnungshofbericht ist nicht in Brailleschrift geschrieben, ich kann ihn lesen“, gestand er gewohnt grantelnd ein, dass es auf der Baustelle eine „Fülle von Problemen“ gab.

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Diese seien ab  2014 für ihn erkennbar gewesen. Danach habe man die Bauherrenrolle des Krankenanstaltenverbundes verstärkt. 

Für diesen Schritt und für die Auswahl der Entscheidungsträger des Projekts übernehme er die  Verantwortung, sagte Häupl.  Nicht aber für die Details der Baustelle. Denn er sei kein Baumeister, geschweige denn der Bauherr.

Energetiker war "Unfug"

Das Engagement eines Energetikers  bezeichnete Häupl schlicht für einen Fehler: „Der weiß ja selber nicht, was er tut. Das ist ein Unfug, schade ums Geld.“

Zum einst scherzhaft von der Erzdiözese Wien vorgebrachten Hinweis, dass die katholische Kirche einen Segen umsonst gespendet hätte,  sagte er: „Wahrscheinlich – obwohl ich mir bei der katholischen Kirche, bei allem Respekt, auch nicht sicher bin.“

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Verärgert zeigte er sich angesichts der Behauptung, wonach sich keine Spitzenpolitiker auf der Baustelle blicken hatten lassen: „Dass man mich dort übersehen hat, bekümmert mich.“

Und auch die nicht enden wollenden Fragen der Mandatare verdarben Häupl zunehmend die Laune. „Jetzt wird es  wirklich redundant“, schimpfte er, bevor ihn die Kommission entließ.

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