Die Schwimmenden Gärten am Wiener Donaukanal sind eröffnet
Viele Wahlversprechen werden nicht gehalten. Das hätte man auch bei den sogenannten Schwimmenden Gärten am Donaukanal meinen können. Im Wahljahr 2015 von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) angekündigt, blieb es jahrelang still um das Projekt. Nun, zehn Tage vor der nächsten Wien-Wahl, wurde es eröffnet.
Die Schwimmenden Gärten sind eine Art Park, der auf der Kaiserbadschleuse (unweit des Lokals Flex bzw. gegenüber des Otto-Wagner-Schützenhauses) gebaut wurde.
Dazu wurde zunächst die Schleuse mit der Promenade verbunden - und zwar mit zwei riesigen Platten. Über diese Brücken gelangt man nun auf die Schleuse. Die verfügbare Fläche ist dadurch von rund 1.000 auf 1.500 Quadratmeter gewachsen.
Sowohl die Schleuse als auch die Brücken wurden bepflanzt - mit großen Sträuchern, Gräsern und neun Ulmen. Rundherum befinden sich Decks und Bänke aus Holz zum Liegen und Sitzen. Außerdem wurde der Bereich eingezäunt.
Endabrechnung ausständig
Die Schwimmenden Gärten sind ab sofort öffentlich zugänglich. Es gibt dort weder einen Gastro-Bereich noch Konsumzwang. Bisher war das Areal brach gelegen und abgesperrt gewesen.
Die Kosten für den Umbau beliefen sich auf "unter 3,5 Millionen Euro", erklärte Stadträtin Sima am Donnerstag bei der Eröffnung. Die Endabrechnung sei noch ausständig.
"Cooling Park" ist fertig
Neben den Schwimmenden Gärten hat Sima am Donnerstag übrigens auch den neuen "Cooling Park" im Esterhazypark beim Haus des Meeres eröffnet. Der vordere Teil des Parks wurde in den vergangenen Monaten komplett umgebaut.
Unter anderem wurde dort eine fast 3,5 Meter hohe Konstruktion mit Sprühnebelduschen und Kletterpflanzen errichtet, bei der sich Parkbesucher an heißen Tagen abkühlen können.
Probleme mit Pächter und Corona
Aber zurück zu den Schwimmenden Gärten. Dass diese erst jetzt gebaut wurden, hat zwei Gründe.
Erstens den langwierigen Streit mit Norbert Waldenburg (vormals Weber), dem vormaligen Pächter der Schleuse. Er ist kein Unbekannter: Waldenburg war auch Pächter der Lokalmeile Copa Cagrana und lag über viele Jahre in erbittertem Rechtsstreit mit der Stadt. Diese wollte das Areal an der Neuen Donau umgestalten, Waldenburg gab es aber nicht frei.
Ein ähnlicher Disput entbrannte auch zwischen Waldenburg und der Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK). Die Stadt Wien ist in dem Gremium vertretet, es verwaltet die Uferabschnitte am Donaukanal - und damit auch die Kaiserbadschleuse.
"Wir haben eine virtuelle Räumungsklage eingebracht. Auf der Schleuse stand ja nicht einmal ein Sessel", sagte Sima. Trotzdem habe das Verfahren fünf Jahre gedauert.
Dazu kam - und das ist der zweite Grund für die Verzögerung - die Corona-Krise.
Feuerdorf baut auf
Während die Arbeiten an der Kaiserbadschleuse nun also abgeschlossen sind, haben sie ein paar Meter weiter stromabwärts erst begonnen.
Seit heute wird unweit der Salztorbrücke das Grillhütten-Lokal Feuerdorf aufgebaut. Es bespielt die Fläche immer nur in der Wintersaison, am 10. Oktober wird es eröffnen.