Advent in Wien: Frischer Wind auf den Weihnachtsmärkten
Von Anna Perazzolo
Ganz glauben möchte man es noch nicht, aber plötzlich steht Weihnachten wieder vor der Tür. Kratzten vergangene Woche die Temperaturen in Wien noch an der 18-Grad-Marke, kann man sich ab dem kommenden Wochenende schon bei einem Glühwein am Adventmarkt aufwärmen. Am 7. November öffnet nämlich der erste Weihnachtsmarkt (am Franz-Jonas-Platz in Floridsdorf). Einen Tag später, am 8. November, beginnt der weihnachtliche Trubel am Stephansplatz und vor dem Schloss Schönbrunn.
Alles wie immer, möchte man meinen. Dabei bringt vor allem die Eröffnung des Letzteren – dem Weihnachtsmarkt beim Schloss Schönbrunn – zahlreiche Neuerungen. Wie der KURIER bereits Anfang des Jahres berichtete, wird der Adventmarkt heuer erstmals nach 30 Jahren von einem neuen Veranstalter durchgeführt. Nicht der bisherige Betreiber „Marketing Tourismus Synergie Wien“ (MTS) hat den Zuschlag für die kommenden fünf Jahre bekommen, sondern die „Imperial Markets GmbH“.
Damit ändert sich auch das Konzept: Zwar will man den „traditionellen Werten“ treu bleiben, gleichzeitig aber auch neue Akzente setzen. So soll der Markt heuer nicht mehr – wie bisher üblich – in einem Kreis angeordnet sein. Sondern es soll ein dörfliches Flair mit Gassen entstehen.
Mehr Weihnachtszauber für Kinder
Beim Angebot liege der Fokus weiterhin auf Kunsthandwerk- und regionale Gastronomieangebote, Neuerungen gebe es dagegen vor allem für Kinder. Neben einem Karussell und einer Bastelwerkstatt soll vor allem der neue Kunststoff-Eislaufplatz die jungen Besucherinnen und Besucher begeistern.
Dass der Zuschlag für den Betrieb des Weihnachtsmarktes vor dem Schloss Schönbrunn erstmals an einen anderen Veranstalter ging, hat auch Auswirkungen auf einen anderen Markt. Der mittlerweile zum Klassiker gewordenen Designmarkt „Weihnachtsquartier“ im Museumsquartier wird heuer erstmals nicht von MTS – dem bisherigen Betreiber des Marktes bei Schönbrunn – sondern von der Agentur „Headpro“ durchgeführt. Damit ändert sich auch die Location: Statt im Museumsquartier werden die Designstücke heuer zum ersten Mal in der Urania verkauft.
Mehr Platz benötigt
Der Wechsel fand statt, weil der Markt genügend Platz brauche, wie sowohl der Sprecher des neuen Veranstalters als auch der des Museumsquartiers mitteilten. Zusätzlich benötige das Museumsquartier einen Teil der Räumlichkeiten selbst, so der Sprecher des neuen Veranstalters. Von 29. November bis 1. Dezember findet das „Weihnachtsquartier deshalb in der Urania statt.
Neue Regeln
Alte Location, aber neue Regeln gibt es dagegen beim Weihnachtsmarkt am Spittelberg. Nach Beschwerden von Anrainern über Lärm, Urin und immer vollen Mistkübeln hat der Bezirk gemeinsam mit den Veranstaltern ein Positionspapier beschlossen. Darin wurde vereinbart, dass der Weihnachtsmarkt schrumpft: Maximal 120 bis 122 Stände soll es künftig geben. In Bestzeiten waren es schon rund 150 (im Jahr 2016).
Zudem werden ab heuer in der Burggasse 13 bis 21 keine Stände mehr aufgestellt. Auch die Dauer wird auf maximal fünf Wochen begrenzt – dabei muss der letzte Tag der 23. Dezember sein. Neu festgelegt wurden auch die Öffnungszeiten: Täglich bis 21:30 Uhr darf der Trubel gehen.
Inhaltliche Anpassungen gibt es ebenso: 50 Prozent aller Stände „haben Kunsthandwerk anzubieten“, heißt es im Positionspapier. Eine Erhöhung des Angebots an alkoholischen Getränken ist nicht erwünscht. Weiters soll das Marktgebiet barrierefrei zugänglich sein und die Spittelberger Gastronomiebetriebe müssen ihre WCs allen Weihnachtsmarktbesuchern zur Verfügung stellen. Evaluiert werden die neuen Maßnahmen im kommenden Frühling, sagt ein Sprecher des Bezirks.
Am Michaelerplatz findet kein Weihnachtsmarkt mehr statt
Vergeblich warten dagegen die Freundinnen und Freunde des Weihnachtsmarktes am Michaelerplatz. Nach der Sanierung des Platzes, wird der Markt nicht mehr zurückkommen: „Wie auch im letzten Jahr findet heuer kein Weihnachtsmarkt am Michaelerplatz statt und ist auch künftig nicht vorgesehen“, berichtet eine Sprecherin der MA 28 (Straßenverwaltung und Straßenbau).