Ein Uni-Campus für alle mit Arthouse-Kino und Konzertsaal
Der Campus der Uni Wien das Alte AKH im 9. Bezirk, ist jedem ein Begriff. Und beliebt – auch bei Nichtstudierenden. Der begrünte Innenhof verwandelt sich ab heute etwa zu einem Public-Viewing-Areal für die Fußball-EM.
Am ebenfalls grünen Campus der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (kurz MdW) am Anton-von-Webern-Platz im 3. Bezirk ist das (noch) undenkbar. Mit dem einem neuen Gebäude auf dem Areal, dem sogenannten Future-Art-Lab, könnte sich das bald ändern: Entstehen soll ein Ort der Begegnung mit einem Kino, einem Klangraum und einem Konzertraum.
Der Campus ist ein grünes Paradies mit Wiese, Sitzelementen, Bäumen und eine Kantine, die eher wie ein Museumscafé aussieht als eine Mensa. Gesang und klassische Musik hört man hier aus allen Richtungen. In einem Eck erblickt man das neue futuristische Haus der Architekten Pichler & Traupmann: Hier soll die neue Kunst-Elite ausgebildet werden. Gespart wurde nicht: Die Bundesimmobiliengesellschaft investierte 24 Millionen Euro.
Insgesamt verfügt die Universität für Musik und darstellenden Kunst (kurz MdW) über 9 Standorte und 15 Institute. Unter anderem sind die Standorte in Schönbrunn, oder auch in der Seilerstätte und Singerstraße zu finden. Zur Uni gehört sowohl das Max-Reinhardt-Seminar als auch das Institut für Popularmusik oder Orgelmusik. Die Plätze an der staatlichen Universität sind begehrt. In der Filmakademie werden jährlich von 300 Bewerbungen nur rund 15 aufgenommen.
Zahlreiche Events der Universität kann man derzeit online streamen.
Seit Semesterbeginn sind dort drei Institute (Filmakademie, Konzertfach Klavier und Komposition, Elektroakustik) und die Tonmeisterausbildung eingezogen. Studierende der Kammermusik und der Alten Musik nützen die Räume ebenso wie das neue Artistic Research Center (ARC). Auf den verglasten Türen des Gebäudes sind Tonspuren aufgezeichnet. „Etwas das hier alle Studenten verbindet“, heißt es.
Im obersten Stock befindet sich der Konzertsaal mit Platz für 100 Menschen. Ein Student übt am Piano. „Hier wird auch geprüft und es werden Konzerte für Besucher geben“, so die Sprecherin der MdW. Viele Studenten werden Berühmtheiten, ergänzt sie. Der Saal ist, so wie alle Räume, mit den hauseigenen Tonstudios verbunden. Sie sind bereits für internationale Online-Veranstaltungen und Live-Streamings im Einsatz. Während der Klavierstudent übt, kann der Tonmeisterstudent aufnehmen. So werden neue Synergien geschaffen.
Regisseure zu Besuch
Einen Stock weiter unten befindet sich die Filmakademie: Ein Student schneidet an seinem Abschlussfilm. Ihm fehle das alte Gebäude in der Metternichgasse, sagt er. Dort gab es aber kein Kino. Dieses befindet sich noch einen Stock weiter unten. Das Arthouse-Kino hat ein Mischpult (für Tonmischung und Farbkorrektur) in der Mitte, und härtere Sessel als man es von Kinos gewohnt ist – damit man „besser aufpassen kann“. Das soll externe Besucher aber nicht abschrecken: Ab Herbst sollen neue Formate, wie Diskussionsforen mit Regisseuren, entstehen. Platz gibt es im Kino für 77 Personen.
Highlight für Besucher ist außerdem das Klangtheater: Der doppelschalige 170 Quadratmeter große Saal ist für Ton-Experimente gedacht. Mit Platz für 99 Personen: Dort sind auf verschiedenen Ebenen Lautsprecher montiert, die besondere Klangerlebnisse ermöglichen sollen. Hier wird man sich etwa mit „Rotting Sounds“, also dem Verfall von elektronischen Klängen beschäftigen.